"Dieser Weg wird kein leichter sein", sang Xavier Naidoo, "dieser Weg wird steinig und schwer." Die politische Debatte um eine mögliche Sperrung von Feldwegen in der Gemeinde Dittelbrunn verlief ähnlich holprig, mit mehreren Sitzungen und Vertagungen. Zuletzt hatte sich der Haupt- und Finanzausschuss damit befasst: Im Juli gab es ein Treffen mit 20 Landwirten. Fest steht, dass rasanter Autoverkehr in der Flur für Verdruss sorgt, bei Ackernutzern wie Jagdgenossenschaft gleichermaßen, ebenso das wilde Parken von Wanderern oder "gassifahrenden" Hundebesitzern.
In Dittelbrunn selbst scheinen relativ wenige Querfeldeintrassen betroffen zu sein, in Hambach geht es dagegen um mehr als 20 Flurnummern. Ein Sonderfall sind dort die Aussiedlerhöfe, die bislang meist über mehrere Zufahrten verfügen. Für Holzhausen wurden elf Wege genannt. Beim Nachbarn Pfändhausen wünscht man sich eher die Instandsetzung einzelner Strecken.
Welche Ausnahme ist die richtige?
Die Frage in der Gemeinderatssitzung war nun, ob bestimmte Strecken mit dem Verkehrszeichen 260 gesperrt werden sollen ("Verbot für Krafträder, Kraftwagen und mehrspurige Kraftfahrzeuge"). Gleichzeitig ging es darum, inwieweit man mit einer Regelung "Land- und Forstwirtschaft frei" dem erwünschten Verkehr gerecht wird.
Das Schild "Anlieger frei" wäre laut Gemeindetag passender, will man auch noch die Anliegen von Zulieferern, Paketdiensten, Kunden, Bauunternehmen oder Handwerkern unter einen Hut bringen. Allerdings wären Kontrollen aus Gemeindesicht dann endgültig schwierig. Auch Landratsamt und Bauernverband waren involviert. Das Thema ist komplex. Schon auf Rad- und Wirtschaftswegen kommt es immer wieder zu Nutzungskonflikten.
Auto im Graben, Stein auf dem Acker
Manuela Markert zeigte zu Beginn der gut besuchten Sitzung Fotos von den neuesten Zwischenfällen. Ein Auto landete jüngst im Graben. In einem anderen Fall wurde ein Begrenzungsstein auf den Acker geworfen, offenbar durch einen verärgerten Autofahrer. Die Hambacher Aussiedlerhöfe wurden nun von der Gemeinde angeschrieben, mit der Frage, inwieweit die Zahl der Zufahrtswege verringert werden könnte, insbesondere am Maibacher Berg sowie am Lindenhof mit seiner großen Reitanlage. Dort wünscht man sich naturgemäß keine Beschränkungen. Lässt man die Zufahrten offen, könnte allerdings das anderswo gesperrte Wegenetz durch Fremdfahrer "infiltriert" werden. Laut einem Schreiben an die Gemeinde wünscht sich eine Mehrheit der Landwirte in Hambach den Beibehalt des status quo.
Harald Klein erinnerte daran, dass es eigentlich um Wege der Flurbereinigungsgenossenschaft gehe. Diese sind dennoch öffentlich. Susanne Reck fragte nach der Möglichkeit, eine Zufahrt pro Hof zu schaffen. Hundert Fahrzeuge würden sich bei zwei oder drei Wegen schon besser verteilen, meinte Bürgermeister Willi Warmuth, mit weniger Verkehr im Ort selbst: "Wir wollen die Landwirte auf keinen Fall einschränken."
Publikum und Bürgermeister uneins
Ute Hofmann vermisste eine Karte mit den möglichen Zufahrtsregelungen. Manche Sitzungsgäste hofften offenbar auf eine Verkehrsberuhigung durch Sperrungen. Als sich die Debatte aber gegen eine Beschilderung drehte, sorgte das für ironische Heiterkeitsausbrüche im Publikum. Das erregte wiederum Unmut beim Bürgermeister, der mehr Respekt einforderte. Sonst könne man Besucher auch des Saales verweisen.
Matthias Windsauer warnte vor einem Schilderwald, der sehr viel Geld koste und kaum zu kontrollieren sei: "Hält sich auch jemand dran?" Rainer Patzke sah Lösungsmöglichkeiten bei den Höfen, die Art der Beschilderung sei die Frage. Lars Neubauer warnte vor einem Bürokratiemonster, sobald Ausnahmeregelungen nötig würden. Parken in der Flur sei schon jetzt verboten. Er verwies auf Sonderfälle wie die Photovoltaikanlage bei Holzhausen, die ebenfalls angefahren werden müsse. Mit sieben zu acht Stimmen scheiterte der Antrag von Harald Klein, das Thema noch einmal zu vertagen. Mit dreizehn Stimmen wurde der Antrag auf eine Sperrung der Wege für Nichtlandwirte schließlich gekippt, bei zwei Enthaltungen.