Fast jede neu beantragte Stelle im Rathaus wird von den Stadträten hinterfragt. Das ist auch deren Aufgabe. Im kürzlich tagenden Finanzausschuss des Stadtrates ging es um eine von der Verwaltung gewünschte neue Stabsstelle in der Abteilung Informations- und Kommunikationstechnik. Mit Nachfragen hatte die Verwaltungsbank gerechnet, nicht aber mit der Intensität der Diskussion. Das drückten die überraschten Mienen aus.
Der Grund war dabei weniger das Geld – künftig jährlich 67 000 Euro und einmalig 10 000 Euro Sachkosten zur Einrichtung der neuen Stelle –, sondern das Outsourcing der IT vor 14 Jahren. Warum eine Erhöhung der derzeit 7,5 auf 8,5 Planstellen in der Rathausabteilung? Steckt eine Abkehr vom Dienstleister-Konzept dahinter? Oder sind die Dienstleister-Kosten der Grund für eine weitere „interne“ Stelle? Diese Fragen stellten vorneweg die Stadträte Sinan Öztürk (Linke) und Ralf Hofmann (SPD).
Zur Erklärung ein kurzer Rückblick: Den Beschluss, die komplette EDV samt Software-Lösungen für das Call-Center im Bürgerservice outzusourcen, fasste der Stadtrat im Jahr 2000. Dank Fremdvergabe der IT-Angelegenheiten sollte die städtische EDV mit sieben statt 21,5 Planstellen auskommen. Von einem viel Geld sparenden Quantensprung und Pilotprojekt in Sachen IT-Landschaft war euphorisch die Rede.
2001 begann man mit T-Systems als Dienstleister. 2011 wechselte das Rathaus zur Firma Bechtle. Die größte Neuerung war, dass aus den Büros alle PC flogen und sämtliche Rechnerleistungen über eine neue, zentrale Hardware im Rechenzentrum im Gebäude der Stadtkasse liefen. Es häuften sich aber schnell die Probleme. Vor allem das Tempo „ließ zu wünschen übrig“, hieß es. 2013 reagierte die Stadt, löste den Vertrag auf und betraute die hiesige Firma Danes mit der Betreuung des Systems und der Fehlerbehebung.
Am Konzept werde nicht gerüttelt, so die Verantwortlichen aus der Verwaltung nun. Es bleibt bei einem städtischen Kompetenz-Kernteam. Das werde nur um die beantragte eine Stelle erhöht, weil die Fachanwendungen und Komplexität gewachsen seien, erläuterten die Referentin Anna Barbara Keck und Amtsleiter Werner Duske. Hauptaufgabe des internen Teams: Systemstabilität sichern, Schnelligkeit erhöhen und Dienstleister überwachen.
Für die CSU erinnerte Klaus Rehberger daran, dass auch die Schulen am System angeschlossen seien. Wer das Outsourcing heute in Frage stelle, habe keine Ahnung. Auch Fraktionschef Stefan Funk brach eine Lanze für das Konzept mit Dienstleistern von außen und eigenem IT-Team. Keck entsprach dennoch der Bitte, den Istzustand bald in einer öffentlichen Sitzung zu erläutern.
Im Finanzausschuss am 21. April stimmten dann doch alle Stadträte zu. Der Stadtrat segnete am 28. April die neue Stelle ohne Gegenstimme ab. Insgesamt hängen am System neben den Schulen rund 740 Clients (Arbeitsplätze) und 100 Laptops. Ein Termin für die versprochene Information wurde nicht genannt.