Mit Ladesäulen und der Vermietung von E-Autos will Calwer Firma deer-mobility die Verkehrswende vorantreiben. In der Gemeinderatssitzung ging es um das "preislich attraktive" Angebot, jeweils eine Ladesäule in Hambach, östlich des Friedhofs oder am Dorfplatz, sowie in der Dittelbrunner Lindenstraße, nahe der Erlbauwohnungen, aufzustellen. Dazu kommt jeweils ein Mietfahrzeug.
Andere Gemeinden müssen noch mitmachen, Niederwerrn hat bereits eine Säule beschlossen. Dittelbrunn trägt Kosten von 14.625 Euro. Die Wartung der beiden Säulen sowie die Bereitstellung des Stromautos würde "deer" übernehmen. Bürgermeister Willi Warmuth sah einen Beitrag zum Verkehrskonzept am Sonnenteller, der Zweit- oder Drittfahrzeuge einzusparen helfe. Die Gemeinde wolle generell zur Ladeinfrastruktur beitragen.
Man zahle als Gemeinde die Ladesäulen und stelle Plätze zur Verfügung, fragte Susanne Reck, und den Gewinn erziele dann die Firma? Lars Neubauer möchte mehr Ladekapazitäten, allerdings hätte man früher auch keine Tankstelle unterstützt. Für Warmuth handelt es sich bei dem Angebot zwar um keine Pflichtaufgabe, aber: "Es ist eine Angebot für die Bürger". Sebastian Witzel fragte, inwieweit die Abdeckung der Säulen mit E-Autos gesichert sei. Rebekka Geus schlug ein Pilotprojekt zunächst nur in Dittelbrunn vor. Markus Ziegler verwies auf 250 Deer-Standorte und 1000 Fahrzeuge.
Neue Friedhofssatzung
Der Rathauschef sah Bedarf auch in Hambach und wollte keine Grundsatzdiskussion aufkommen lassen. Die Bürgerenergiegenossenschaft könne – anders als von Wolfgang Stoll vorgeschlagen – nicht die Stromlieferung übernehmen, aus technischen Gründen. Lars Neubauer vermutete Probleme bei der Kartennutzung an den Stationen fremder Anbieter. Die Firmen hätten selbst Interesse an flexibler Nutzbarkeit der Karten, meinte Warmuth. Julia Dotzel verstand die Skepsis gegenüber zwei Säulen nicht, Rainer Patzke möchte sichergehen, dass es bei mangelnder Nutzung keinen vorzeitigen Abbau geben wird. "Jede Säule ist gut", lobte Holger Schmitt, allerdings wäre ein regionaler Anbieter wie die Stadtwerke wünschenswert. Mit zwölf zu drei Stimmen stimmte der Gemeinderat dem Angebot der Firma zu.
Einstimmigkeit gab es bei der Verabschiedung der neuen Friedhofssatzung, die ab 1. Mai in Kraft tritt. Die Neukalkulation der Gebühren läuft gerade, diese werden abhängig von den Grabarten festgelegt. "Verkürzte Gräber" mit Rasenfläche gelten noch nicht als neue Grabart, meinte Warmuth auf Nachfrage von Rebekka Geus. Holger Schmitt fragte nach einem möglichen eigenen Bereich für Muslime. Es könne hier eine Abstimmung geben, so Warmuth. Auf das Bestattungsgesetz (Stichwort Grabtücher contra Sargpflicht) selbst habe die Gemeinde keinen Einfluss.
Überarbeitet wird das "Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept" für Dittelbrunn, vorbehaltlich einer Förderung von 60 Prozent. Der Auftrag geht für rund 49.200 Euro an das Schweinfurter Architekturbüro Perleth. Nicht zuletzt sollen neue Umweltkonzepte eingearbeitet werden. Bis 2027 unverändert bleiben die Gebühren für Schmutz- und Niederschlagswasser nach der Kalkulation durch den Kommunalen Prüfungsverband.
Starke Frauen gesucht
Zu Beginn hatte Ute Hofmann über ihre Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte berichtet. Vernetzungstreffen mit Amtskolleginnen, Weltfrauentag, Equal Pay Day und Workshops mit Expertinnen-Fachwissen, etwa für Nachwuchspolitikerinnen, sind feste Größen. Eventuell könnte es Vernetzungstreffen in Dittelbrunn geben. Das Familienministerium sucht regional außerdem starke Frauenpersönlichkeiten, historisch wie aktuell. Diese sollen im Rahmen des Projekts "Jede anders stark" auf der Webseite, eventuell auch mit einer Wanderausstellung, gewürdigt werden (www.bayerns-frauen.de).