Am Ende gab es eine klare Mehrheit für einen neuen Dorfplatz in Kützberg. Planer Joachim Perleth hatte dem Gemeinderat erste Entwürfe für das zweitgrößte Dorf der Gemeinde vorgestellt. Zwei alte Bauernhöfe, die längst verlassen sind und keine städtebauliche oder denkmalwürdige Bedeutung für den Ort darstellen, sollen an der St. Michael-Straße einem neuen Konzept weichen. Die Gemeinde hatte die großen Grundstücke bereits erworben und das Büro Perleth beauftragt, erste Ideen zu entwickeln. Herausgekommen ist eine Mischung zwischen Wohnbebauung und Dorfplatz. Perleth argumentierte für den Bau von zwei Mehrfamilienhäusern, möchte im Herzen Kützbergs sechs bis acht kleinere Wohnungen entstehen lassen, um "den Jungen und den Alten" passende Unterkünfte auf dem Land bieten zu können.
Ergänzt wird das Areal zwischen St. Michael-Straße und dem Bach durch einen Dorfplatz, das alte Sandsteingebäude an der Kreuzung soll erhalten bleiben. Gerade die Räte aus Kützberg kritisierten die Ideen, ärgerten sich, dass man die Beteiligung der Bürger erst für einen späteren Zeitpunkt vorsieht und verwiesen auf die Gegebenheiten vor Ort. Innerörtliche Plätze gebe es in Kützberg genügend, argumentierte Marco Kraus; die Stellplatz- und Parkplatzfragen – an der St. Michael-Straße seit Jahren ein Streitpunkt, thematisierte Walter Schmitt und Astrid Buntrock-Suttles gab zu bedenken, dass die Nachfrage nach Bauplätzen für Ein- oder Zweifamilienhäuser in Kützberg groß sei.
"Gestaltungslinien" aus dem Dorf fortgeführt
Perleth und Bürgermeister Ludwig Nätscher verteidigten die vorgelegte Idee, verwiesen auf den sehr frühen Charakter der Skizzen und warben für die Konzepte des Planers. Die großen "Gestaltungslinien" aus dem Dorf werden fortgeführt, Giebel- und Firstrichtungen der umliegenden Gebäude aufgenommen, die Innenentwicklung von Kützberg werde so voran getrieben, meinten der Rathauschef und der Architekt. Drei Gegner meldeten sich bei der Abstimmung; das Projekt, schon Teil des Gemeinde-Entwicklungskonzeptes, kann in die nächste Phase gehen.
Redaktionelle Bemerkungen waren die Mehrzahl der Einwendungen gegen die erste Änderung des Bebauungsplanes für die Sandleite. Matthias Braun (Planungsbüro Braun) verlas die Einwände der angefragten Behörden und den – vom Rat einstimmig verabschiedeten Beschluss, der sich aus den Anmerkungen ergab.
Mal keine einstimmige Genehmigung des Protokolls der letzten Sitzung stand am Beginn der Versammlung im Sitzungssaal. Werner Göbel wollte seine Fragen und die Antworten der Verwaltung deutlicher im Protokoll vermerkt wissen, drei Räte waren auch seiner Meinung, die große Mehrheit ließ den Entwurf passieren.
Dankeschön an Gemeinderäte fällt Corona zum Opfer
Am Ende der Wahlperiode bedankte sich Ludwig Nätscher bei allen Gemeinderäten für deren Engagement in den letzten sechs Jahren. Er lobte das faire Miteinander im Gemeindeparlament und freute sich, dass man trotz kontroverser Meinungen in der Sache beinahe immer einen sachlichen und beinahe freundschaftlichen Ton gefunden habe. Er bedauerte, dass es keinen gemeinsamen "großen Abschied" für die ausscheidenden Räte geben kann und hofft, dass man dies zusammen nach der Corona-Krise nachholen könne. Für jeden Gemeinderat hatte der Rathauschef eine Flasche Bürgermeisterwein bereit gestellt und eine persönliche Karte verfasst. Nätscher fand es schade, dass er dieses kleine Dankeschön nicht persönlich übergeben dürfe.