Kurz vor der Kommunalwahl brodelte es noch einmal kräftig im Röthleiner Gemeinderat. Die Vorgeschichte: Hilmar Kirch hatte Bürgermeister Albrecht Hofmann Ende Februar in der nichtamtlichen Rubrik „Wahlforum“ im Röthleiner Amtsboten kritisiert. Daraufhin bezog der Bürgermeister im amtlichen Teil der nächsten Ausgabe auf der Titelseite Stellung und äußerte im Gegenzug ebenfalls Kritik an Kirch. Das wiederum rief Empörung bei Bürgermeisterkandidat Peter Gehring hervor, die er in einem Schreiben an seine Gemeinderatskollegen und an diese Zeitung äußerte. Darin verlangte er sozusagen als Wiedergutmachung zu dem „offensichtlich rechtswidrigen Verhalten“ per Dringlichkeitsantrag das Recht auf „einen unzensierten Bericht für alle Gruppierungen bei der Kommunalwahl“. Hofmann entschuldigte sich daraufhin für „das Versehen“ (wir berichteten).
In der jüngsten Gemeinderatssitzung nun brachte der Bürgermeister das Thema selbst noch einmal zur Sprache. Laut Erklärung vom Landratsamt hat Hofmanns Aktion keine rechtlichen Folgen, da „keine Wahlempfehlung“ ausgesprochen wurde. Gehrings Antrag hätte sich zudem erledigt gehabt, da vor der Gemeinderatssitzung Redaktionsschluss des Amtsboten war und auch kein Anspruch für weitere Veröffentlichungen vorlag.
Doch diese Aussagen reichten Hilmar Kirch nicht. Er ärgerte sich, dass der Bürgermeister ihn für etwas kritisiere, was er (Hofmann) dann selbst anschließend gemacht habe, nämlich öffentlich Kritik am anderen zu äußern. Für Kirch ein „Widerspruch in sich“, mit dem sich der Bürgermeister unglaubwürdig mache. Hofmann wollte nicht weiter auf das Thema eingehen und sah es als „erledigt“ an, musste sich dann aber doch noch einige Fragen gefallen lassen. Gehring bohrte nach, ob Hofmann seine Stellungnahme wirklich versehentlich oder doch eher absichtlich auf die Titelseite gestellt habe. Hofmann betonte, dass er den Bericht „wirklich“ verschieben wollte.
Diskussionen verursachte auch die von Hofmann in der Stellungnahme veröffentlichte Aussage, dass die Gemeinde über die Kinderbetreuungsfinanzierung bereits 593 000 Euro für den Krippenausbau in Röthlein erhalten habe. Das bezweifelte Kirch. Er wollte wissen, ob das Fördergeld tatsächlich schon in der Kasse ist und wurde vom Bürgermeister deshalb der „Erbsenzählerei“ bezichtigt.
Weiter fragte Kirch nach dem Grund für die Absetzung der Gemeinderatssitzung am 25. Februar. Dort habe sich Geschäftsleiter Siegbert Turbeis als Amtsleiter offiziell in den Ruhestand verabschieden wollen und sei enttäuscht gewesen, dass er das nicht tun konnte.
Bürgermeister Hofmann argumentierte, dass jene Sitzung nicht gebührend vorbereitet werden konnte, da aufgrund des Wechsels im Rathaus „wichtigere Aufgaben zu erledigen waren“. Er meinte damit die hausinternen Amtsübergaben und die damit verbundenen Umstrukturierungsmaßnahmen. Zusätzlich führte er an, dass Turbeis Anfang Februar nicht im Hause war, allerdings nicht krankheitsbedingt, wie Robert Herbig ausdrücklich betonte.
Warum diese Amtsübergabe nicht zeitiger geplant worden war, fragte Johannes Götz, was den neuen Geschäftsleiter Simon Göbel aufbrachte. Im Haus habe definitiv „kein Chaos“ geherrscht, die Übergabe sei, so Göbel, dank Siegbert Turbeis bestens vorbereitet gewesen und ordnungsgemäß über die Bühne gegangen.
Wer so mit seinem Mitarbeiter der Jahrzehnte für Röthlein in der Gemeindeverwaltung tätig war umgeht,hat es nicht verdient Bürgermeister von Röthlein zu sein und wieder zu werden.