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SCHWEINFURT
Die zweite Heimat liegt in Prag
Klaus Hanisch schrieb ein Buch über die Prager Zeitung.
Foto: Körblein | Klaus Hanisch schrieb ein Buch über die Prager Zeitung.
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 |  aktualisiert: 02.03.2024 02:49 Uhr

Klaus Hanisch ist nicht nur Reporter für das Bayerische Fernsehen und die ARD. Seit 30 Jahren verbringt der Schweinfurter in Prag viel Zeit, in der Stadt, die ihm zur zweiten Heimat wurde. Als nach der politischen Wende die deutschsprachige „Prager Zeitung“ wiedergegründet wurde, war der heute 64-Jährige 1991 ein Mitarbeiter der ersten Stunde. Er ist es auch heute, wenngleich die gedruckte Zeitung eingestellt wurde, nur online erscheint.

In einer akribischen Arbeit hat er die Geschichte der Zeitung, die 1652 nach dem Erlass von Kaiser Leopold I. gegründet wurde, nachgezeichnet und ein Buch geschrieben, das sich spannend liest und zeigt, wie er in der tschechischen Hauptstadt arbeitet. Gespickt ist es mit Berichten von der Begegnung mit Menschen des Alltags, aber auch kultureller und politischer Prominenz.

So hat sich der spätere Außenminister Karel von Schwarzenberg, der einem fränkischen Adelsgeschlecht entstammt, allen Interviews verweigert, bis Chefreporter Hanisch ihn in dessen Stammcafé einfach ansprach und ein Gespräch bekam, aus dem später viele deutsche Zeitungen zitierten. Das nennt Hanisch die besondere Stärke der PZ. Die Tschechei ist kein Tummelplatz ausländischer Journalisten und macht die Prager Zeitung zur bedeutenden Quelle. Die PZ war nach ihrer Gründung ein wichtiges Medium im stark deutsch geprägten Prag, ehe sie 1938 mit der deutschen Besetzung eingestellt wurde. Die Wiedergründung nach der Teilung der Tschechoslowakei war zunächst eine Erfolgsgeschichte. 15 Jahre lang schrieb Hanisch die Glosse „Pulverturm“. Alfred Biolek, Frank Elstner oder Friedrich von Thun, deren Wurzeln bis in die Tschechei ragen, waren seine Interviewpartner. Rückläufige Anzeigenerlöse und Auflagenverluste vor allem bei jungen Menschen führten dazu, dass 2016 die gedruckte Auflage über Nacht eingestellt wurde, die PZ nur noch online erscheint. In der Süddeutschen Zeitung erläuterte Hanisch die Hintergründe und zitierte den damaligen Kulturminister Daniel Herman, der die Prager Zeitung als „Leuchtturm der freien und offenen Gesellschaft“ bezeichnete. Hanisch schrieb auch die Bücher: „Echt Prag“, „In Prager Nächten“ und „Deutsche und Tschechen heute“.

Klaus Hanisch: „Prager Zeitung. 350 Jahre Medien- und Kulturgeschichte“, Königshausen & Neumann, 301 Seiten, 34,80 Euro.

 
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