
Hausmeister Norbert Müller hatte wieder einmal ganze Arbeit geleistet und die Turnhalle der Wilhelm-Sattler-Realschule (WSR) mit seinen Helfern in eine "Eventlocation" verwandelt. Es galt, "60 Jahre WSR" zu feiern. Mehr als 200 Gäste waren eingeladen, auch wenn sich die Gründung der ehemaligen Staatlichen Knabenrealschule erst im Herbst wirklich jährt.
Mittlerweile ist die Schule nach dem Farb-Fabrikanten und Bildungspionier aus dem 19. Jahrhundert benannt, der als buntes Mehrfachporträt über allem schwebte. Realschulkonrektor Michael Grimm begrüßte vor vollem Haus "Besatzung, Kapitäne, Admiralität und Politik" gleichermaßen, dazu viele Ehemalige. An Ehrengästen herrschte kein Mangel.
Durchs Programm führten die Schülervertreterinnen Anastasia Würfel und Lina Böckler. Es gab immer wieder flotte Musikeinlagen, sowohl der Tanz-AG unter Leitung von Monika Albert oder der Schulband, auf die Bühne gebracht von Paul Goldbach. Besonders sangesstark zeigte sich Ardi Arifi aus der 9e, der "Stand by me" beisteuerte, begleitet vom WSR-Flaschenorchester.
"Pacta sunt servanda", stellte Zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert fest. In diesem Fall wurde das Credo des "CSU-Granden" Franz Josef Strauß zitiert: Abmachungen und Verträge aller Art müssen eingehalten werden. Das Land habe jahrelang von der Globalisierung profitiert, so Lippert, nun gelte es in einigen Bereichen die Gegenrechnung zu begleichen.
Landrat: Schulen sollen nicht allein "Zulieferbetriebe" für Unternehmen sein
Landrat Florian Töpper verwies in seinem Grußwort auf Johannes Rau, der beim Lernen reinem Nützlichkeitsdenken eine Absage erteilt hat. Es gehe darum, das Ganze im Blick zu haben. Schulen sollten nicht allein "Zulieferbetriebe" für Unternehmen zu sein, so Töpper, sondern Werte für die gesamte Gesellschaft vermitteln.
Auf diesem Feld ist die WSR vielfältig aktiv: Es gab Realschulpreise im Bereich Sport, Umwelt und Nachhaltigkeit sowie Soziales, die Inklusions-Skiwoche ist durch das Innenministerium prämiert, die WSR gilt zudem als "Profilschule für Informatik und Zukunftstechnologien". Dazu gesellen sich weitere Inklusionsarbeit, die Bestenförderung in der "Talentklasse", das Projekt "Leistung macht Schule", Initiativen wie "Schule ohne Rassismus", Sportförderung und Fairtrade, die Partnerschaft mit Châteaudun oder die Kooperation mit der FOS/BOS.
Stolz ist die WSR auf Vielsprachigkeit, gratuliert wurde in den Muttersprachen von mehr als 20 Nationalitäten. Marcus Ramsteiner zählte, als Ministerialbeauftragter des Kultusministeriums, die Vielzahl von Angeboten auf, mit Dank für entsprechenden Mehreinsatz der Lehrkräfte, bei rund 800 Schülern und Schülerinnen.

Zweitausend Euro, die als Erlös des Weihnachtsmarkts zusammen gekommen sind, wurden an die Hilfsorganisation "World Bicycle Relief" gespendet, deren Vertreterinnen online zugeschaltet waren. Nun können robuste "Buffalo-Räder" beschafft werden, um jungen Afrikanern, etwa in Malawi, kilometerlange Schulwege zu erleichtern. Vorgestellt wurde auch ein Winora-Fahrrad aus Schweinfurt, das die Realschule als Spende erhalten hat.
Inklusion gehandicapter Schüler wird seit Jahren großgeschrieben
Sonya Eickert blickte als Elternbeiratsvorsitzende zurück in die Geschichte: Elternbeiräte gibt es in Bayern seit den 1950ern. Die Abschlussworte übernahm Schulleiter Georg Harbauer, verantwortlich für 31 Klassen. Die Inklusion gehandicapter Schüler werde seit Jahren großgeschrieben, sagte Harbauer, ebenso wie Digitalisierung. Ein großes Problem bleibe der Platzmangel, der habe sich in der Coronazeit noch verschärft.
Ein eigenes Thema ist die gelungene Integration junger ukrainischer Flüchtlinge. Harbauer berichtete dankbar von der Übersetzungsarbeit einer russischsprachigen Mitschülerin, die in einem Fall geholfen hat, Missverständnisse auszuräumen. Zuletzt wurden gemeinsam die Sektgläser gehoben.
