
Goldene Zeiten sollten für die jungen wilden Musiker aus Liverpool anbrechen – nur das wussten sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Stattdessen traten sie in den folgenden zwei Jahren in düsteren Kaschemmen in Hamburg auf für ein mageres Salär und unter fragwürdigen Lebensbedingungen. „Ich habe nie geduscht. Es gab ein Waschbecken im Klo des Bambi-Kinos, aber da konnte man sich nur eingeschränkt waschen. Wir konnten uns die Zähne putzen und rasieren, viel mehr war nicht drin“, erinnerte sich George Harrison einmal. Es waren harte Zeiten, sieben Stunden Spielzeit pro Abend waren keine Seltenheit.
Das junge Altonaer Theater brachte die deutschsprachige Erstaufführung des gleichnamigen Films „Backbeat – die Beatles in Hamburg“ (Iain Softley, Stephen Jeffreys) in einer gelungenen Mischung von Theater, Musical und Rockkonzert auf die Bühne.
Der Geist der frühen 60er-Jahre war präsent, genauso wie das angeschmuddelte Milieu der Reeperbahn: Angetrunkenes Publikum, pöbelnde Penner, wilde Orgien und schmierige Kneipenwirte gaben den Hintergrund zu den menschlichen und musikalischen Entwicklungen. Die berühmten Jahre der Beatles sind Legende, doch gerade der Beginn der Geschichte, die Jahre in Hamburg wurden in dieser Produktion mitreißend gezeigt.
Der Maler Stuart Sutcliffe (Andreas Christ) konnte nur die leeren Saiten des sündhaft teuren Basses zupfen, doch John Lennon (Johannes Merz) hatte seinen Freund dazu bewegt, mit nach Hamburg zu kommen. An den Drums saß Pete Best (Yannik Meyer), den die „Köpfe Paul McCartney (Philip Spreen) und John Lennon später durch Ringo Starr (Joseph Reichelt) ersetzten. George Harrison (Florian Clyde) war noch nicht einmal 18 Jahre, als sie in Hamburg auftraten, so dass er mit dem Jugendschutzgesetz in Konflikt geriet. Die Fakten waren eingebettet in die Musik der frühen Songs. Dabei erwiesen sich die Schauspieler gleichzeitig als hervorragende Rockmusiker.
Liebesgeschichte
Großen Raum nahm auch die Liebesgeschichte zwischen Stuart und der Fotografin Astrid Kirchherr (Uta Krüger) ein, die mit ihren Fotografien den Siegeszug der Beatles in den Anfangsjahren begleitete. Die Eifersucht Lennons auf diese Beziehung „Was ist dir wichtiger? Diese Frau oder unsere Musik?“ sollte beispielhaft werden. Frauengeschichten der einzelnen Bandmitglieder sollten immer wieder zur Zerreißprobe für die Beatles werden.
Das Musical klang in einem kleinen Rockkonzert mit den wunderbaren Musikern aus. Standing Ovations, Fußstampfen, Gejohle und rhythmisches Klatschen des begeisterten Publikums ließen den Abend nach fast drei Stunden ausklingen. Erna Rauscher