Schriftstellerin Thea Dorn hat im Celtis-Gymnasium aus ihrem neuen Buch „Die Unglückseligen“ gelesen – und damit bei den Schülern ein intensives Nachdenken über die Frage nach der Unsterblichkeit ausgelöst.
„Wer von euch hat Goethes Faust gerne gelesen – Hand auf?s Herz?“ Thea Dorn schaute in die Runde der mit Schülern der letzten Jahrgangsstufe Q12 gefüllten Aula im Celtis-Gymnasium. Einige Finger gingen nach oben. Die Schriftstellerin mit einem Hang zur Musik – sie liebt Wagner-Opern und hat Gesang studiert – und mit großem Latinum und Graecum gerüstet, bohrte nicht nach, sondern holte weit aus und begann von einem gewissen Johann Georg Faust, einem Schwarzkünstler zu erzählen.
Von besagtem Alchemisten war es nicht weit zu der literarischen Figur in Goethes Faust. Damit hatte sie ihren Ausgangspunkt gesetzt: diese Welt verändere sich massiv und schnell – was ist aus dem Traum geworden, die eigene Seele dem Teufel zu verkaufen und dafür Unsterblichkeit zu erlangen?
Die Autorin hatte die historischen Bezüge hergestellt und als Gegenpol den modernen Forschungsstand zur … skizziert. Sie stellte die Hauptfiguren ihres Romans vor, die Wissenschaftlerin Johanna sowie den aus alter Zeit überkommenen „komischen Zausel“ Johann Wilhelm Ritter, die in Amerika in einem Supermarkt aufeinandertreffen.
Thea Dorn ist eine großartige Erzählerin, mit wenigen Worten hatte sie das Auditorium in ihren Bann geschlagen und begann in diese Aufmerksamkeit hinein eine kurze Passage aus ihrem Roman zu lesen. Mit kerniger und farbiger Stimme machte sie die Zeitsprünge hörbar. Wenn es um die heutige Zeit und die Wissenschaftlerin Johanna ging, hatte sie den Text in heutiger Sprache geschrieben, dagegen im Versmaß und mit längst nicht mehr gebräuchlichen Worten, wenn sie die Sphäre Ritters beschrieb. Rückblenden wiesen Bezüge zu Goethes Text auf, da war es als befände man sich in Auerbachs Keller. Und dann wieder saßen die Kerle zusammen wie die wilden Romantiker um Schlegel, Brentano und von Arnim.
Der kurze Ausschnitt diente Thea Dorn nur als Einstieg in eine lebhafte Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern. Ewig jung zu sein, ist das ein Traum oder ein Albtraum? Wenn der Teufel jetzt käme – wer käme mit ihm ins Geschäft? Hätte das Leben
Mit langem Applaus, einem Bocksbeutel und einer Rückert-Schokolade wurde die Autorin herzlich verabschiedet.