Seit Januar hält der ehemals als Gospelchor der Kirche in Oberlauringen gegründete Chor "Voice of Glory" im Bürgerhaus von Hoppachshof seine Chorproben ab. Denn der im Jahr 2002 gegründete Chor, dessen Mitglieder sich die vergangen 17 Jahre in Wetzhausen zu den Proben trafen, verzeichnet durchgehend ein starkes Wachstum an Mitgliedern.
In den letzten Jahren probte der Chor im Herrschaftsstand der Wetzhäuser Kirche. "Aber der platzte jetzt bei 42 Aktiven aus allen Nähten", berichtet Chorleiterin Lisa Marie Köhler. Zudem kommen die Sängerinnen und Sänger aus den Landkreisen Schweinfurt, Bad Kissingen und Haßberge. "Da liegt Hoppachshof gut, so ist in der Regel nur eine einfache Fahrtzeit von rund 20 Minuten nötig, um zu den Proben zu kommen", so Lisa Marie Köhler. Sie leitet seit 2023 den Chor und macht seit 2018 nebenher eine Ausbildung zur Chorleiterin beim Fränkischen Sängerbund
Aber es ist auch möglich, online an der Chorprobe teilzunehmen, berichtet Sophia Weck. Sie trat dem Chor bei, als sie in Oberlauringen wohnte. Vor zehn Jahren zog sie in die Gemeinde Poppenhausen. Als sie in den Jahren 2019 und 2020 Babypause machte, konnte sie via Internet an den Proben teilnehmen, genau wie am heutigen Abend eine Sängerin aus Gunzenhausen, für die die Anfahrt zu jeder Probe zu weit ist.
Alle Mitglieder sind offen für Neuankömmlinge, die nicht perfekt sein müssen im Singen, Notenlesen oder in der englischen Sprache. Seit 2008 ist "Voice of Glory" ein eingetragener Verein. Die Altersspanne reicht vom Teenageralter bis zum Seniorenalter um die 70. "Wir sind nicht an eine Kirche gebunden, jeder ist willkommen, der zum christlichen Glauben einen Bezug hat", so die Vorsitzende Iris Geißler.
"Wir sehen es als Glaubensverkündigung, wenn wir Gospels und Spirituals, aber auch Worship-Songs (Anbetungslieder) bei unseren Auftritten präsentieren", versichert Lisa Marie Köhler. Manchmal sind auch moderne Balladen wie "You'll be in my heart" von Phil Collins oder Popsongs wie "Higher Love" von Whitney Houston im Repertoire bei Konzerten oder der Gestaltung von privaten, meist kirchlichen Feiern.
Bei privaten Auftritten fällt ein Entgelt an, beim Besuch ihrer Konzerte sind dagegen Spenden erwünscht. Entsprechend ihrer Intention, den Menschen Gottes Wort, vor allem aber auch seine Liebe und Güte zu vermitteln, halten sie ein Eintrittsgeld für unangebracht. "Jeder soll sich den Besuch leisten können, eine Person mit geringer Rente genauso wie eine mehrköpfige Familie", betont Iris Geißler.
"Das Besondere an unserem Chor ist die Gemeinschaft, der Spaß am gemeinsamen Singen, nicht die Perfektion", meint Iris Geißler. Darauf werde sie oft nach Konzerten angesprochen, erinnert sich die Vorsitzende. Diesen guten Zusammenhalt schätzen die Chormitglieder. So erzählt Ulrike Köberlein, dass sie drei Monate im Krankenhaus verbringen musste und die Sängerinnen und Sänger mit einer DVD ihr Genesungswünsche überbrachten. "Ich möchte wieder im Chor singen können", das war ihr sehnlichster Wunsch während der Krankheit.
Die Chorleiterin hat mit den Sängern und Sängerinnen vor zwei Jahren auch den "Gospelwalk" ins Leben gerufen. Einige Male im Jahr singt der Chor an verschiedenen Stationen in einem Dorf. "Da ist der Kontakt mit den Zuhörern intensiver und gelegentlich gewinnen wir dadurch auch neue Mitglieder", weiß die Chorleiterin.
So war Alfred Hartmann vor einem Jahr beim "Gospelwalk" in Rannungen dabei. Der 71-Jährige aus Geldersheim sang dort zwölf Jahre im Gemischten Chor, der aber nur noch als Frauenchor weitergeführt wird. Er ist heute zum Schnuppern gekommen und wird ganz sicher als Sänger bleiben, denn "die Stimmung, die Mentalität der Chormitglieder hat mir gefallen, da hab ich mir gesagt, da schau’ ich mal rein".
Neben Konzerten und Gospelworkshops plant der Chor in diesem Jahr auch einen Kinderchor zu gründen.
