Gochsheim feierte bei strahlendem Sonnenschein das 371. Friedensfest und seine Kirchweih, die "Kärm". Vor 370 Jahren erhielt das Dorf die unmittelbare Reichsfreiheit zurück, ein Ereignis, das seit 1649 immer am ersten Septemberwochenende gefeiert wird. Da das "niedere Volk" auf Geheiß des Fürstbischofs nur einmal im Jahr feiern durfte, legte man Kirchweih und Friedensfest zusammen.
Bereits am Samstag richteten die Planburschen den kerzengerade gewachsenen Planbaum auf. Am gesamten Wochenende feierten viele Hundert aus nah und fern mit den Gochsheimern auf dem Plan und in den umliegenden Straßen. Ungeduldig warteten sie am Kirchweihsonntag auf den Einzug der Planpaare. Erst nachdem der Planälteste Jonas Räth den Plan für Jedermann freigegeben hatte, durfte getanzt werden. Davor aber absolvierten die Planpaare ein festgelegtes Ritual.
Angeführt von Planhüpfer Philipp Wagner und der Musik betraten sie gegen 15 Uhr den Plan. Planschenk Christian Ganzinger schenkte ein und nach dreimaligem Anstoßen mit Tusch drehten sie die ersten Runden um das Planhäuschen. Auf dem Plan gibt es übrigens traditionell nur Wein und Wasser. Die Bierliebhaber müssen sich in die Nebenstraßen verziehen.
Der Planälteste aber rief auch Gerd Spitzner nach vorne auf den Plan. Spitzner wurde für seinen Einsatz für die Gochsheimer "Kärm" besonders geehrt. Er gibt seit 22 Jahren die Hochglanzbroschüre heraus, mit der die Gochsheimer einige Wochen vor dem großen Ereignis schon auf die "Kärm" eingestimmt werden. Sie enthält neben Bildern und Impressionen viel Wissenswertes um die "Kärm" und ihre Rituale und Gebräuche.
Die Gochsheimer wiederholen ihr Fest am nächsten Wochenende mit der Nachkirchweih. Dazwischen gibt's das Grenzsteinfest zusammen mit den Sennfeldern.