Die lange Durststrecke ist zu Ende gegangen. Nach eineinhalb Jahren, in denen wegen den Restriktionen aufgrund der Corona-Pandemie keine Großveranstaltungen genehmigt wurden, ging am Sonntag das 60. Herbstfest in Gerolzhofen über die Bühne. Nachdem die Frühlingsfeste 2020 und 2021, das Herbstfest 2020 und die beiden Weinfeste 2020 und 2021 noch der Covid 19-Seuche zum Opfer gefallen waren, hatte der Gerolzhöfer Gewerbeverein Gerolzhofen-aktiv als Veranstalter nun vom Landratsamt Schweinfurt grünes Licht erhalten, das Herbstfest durchzuführen.
Ursprünglich hätte das Fest schon am 10. Oktober stattfinden sollen. Weil sich dann aber erst wieder die Hygiene-Konzepte änderten und dann seitens des Landratsamtes Schweinfurt nach entsprechenden Vorbesprechungen die Genehmigung der Veranstaltung in der jetzigen Form möglich war, wurde das Fest um zwei Wochen verschoben. Allerdings geriet man damit in einen Terminkonflikt mit Schweinfurt, wo zeitgleich ebenfalls ein verkaufsoffener Sonntag, kombiniert mit einem Foodtruck-Festival, stattfand. Letztlich hat aber, wenn man sich die sonntäglichen Besucherzahlen in Gerolzhofen anschaut, diese Terminkollision dem Herbstfest nicht geschadet.
In abgespeckter Version
Weil die Inzidenzzahlen im Landkreis noch immer recht hoch sind, konnte die 60. Auflage des Herbstfests nur in abgespeckter Version und mit einigen behördlichen Auflagen über die Bühne gehen. Über allem lag das deutlich sichtbare Bemühen des Veranstalters, in den Straßen und auf den Plätzen möglichst größere Menschenansammlungen auf engem Raum zu verhindern und den Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten zu können, damit kein Mund-Nasen-Schutz im Freien getragen werden musste.
Dies war auch der Grund, warum heuer kein Flohmarkt stattfand. Entsprechend spärlich war der Besuch in der Innenstadt noch am Vormittag, als bereits die Sonne von einem wolkenlosen Herbsthimmel lachte, es im Schatten aber noch empfindlich kühl war. Den Corona-Vorsichtsmaßnahmen war es auch geschuldet, dass in diesem Jahr keine Bühne auf dem Marktplatz aufgebaut war, wo sonst immer eine Blaskapelle aufspielte. Auch auf das allzu enge Aufstellen von Biertischgarnituren in der Mitte des Marktplatzes hatte man verzichtet. Essen und Trinken geht zwar immer, doch diesmal war dies eben nur mit gebührendem Abstand möglich.
Verkaufsstände waren entzerrt
An den Eingängen zur Altstadt wurden die aktuellen Hygieneschutzmaßnahmen mit großen Plakaten den Festbesuchern kommuniziert. Bei der Vergabe der Stellplätze für die fliegenden Händler hatten die Organisatoren Wert darauf gelegt, das Ganze etwas zu entzerren, sagte Stadtteilmanager Daniel Hausmann aus der Festleitung. Statt den früher üblichen rund 100 Ständen waren es in diesem Jahr "nur" etwa 60 Anbieter. Unter ihnen waren auch welche, die erstmals beim Gerolzhöfer Herbstfest ihre Produkte anboten, in der Vergangenheit aber schon mehrmals bei "Kunst & Kulinarisches" in den Alleen dabei gewesen waren.
Mangels Bühne fand die offizielle Eröffnung des Festes um 12.15 Uhr diesmal vor den Stufen des Hauptportals der Stadtpfarrkirche statt. Günter Iff als Mitglied des neuen Vorstand-Teams von Gerolzhofen-aktiv zeigte sich "begeistert über den großen Zuspruch" des Publikums. Auch das strahlende Wetter belohne die Bemühungen des Förderkreises und der Stadt Gerolzhofen, in unsicheren Pandemie-Zeiten diese Großveranstaltung organisiert zu haben.
Wichtiger Wirtschaftsstandort
Bürgermeister Thorsten Wozniak sah "lächelnde Menschen, die durch unsere Altstadt schlendern und ein wunderbares Bild abgeben". Die Stadt Gerolzhofen zeige sich wieder als Treffpunkt für die Region und unterstreiche ihre Bedeutung als wichtiger Wirtschaftsstandort. In der Stadt, aber auch in den Betrieben in den Außenbereichen werde den Besucherinnen und Besuchern wieder ein großes Angebot unterbreitet, auch wenn es weniger Aussteller als sonst seien und die Abstände wegen Corona größer sein müssten.
Die Gerolzhöfer Weinprinzessin Amelie Zink, die gemeinsam mit ihrer Frankenwinheimer Kollegin Corinna Barthelme und dem Oberschwarzacher Schlossherrn Guido Plener dem Fest ihre Aufwartung machte, wünschte dem Jubiläumsfest einen guten Verlauf. Und den Zuhörern gab es sie, passend zum Herbst, einen Tipps fürs Leben mit auf den Weg: "Man ist nie zu alt, um durch Laubhaufen zu rennen."
Erst als die Einzelhändler ab 12 Uhr ihre Geschäfte öffnen durften, strömte das Publikum zusehends. Dann war aber in der Rügshöfer Straße, Bahnhofstraße, Marktstraße und am Marktplatz richtig viel los. Tausende spazierten durch die Straßen und Gassen. Man spürte regelrecht die Sehnsucht der Menschen, wieder einmal ein größeres Fest zu besuchen und dabei Freunde und Bekannte auf einen kleinen Plausch zu treffen.
Spitalgarten als abgesperrter Bereich
Im Spitalgarten spielt das Duo "KaRo", das bereits bei der "Kulturgarten"-Veranstaltungsreihe aufgetreten war. Hier konnten sich die Besucher auch mit Bremser und Zwiebelplootz, Kaffee und Kuchen verwöhnen lassen. Weil dort Live-Musik geboten war, war - den Corona-Vorgaben entsprechend - dieser Bereich komplett eingezäunt und nur über den Spitalinnenhof von der Spitalstraße aus erreichbar. Am Einlass musste sich die Besucher entweder über die Luca-App oder mit Formblättern registrieren lassen, um für den Fall der Fälle eine Nachverfolgung von Adressen zu ermöglichen.