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Schweinfurt
Die schönsten Bilder von der Schweinfurter Sommerbühne: Auch Jazz meets chor wird zum Publikumsrenner
Großer Konzertabend vor der Schweinfurter Kunsthalle bei Jazz meets Chor. Die Jamniks sind ein Sextett, das Jazz für alle bietet.
Foto: Anand Anders | Großer Konzertabend vor der Schweinfurter Kunsthalle bei Jazz meets Chor. Die Jamniks sind ein Sextett, das Jazz für alle bietet.
Manfred Herker
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:39 Uhr

Fünfter Abend der Veranstaltungsreihe "Sommerbühne", und auch diesmal ist der Platz vor der Kunsthalle voll besetzt. Die überraschend große Resonanz freut auch den Programmgestalter und Organisator Ralf Hofmann. "Bereits in den vergangenen vier Tagen hatten wir mehr Besucher als im Vorjahr bei allen Konzerten." Drei Musikgruppen stellt Hofmann vor: die Jazzcombo "Jamniks", den Thalia-Chor und das Kevin-Pfister-Trio.

Fotoserie

Die "Jamniks" sind ein Jazzsextett aus Reham Siebenson (Klarinette, Gesang), Markus Bretscher (Tenorsaxofon), Kurt Hettrich (Trompete, Gesang), Gerlinde Kern (Bass), Daniel Grünwald (Schlagzeug) und Anna Keck (Piano), sechs erfahrene Musikerinnen und Musiker aus Schweinfurt und Umgebung, die sich zusammengetan haben, um ihrem Publikum Jazzstandards mit "Swing, easy listening und Latin" zu präsentieren.

Vor der Sommerbühne hat es sich das Publikum an Biertischgarnituren und extravaganten Sesseln bequem gemacht.
Foto: Anand Anders | Vor der Sommerbühne hat es sich das Publikum an Biertischgarnituren und extravaganten Sesseln bequem gemacht.

Schon der Titel "All of me" bringt eine große Überraschung: Sängerin Reham Siebenson macht aus jedem ihrer Songs eine kleine Kostbarkeit. Mit Leidenschaft und Verve singt und tanzt sie, lässt sich völlig in die Melodien fallen, verleiht den Texten höchste Ausdruckskraft. Das gilt auch für "Ain’t misbehavin" und das schlicht gesungene "Summertime", das Kurt Hettrich mit Einwürfen auf seiner gestopften Trompete veredelt. In "I wanna be like you" aus dem Dschungelbuch lässt die Sängerin sogar die Affen kreischen.

Eine gelungene Referenz an den großen Louis Armstrong

Der "Royal Garden Blues" gefällt mit seinen perfekten Wechseln der Blasinstrumente, und "I feel good" gestaltet Markus Bretscher mit der nötigen Hot-Intonation auf seinem Tenorsaxofon. Kurt Hettrich singt verhalten und stimmungsvoll "What a wonderful world", und "Don’t get around much anymore" ist seine gelungene Referenz an Louis Armstrong. Das Ganze wird durch kurze Improvisationen der Bläser und der Pianistin ergänzt. Viel Applaus für die jazzbegeisterten Jamniks.

Selbstbewusst und gut geerdet präsentiert sich dem Publikum der Thalia-Chor Schweinfurt.
Foto: Anand Anders | Selbstbewusst und gut geerdet präsentiert sich dem Publikum der Thalia-Chor Schweinfurt.

Gut geerdet – barfüßig – betritt der 40-Stimmen Thalia-Chor die Bühne. Freude am Singen und an gutem Selbstbewusstsein zeigt schon der erste Titel "Greatest Show", in dem Robert Meyer dem Publikum zuruft: "Dies ist der Moment, auf den Sie gewartet haben." Der Metallica-Song "Nothing else matters" wird als sechsstimmiger Satz vorgetragen. Übrigens wird beim Thalia-Chor auswendig gesungen. Man darf überhaupt feststellen, dass die motivierende Arbeit der Dirigentin Monika Oser wohlklingende Früchte trägt: Saubere Intonation, Details der Phrasierung und Deklamation und eine breite dynamische Palette sind überall präsent.

"Radioactive" spiegelt die düstere Atmosphäre der Apokalypse

Der Imagine-Dragons-Song "Believer" erzählt von den persönlichen Kämpfen des Leadsängers Dan Reynolds, die Sängerinnen und Sänger präsentieren ihn voller Eindringlichkeit mit einer kleinen Choreografie. "Radioactive" spiegelt die düstere Atmosphäre der Apokalypse wider: "Ich wach auf, bin Staub und Asche." Eindringlich auch hier die Instrumentalbegleitung von Paula Brandt (Violine) und Mary Ritzmann (Cello). Der Pianist Kevin Pfister begleitet mehrere Songs am Klavier. Großer Applaus für eine große Leistung.

Das Kevin-Pfister-Trio hat sich dem zeitgenössischen Jazz verschrieben. 
Foto: Anand Anders | Das Kevin-Pfister-Trio hat sich dem zeitgenössischen Jazz verschrieben. 

Im dritten Programmpunkt gehört die Bühne dem Kevin-Pfister-Trio mit Thomas Ellingsfeld am Bass und Konrad Patzig am Schlagzeug. Pianist Kevin Pfister hat sich dem zeitgenössischen Jazz verschrieben. Mit großer Musikalität, Ehrgeiz und Fleiß hat er sich in wenigen Jahren einen Namen in der Jazzszene erworben, was sich etwa mit ersten Preisen beim Jazzwettbewerb der Würzburger Hochschule für Musik oder beim diesjährigen Frankfurter Steinway Förderpreis niederschlägt.

"Dies ist heute vorerst das letzte Konzert mit meinen beiden Freunden", verrät Pfister. Er studiert jetzt weiter Jazzpiano, Arrangement und Komposition am Conservatorium Amsterdam mit seiner berühmten Jazzabteilung.

Die Musiker begeistern mit technischem und künstlerischem Können

Pfister lässt sich durch Parameter der Musik wie Taktarten, Form, Rhythmus, Tonarten, Harmonik zu seinen Kompositionen anregen. So entsteht eine hochkomplexe dynamische Musik, die durch das technische und künstlerische Können der Musiker begeistert – konzentriertes Zuhören vorausgesetzt. In "Element 47" schrieb er über die Akkordfolge einer Horace-Silver-Komposition eine eigene Melodie, gab der Ballade einen 7/4-Takt und änderte die Harmonien.

Kevin Pfister überzeugt als Pianist und Komponist mit herausragender Technik und kreativer Gestaltung. 
Foto: Anand Anders | Kevin Pfister überzeugt als Pianist und Komponist mit herausragender Technik und kreativer Gestaltung. 

Pfisters Klavierspiel zu verfolgen ist ein Genuss: Seine Triolen-Ketten funkeln, doch er punktet nicht nur mit herausragender Technik, sondern auch mit seiner kreativen Chorus-Gestaltung. Zu "Denkarium" wurde Pfister durch die CD des Pianisten Michael Wollny und des Würzburger Saxofonisten Hubert Winter inspiriert, "die kompositorische Ordnung ergibt sich aus der situativen Interaktion", erklärt Pfister.

Und die drei Musiker agieren wirklich voller Aufmerksamkeit auf das Spiel der Anderen, es entsteht ein waches, fast kammermusikalisches Miteinander. Außer den eigenen Kompositionen erklingen Jazzstandards wie "All the Things you are", "Rhythm a ning" und "Sno'Peas".

 
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