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GERNACH
Die Ringstraßengemeinschaft funktioniert seit 30 Jahren
Die Ringstraßengemeinschaft in Gernach besteht 30 Jahre. Zum Fest kamen deswegen doppelt so viele Anwohner und Ehemalige wie sonst.
Foto: E. Scholl | Die Ringstraßengemeinschaft in Gernach besteht 30 Jahre. Zum Fest kamen deswegen doppelt so viele Anwohner und Ehemalige wie sonst.
Erhard Scholl
 |  aktualisiert: 31.07.2017 03:21 Uhr

„So lang war die Reihe der Biertischgarnituren noch nie in der Ringstraße“, stellten die Bewohner dieser Gernacher Straße übereinstimmend fest.

Der Grund für diesen Rekord: Die Ringstraße feierte 30-jähriges Bestehen. Deswegen waren alle Bewohner und Ehemaligen zum Ringstraßenfest eingeladen. Fast alle kamen. Das Jubiläum feierten fast doppelt so viele Gäste wie sonst zum Ringstraßenfest kommen.

„Leere Beutel – große Sprünge“ war einst das Motto der Ringstraßenbürger: Alle hatten neu gebaut, alle wollten große Sprünge machen. Inzwischen haben sich die Beutel gefüllt, die Schulden sind abbezahlt, die Sprünge werden kleiner. Aber nach wie vor halten die Ringstraßenbürger zusammen, treffen sich jedes Jahr zu mehreren Festen.

Einst gab es in der Ringstraße viele Kinder. Die meisten hat es nach auswärts verschlagen, aber zum Jubiläum kamen sie wieder - einige schon mit der Gattin oder dem Lebensgefährten, und mit eigenen Kindern. Diese erinnerten mit ihrem Spiel an die alten Zeiten, als die Ringstraße erfüllt war von Kinderstimmen.

Ringstraßenbürgermeisterin Hedwig Treutlein-Scholl hatte zum Auftakt des Ringstraßenfestes zum Sektumtrunk eingeladen. Sie hieß Neubürger willkommen, die zum ersten Mal dabei waren, und richtete Grüße Ehemaliger aus, die zum Ringstraßenfest nicht kommen konnten.

„Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass eine solche Gemeinschaft von Nachbarn, über einen so langen Zeitraum hält und mit Leben erfüllt bleibt“, stellte Treutlein-Scholl fest. Dass die Ringstraßengemeinschaft so lange Bestand hat, gründe in der Bereitschaft der Anwohner, das Amt des Ringstraßenbürgermeisters zu übernehmen, so Treutlein-Scholl.

Der Schaukasten mit den Ringstraßennachrichten, das Schild mit der Aufschrift „Wohnung des Ringstraßenbürgermeisters“ seien weitere idenditätsstiftende Elemente, ebenso das Amt der Ringstraßensekretärin. Das hat schon 15 Jahre Gaby Berchtold inne. Sie übernahm es von Irmgard Blachutzik.

Diese institutionellen Elemente seien der eine Baustein der Ringstraßengemeinschaft. Viel wesentlicher sei jedoch: Die Bewohner der Ringstraße redeten miteinander. „Sie haben einen Blick füreinander, es ist ein Vertrauensverhältnis entstanden.“ Die Ringstraßengemeinschaft nehme Anteil an den frohen, aber auch traurigen Ereignissen, die das Leben mit sich bringe.

Bei der Wahl des Ringstraßenbürgermeisters trat Hedwig Treutlein-Scholl nicht wieder an. Aus der schriftlichen und geheimen Abstimmung ging Peter Claassen mit 26 von 30 Stimmen als Sieger hervor. Treutlein-Scholl überreichte ihm unter dem Beifall der Wähler die Amtskette. Claasen erste Aufgabe war es, die gewünschte Anzahl Brötchen fürs Ringstraßenfrühstück am nächsten Morgen zu besorgen.

Dem Bürgermeister obliegt auch die Aufgabe, Steuern zu erheben: Zu jedem runden Geburtstag oder Hochzeitsjubiläum wird ein Obolus von allen eingesammelt für ein Präsent. Weitere Aufgaben: die Organisation von Federweißenabend, Nikolausfest, Ringstraßenfest und Ringstraßenfrühstück. Die Amtskette ist geschmückt mit Konterfeis aller Mitglieder der Ringstraßengemeinschaft.

Der Haus- und Hofmetzger der Ringstraße, Stefan Berchtold, stand dann bereit, die gewünschten Portionen des Spanferkels zu servieren, das er vorbereitet hatte. Die Ringsträßler hatten dazu ein reichhaltiges Salatbüffet und eine große Auswahl an Nachspeisen vorbereitet.

Erhard Scholl zeigte eine Präsentation mit Bildern aus 30 Jahren Ringstraßengemeinschaft. Georg Berchtold hatte einen Videofilm mitgebracht, der ebenfalls Einblick in längst vergangene Zeiten bot. Bis weit nach Mitternach saß man in der Ringstraße noch zusammen.

Der Transfer des Bürgermeisterschildes an die Wohnung des neuen Ringstraßenbürgermeisters, verbunden mit einem lockeren Beisammensein der Ringsträßler, ist auch schon terminiert.

 
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