
Ist es möglich, das mittelalterliche "Nibelungenlied" mit nur vier Schauspielern (und einer Handpuppe) auf die Bühne zu bringen?
Wer anfangs zweifelte, wurde von der "Neuen Werkbühne München" eines Besseren belehrt. Der vierköpfigen Truppe gelang es tatsächlich, den umfangreichen Sagenstoff auf der Bühne des Celtis-Gymnasiums so darzustellen, dass das jugendliche Publikum der Handlung folgen und die Motivation der Figuren verstehen konnte. Dies verlangte den Zuschauern einiges an Vorstellungskraft ab, beispielsweise um in dem kleinen Kuscheldrachen ein schier unbesiegbares Ungetüm zu sehen. Und natürlich war es nötig, viel Text zu kürzen und die Akteure in verschiedene Rollen schlüpfen zu lassen: So wurden König Gunter und der Bösewicht Hagen von demselben Schauspieler dargestellt. Allzu heikle oder auf der Bühne nicht realisierbare Szenen des deutschen "Nationalepos" schilderte ein Erzähler, und das selbstverständlich jugendfrei.
Mit schlichtem Bühnenbild, einem Hauch Ironie und einfachen Effekten – eine Leuchtkugel fungierte als Nibelungenschatz - gelang es der Schauspielgruppe, die Schüler und Schülerinnen der 7. und 8. Jahrgangsstufe für eine gute Stunde in die archaische Welt der germanischen Helden und Heldinnen zu entführen.
Von: Christian Back (Fachschaftsleiter Deutsch, Celtis-Gymnasium Schweinfurt)
