Jacob Beautemps hat Physik und Sozialwissenschaften studiert und schreibt derzeit an seiner Doktorarbeit. Dabei ist er längst ein Star im Internet, hat 500.000 Zuschauer auf YouTube täglich und ist bisweilen auch in der ARD zu sehen. Daneben ist er auch als Vortragsreisender unterwegs. So im Theater im Evangelischen Gemeindehaus zum Abschluss der dreiteiligen Serie "Wissenschaft und Theater", die sich bereits der Künstlichen Intelligenz und dem Thema "Wetter und Klima" gewidmet hat.
Moderiert von Hausherr Christof Wahlefeld sollte es nun um zehn kleine Schritte gehen, mit denen jeder Einzelne einen Beitrag für den Stopp des Klimawandels leisten kann. Ganz so strukturiert war der Vortrag vor rund 100 Besuchern zwar nicht, setzte aber mit Fragen zur Ernährung und des Energieeinsatzes zwei wichtige Schwerpunkte, um den menschlichen Fußabdruck zu verringern.
Ein Deutscher setzt pro Tag 30 Kilo Kohlendioxid frei
Zunächst eine Bestandsaufnahme. Der Klimawandel ist in den Augen der Menschen das größte Problem unserer Zeit. Noch vor Flucht und Ukrainekrieg. Er wird, so Beautemps, Auseinandersetzungen, Flucht und Migration noch verstärken, ganze Orte werden im Meer verschwinden.
Zentral ist der Ausstoß von CO2, der zwar nur einen Anteil von 0,04 Prozent in der Luft habe, sich seit den 70er-Jahren aber um ein Drittel erhöht habe. Ein Deutscher setzt pro Tag 30 Kilo Kohlendioxid frei. Beautemps zeigte die Menge mit einem Ballon auf, den er auf der Bühne aufblies.
Mit vielen kleinen Schritten könne jeder dazu beitragen, den Ausstoß von Kohlendioxid zu verringern. Zentral ist die Ernährung. So landet in Deutschland von 55,6 Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich ein Drittel in der Mülltonne. Wäre dem nicht so, würden 50 Prozent des CO2-Ausstoßes verringert. Zudem: Ein Burger mit Rindfleisch sei 27-mal schädlicher als eine pflanzliche Alternative.
In Norwegen sind acht von zehn Autos elektrisch
Würden alle Häuser in Deutschland mit Solardächern versehen, könnte die Hälfte des Energiebedarfs abgedeckt werden, plädierte Beautemps. In Norwegen sind acht von zehn Autos inzwischen elektrisch unterwegs, zeigte er einen weiteren Weg auf. Der Preis für Solarstrom werde weiter sinken. Mit ihm sei der Bedarf an Energie stärker abdeckbar. Dazu müssten die Probleme der Trassen und der Speicher schneller gelöst werden. So sei es zum Beispiel denkbar, mit überzähligem Strom Gewichte an Gebäuden zu heben und diese bei Bedarf abzulassen und in Strom umzuwandeln.
In diesem Zusammenhang kritisierte Beautemps, dass in Deutschland entwickelte Technologie in der Vergangenheit ins Ausland und vor allem an China abgegeben worden sei.
Dass es mit der Reduzierung des Fußabdrucks nicht schneller vorangeht, schreibt der Youtuber auch der Industrie zu, warnte die Menschen, sich nicht gegeneinander ausspielen ("verarschen") zu lassen. Es gehe um "Du schaffst das". Das habe ja auch die Vergangenheit gezeigt, als es beispielsweise gelungen sei, das Ozonloch zu schließen. Die Menschen hätten oft, das Gefühl machtlos zu sein. Es gehe jedoch um die Macht der kleinen Schritte, auch am Regal oder an der Urne.
Greta Thunberg zeige "das Potenzial, das wir haben".