
Der Ruf "Hey, wir woll'n die Eisbärn sehn!" wird im kommenden Fasching zig Mal durch das große, weiße Zelt am Rand von Euerbach schallen. Die Kult-Veranstaltung "Eisbärparty" lebt nach sechs Jahren Pause an drei Abenden wieder auf. Für die einzige Zelt-Großveranstaltung in der Faschingszeit im Landkreis Schweinfurt nimmt der Euerbacher Freizeitverein "Dino’s Masshoppers" wieder viel Arbeit und auch Risiko auf sich.
Es ist ein Mammutunternehmen für den 180 Mitglieder zählenden Verein. Denn die Besonderheit der Eisbärparty ist der Aufbau eines 1400 Personen-Zelts, das noch dazu ausgiebig winterlich-alpenländisch dekoriert wird: mit tausenden Brettern für die Tresen, mit einer Holz-Skihütte als Bar über die ganze Zeltbreite, mit ausgemusterten Schlitten, Skiern und Stöcken, mit weißem Watte-Schnee und vor allem mit einer drei Meter großen Eisbär-Figur, die auf dem Dach der Skihütte platziert wird.
Das meiste der Dekoration ist nach der langen Pause noch in Ordnung
"Dem Bär geht’s gut, der steht in meiner Scheune und hat im Frühjahr sogar mal Auslauf bekommen", lacht Rainer Schirmer, zweiter Vorsitzender der Masshoppers. Auch das meiste der Dekoration ist noch soweit in Ordnung, hat er überprüft. Trotzdem mussten aktuell noch weitere Bretter und anderes Material geordert werden. Jedes der 13 Ausschussmitglieder des Vereins kümmert sich um einen Teil der Organisation, so Schirmer.

Normalerweise veranstalten die Masshoppers seit 1993 alle zwei Jahre ihre kultigen Feten, immer am Donnerstag, Freitag und Samstag des Faschingswochenendes, zuletzt 2019. Dann erzwang die Corona-Pandemie eine Pause. 2021 fiel aus, für 2023 hätte schon spätestens 2022 alles klargemacht werden müssen. Wobei damals aber noch nicht klar war, wie lange Corona noch dauert. Dass es jetzt, also zum Fasching 2025, weitergeht, liegt an den motivierten Mitgliedern.
"Wir sind mit der Eisbärparty aufgewachsen, sie gehört einfach zum Dorf dazu", meint Vereinsvorsitzende Verena Heunemann. "Es ist eine Tradition, und an der wollen wir festhalten." Er selbst sei "schon immer" dabei gewesen, ergänzt Schirmer. "Wir haben das Feiern immer genossen, das wollen wir auch der jetzigen Jugend ermöglichen". Und: Die Eisbärparty sei im ganzen Landkreis bekannt, "die Leute freuen sich schon darauf", weiß er aus zahlreichen Anfragen.
"Wir arbeiten da generationenübergreifend", erklärt die Vereinsvorsitzende
Gerade dass "Alte", also die Gründergeneration der Masshoppers von 1983, und Junge im Verein zusammen das Großereignis stemmen, ist bemerkenswert. "Wir arbeiten da generationenübergreifend", erklärt die Vereinsvorsitzende, "von 18 bis 80". "Wir brauchen gerade auch die Rentner", weiß Schirmer, etwa beim Aufbau. Dafür werkelt der "harte Kern" des Vereins 14 Tage lang und viele Mitglieder nehmen extra Urlaub. Aber auch Kinder helfen schon mal mit und tragen Bretter herbei.

Ganz am Anfang stand für den Vereinsvorstand und –ausschuss auch die Frage, ob das finanzielle Risiko zu stemmen sei. Zumal schon die Zeltmiete einen fünfstelligen Betrag ausmacht. Hinzu kommt noch das Heizöl, schließlich muss das Zelt im Winter auch warm werden.
Zu den Auflagen, die der Verein hat, zählt unter anderem der Sicherheitsdienst, den die Masshoppers aus den eigenen Reihen stellen können. "Wenn wir externe Security-Leute auch noch zahlen müssten, wäre das zu teuer geworden", erklärt die Vorsitzende. "Dann hätten wir es nicht gemacht". Sie ist dankbar für die Unterstützung der Gemeinde und von Bürgermeisterin Simone Seufert.

Was die Lärmemissionen für die Fete am südlichen Dorfrand neben dem VfL-Sportplatz anbelangt, muss an jedem Partyabend die Lautstärke im und außerhalb des Zelts gemessen werden, damit die Grenzwerte eingehalten werden. "Wir werden auch die Nachbarn rechtzeitig informieren", erklärt Verena Heunemann. Natürlich werde der Jugendschutz beachtet, die Gäste müssen mindestens 18 Jahre alt sein.
An die 130 Helfer werden an den drei Faschingsabenden gebraucht: Von der Garderobe bis zur Einlasskontrolle, von den Essens- und Getränkeständen bis zur Bar, von den Sanitätern bis zur Zeltwache. Sie alle freuen sich auch auf die stets fantasievollen Faschingskostüme der Feiernden, was zur besonderen Atmosphäre der Eisbärparty beiträgt. Ganze Gruppen reisen mit Bussen an. "Die Hesselbacher waren schon mit 40 Leuten als Lottozahlen oder als Bowlingkugeln hier", erinnert sich Heunemann.
Der Stress der Vorbereitungszeit wird an den Partytagen dem Spaß weichen, wissen die beiden Vorsitzenden. Auch wenn sie nicht allzu viel Schlaf bekommen werden.