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Gernach
Die Lebensqualität der Senioren im Blick
Sie tauschten sich darüber aus, wie man Menschen mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen wirkungsvoll unterstützen kann: Christine Schöll (von links), Inge Henkel, Karin Steininger-Manske, Katrin Jung und Diakon Günter Schöneich.
Foto: Erhard Scholl | Sie tauschten sich darüber aus, wie man Menschen mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen wirkungsvoll unterstützen kann: Christine Schöll (von links), Inge Henkel, Karin Steininger-Manske, Katrin Jung und Diakon ...
Erhard Scholl
 |  aktualisiert: 02.04.2023 02:31 Uhr

Zu Gast bei der Nachbarschaftshilfe Gernach waren Karin Steininger-Manske und Katrin Jung. Sie verantworten die Gerontopsychiatrische Vernetzung in der Region Main-Rhön. Träger ist das Diakonische Werk Schweinfurt.

"Erkrankungen der Seele im Alter" könnte man "Gerontopsychiatrische Erkrankungen" ins Deutsche übersetzen. Darunter fallen unter anderem Demenz, Depression, Angstzustände und Sucht. Die Zahl der älteren Menschen in unserer Gesellschaft nimmt immer mehr zu, und damit auch "Gerontopsychiatrische Erkrankungen".

Ziele der Vernetzung wurden konkretisiert

Mit dazu gekommen waren Inge Henkel, Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Pfarreiengemeinschaft St. Raphael in Unterspiesheim, Christine Schöll, bekannt durch das "Trauercafe Märchen", Diakon Günter Schöneich, beauftragt für die seelsorgerliche Betreuung der Seniorenkreise im Pastoralen Raum Gerolzhofen und Erhard Scholl von der Nachbarschaftshilfe Gernach. Sie stellten die Angebote für Seniorinnen und Senioren in ihren jeweiligen Gemeinden vor.

Im Gespräch mit den beiden Referentinnen wurden die Ziele der gerontopsychiatrischen Vernetzung vor Ort präzisiert: Es gehe darum, Kenntnisse über die gerontopsychiatrischen Erkrankungen auszuweiten, diese Erkrankungen und spezifischen Problemsituationen in den Blick zu nehmen. Nur so könne es gelingen, die Lebensbedingungen dieser Menschen und ihrer Angehörigen zu verbessern. Gemeinsam wurde überlegt, wie es gelingen kann, Kommune, Vereine, Kirchengemeinden, alle Bürgerinnen und Bürger für dieses Thema weiter zu sensibilisieren. Die gerontopsychiatrische Vernetzung will dabei mit ihren Erfahrungen und Informationen helfen. Sie übernimmt keine längerfristige Beratung, sie sieht sich als Vermittlungssstelle an die entsprechenden Fachberatungsstellen.

Einsatz der Ehrenamtlichen ist wichtig

Aus den Schilderungen der Gäste wurde deutlich, dass es vor Ort viele Angebote für Senioren gebe, dass Senioren auch zu Hause besucht werden. Der Einsatz der Ehrenamtlichen sei wichtig, um Menschen, die an Demenz, Depression, oder anderen altersbedingten Krankheiten leiden, gut zu begleiten. Es bleibe aber eine Aufgabe, weitere Ehrenamtliche für die Mitarbeit im Seniorenbereich zu gewinnen. Die Senioren seien auch nicht als einheitliche Gruppe zu sehen: "Jungrentner" haben andere Bedürfnisse als Hochbetagte.

Längerfristig sei es nötig, so die Einschätzung der beiden Vertreterinnen der gerontopsychiatrischen Vernetzung, dass die Gemeinde angesichts der zunehmenden Zahl der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger eine hauptamtliche Kraft anstelle, um die Seniorenarbeit zu fördern und zu koordinieren. Diese Kraft sollte auch Anlaufstelle für die Personen sein, die sich um die besonderen Bedürfnisse und Probleme der älteren Mitbürger kümmern, um deren Lebensqualität in der bekannten Umgebung möglichst lange zu sichern.

Vereine auf spezielle Situation Älterer ansprechen

Als konkreter nächster Schritt wurde ins Auge gefasst, Vereine und Organisationen auf die spezielle Situation älterer Menschen anzusprechen. Unterstützung werde schon häufig geleistet, ohne dass darüber viel geredet werde. Es sei aber trotzdem sinnvoll, dieses Thema mehr ins Bewusstsein zu rufen, aufmerksam zu werden, wenn Menschen plötzlich in der gewohnten Runde nicht mehr auftauchen. Es gelte, dann auf diese Personen mit Feingefühl zuzugehen und sie anzusprechen, ihnen zu zeigen, dass man sich Sorge um sie mache. "Gesehen werden tut gut". Das Gespräch könnte auch helfen, den Weg zu fachlich qualifizierter Hilfe zu ebnen. So können die Betroffenen, aber auch ihre Angehörigen Entlastung erfahren, sich die Erfahrungen der Fachstellen zu Nutze machen.

 
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