„Wenn wir alle an einem Strang ziehen, kann das aufregend sein wie ein Abenteuer.“ So die Pianistenlegende und der Dirigent Leon Fleisher unlängst im Interview. In Schweinfurt gastierte der 85-Jährige mit den Bamberger Symphonikern in beiden Funktionen und mit einem reinen Mozartprogramm.
Aufregend war dabei allerdings nichts, es war nicht einmal inspirierend oder spannend. Dabei versprach die Werkauswahl durchaus Reizvolles: Mozarts Symphonie Nr. 1 Es-Dur und seine letzte, die Symphonie Nr. 41 („Jupiter-Sinfonie) bildeten den Rahmen für das „Lodron-Konzert“, das Konzert für drei Klaviere F-Dur KV 242 in einer Fassung für zwei Klaviere und Orchester.
Musik wird dann zu einem Abenteuer, wenn sie intensiv gestaltet wird und ihre Interpretation einer gewissen Dramaturgie unterliegt. In den Interpretationen Leon Fleishers fanden sich denn auch zahlreiche Kommata und Punkte, nicht jedoch Frage- oder gar Ausrufezeichen. Eine musikalisch zielgerichtete Erzählung konnte sich dadurch nie entwickeln.
Flach, zurückhaltend und nichtssagend, meist sehr moderat in den Tempi glitt der Abend dahin. Engagiert und als wachsame Impulsgeber fungierten zwar der Konzertmeister und sein Gegenüber in den zweiten Violinen; doch auch sie konnten manch verschwommenen, unklaren und impulslosen Einsatz nicht verhindern.
Mit Katherine Jacobsen Fleisher als weiterer Solistin betrat beim Klavierkonzert ein belebendes Element die Bühne. Beide Pianisten ergänzen und verstehen sich musikalisch bestens, dennoch besitzt Katherine Fleisher bei aller Zurückhaltung eine weitaus höhere pianistische Aussagekraft. Auch dem Klavierkonzert hätte etwas Schwung gut getan; so aber wirkte es nur vielgliedrig und kleinteilig, durchsetzt von zahlreichen matten Schlusswirkungen und Fortspinnungen.
Zu Beginn der Jupiter-Sinfonie kam Bewegung ins Orchester, es blitzte die Klasse durch, welche die „Bamberger“ auszeichnet. Doch auch hier immer wieder durch Körpersprache und Dirigat bedingte Unruhe, zögerliches, ja zauderndes Reagieren – das Orchester wurde einfach ausgebremst. Träge und endlos quoll das Andante cantabile dahin, wenig war von der werkimmanenten düsteren Verstörtheit des Satzes zu spüren.
Nach einem müden, keineswegs tänzerisch-eleganten Menuetto gelang es den Bamberger Symphonikern im Finalsatz, sich zeitweise von den Fesseln zu befreien. Viele Gelegenheiten zum akzentuierten Herausarbeiten von Motiven, Schaffen von Durchhörbarkeit, Verfolgbarmachen von Themenwanderungen verstrichen allerdings ungenutzt. Schade. Elek Tober-Vogt