Die Kreishandwerkerschaft Schweinfurt lud zur Freisprechung in die Schweinfurter Stadthalle. Insgesamt 84 Auszubildende aus vier Berufen erhielten ihre Gesellenbriefe. Die Innungssieger kamen dabei aus drei unterschiedlichen Landkreisen. In der Innung für Elektro- und Informationstechnik ging Patrick Nöth von der Elektro Hofgesang GmbH aus Hohenroth als Bester Elektroniker-Azubi in der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik hervor.
Die Innung für Land- und Baumaschinentechnik Unterfranken ehrte in Schweinfurt auf der Bühne Michael Keller von der Müller Landtechnik KG aus Unterpleichfeld als besten Land- und Baumaschinen-Mechatroniker-Azubi. Der Sieger der Metall-Innung Schweinfurt-Haßberge war der Metallbauer-Azubi mit der Fachrichtung Konstruktionstechnik, Alexander Leisentritt vom Ausbildungsbetrieb Metallbau Weber GmbH aus Schweinfurt.
Michael Bissert, Präsident der Handwerkskammer Unterfranken, zitierte zum Beginn seiner Rede Mahatma Ghandi: "Die Zukunft basiert auf dem, was wir heute tun." Für die Zukunft stehe das Handwerk, erklärte Bissert. Dementsprechend auch die vielen jungen Menschen, die an diesem Tag in der Stadthalle freigesprochen wurden. An den frischgebackenen Gesellen und deren Gewerke sehe man auch die Entwicklung und Wandlung im Handwerk. "Das Handwerk musste mit der Zeit gehen – und geht auch mit der Zeit", fand Bissert.
Lob für das deutsche Ausbildungssystem
Der deutschen Wirtschaft dagegen bescheinigte er eine tiefsitzende Lethargie. "Wir müssen anpacken, es ist Zeit zu machen", forderte er. Das gelte für alle, insbesondere auch für die Freigesprochenen. "Wenn sie nur abwarten, ohne etwas zu machen, werden sie nichts erreichen." Er mahnte, dass die Handwerker immer den technischen Fortschritt mitgehen müssen.
In ihrem Grußwort fand Schweinfurts Bürgermeisterin Sorya Lippert lobende Worte für das deutsche Ausbildungssystem. "Sie hatten das Privileg, eine Ausbildung zu bekommen, um die wir in vielen Ländern der Welt beneidet werden." Die Verknüpfung zwischen Schule und Betrieben sei der Garant für eine sehr solide Ausbildung. Die freigesprochenen Berufsfelder würden allerdings immer noch häufig unterschätzt, erklärte Lippert. Dabei stecken diese voller Chancen. An die Handwerker der Zukunft appellierte die Bürgermeisterin: "Seien sie mutig." Gerade mit Blick auf die unsichere Lage in der Großindustrie in Schweinfurt, blickte Lippert mit Zuversicht auf das Handwerk, dass es innovativ und qualitätsbewusst neue Herausforderungen erkennen und anpacken werde.
Die Schals umlegen
Ihren Dank an die Junghandwerker, die ihre Ausbildung inmitten von Corona begonnen hatten, sprach Kreishandwerksmeisterin Margit Rosentritt aus. "Egal, ob sie sich dazu entscheiden, ein guter Geselle zu sein, oder den Ehrgeiz haben, ihre Meisterprüfung abzulegen – sie werden gebraucht." Rosentritt lobte auch die Erziehungsberechtigten der jetzt ehemaligen Azubis. "Sie haben am Akademisierungswahn vorbei ihrer Tochter oder ihren Sohn eine solide Ausbildung im Handwerk ermöglicht." Gemäß der alten Tradition im Handwerk mussten sich die Junghandwerker für ihre Freisprechung von ihren Plätzen erheben und die Schals, die sie von der Kreishandwerkerschaft bekommen bekamen, umlegen.