
Die Aushänge am Eingang der Körner-Grundschule kleben in drei Sprachen hinter der Scheibe: Russisch, Türkisch und Deutsch. Das sind die Sprachen, die die meisten Eltern verstehen, sagt Ute Schöder. Es gebe einige Schüler mit Migrationshintergrund. Einen Teil davon unterricht Schöder selbst - in speziellen Deutschkursen mit kleinen Gruppen.
Seit Ende September leitet Schöder die Körner-Grundschule, zwei Monate später auch offiziell. Eigentlich ist sie von drei Monaten Probezeit ausgegangen und davon, dass es Februar wird, bis sie Schulleiterin wird. Vieles ist neu für die 42-Jährige: das Kollegium, das Schulgelände, die Strukturen in einer Stadt von mittlerer Größe. Zwölf Jahre lang hat sie als Lehrerin und Schulleiterin in München gearbeitet. Die kürzeren Wege in Schweinfurt gefallen Schöder. "Die Stadt ist kleiner, die Stadtverwaltung ist kleiner", sagt sie. Auch die Anzahl der Schulen sei überschaubar. Andere Schulleiter hätten ihr ihre Hilfe angeboten, genauso das Schulamt. "Die Ansprechpartner haben Zeit oder nehmen sich Zeit", sagt Schöder.
In München hat Schöder bereits mit Schülern mit Migrationshintergrund gearbeitet
Ursprünglich kommt Schöder aus dem Landkreis Bad Kissingen. In Münnerstadt macht sie Abitur. Für das Studium – Grundschullehramt mit Geschichte im Nebenfach – zieht sie kurz darauf nach Eichstätt. Sie hängt ein Semester Hauptschuldidaktik und Germanistik an der Universität in Würzburg an, um bis zu ihrer Lehramtsanwärterzeit im Landkreis Rhön-Grabfeld zu überbrücken. Ein Jahr lang arbeitet Schöder an einer Grundschule im Schweinfurter Stadtteil Gartenstadt, bis sie nach München versetzt wird.
Aus ihrer Zeit in der bayerischen Hauptstadt kennt Schöder die Arbeit mit Kindern mit Migrationshintergrund. Eine der Grundschulen hatte einen hohen prozentualen Anteil. Acht Jahre lang arbeitet Schöder dort, fünfeinhalb Jahre lang als stellvertretende Schulleiterin. Sie unterrichtet die Erst- und Zweitklässler mit wenig Deutschkenntnissen in speziellen Deutschförderklassen: Inhaltlich lernen die Schüler in ihren Klassen dasselbe wie alle anderen auch, aber mit anderen Methoden in kleineren Gruppen, sagt Schöder.
Die Körner-Grundschule bekommt ein neues Gebäude
In München habe sie sich gut eingelebt, vom Kollegium sei sie sofort aufgenommen worden. "Auf lange Sicht war aber klar: Es geht wieder zurück in die Heimat", sagt sie. An der Körner-Grundschule unterrichtet sie neben Deutsch als Zweitsprache auch Englisch und Musik. "Alles neu machen" möchte die 42-Jährige nicht. "Die Sachen, die gut laufen, werde ich beibehalten." Gut laufen aus ihrer Sicht Aktionen wie Sporttage, Gesundheitswochen oder Besuche im Theater. Generell sei das Kollegium sehr aktiv, sagt Schöder. Auch die Vorleseaktionen gefallen ihr – sowohl die wöchentlichen Besuche ehrenamtlicher Lesementoren als auch die Tage, an denen Schüler durch die Klassen wechseln können, in denen Lehrer vorlesen.
Eine Änderung wird es für die Körner-Grundschule in der nächsten Zeit dennoch geben. Das Schulgebäude soll an anderer Stelle neu gebaut werden."Dadurch werden sich natürlich die Schulwege verändern und die Schule wird wachsen, auch durch das Neubaugebiet", sagt Schöder. Das neue Gebäude wird am Kennedy-Ring stehen. Schöder hofft, auch an dieser Stelle ihre Erfahrungen aus München einbringen zu können. Die Sanierung einer Schule habe sie "fast bis zum Schluss" begleitet.
Längerfristig möchte Schöder das Gemeinschaftsleben in der Schule stärken. Sie stelle sich "Forumszonen" vor und weniger starre Klasseneinteilungen. Vor allem gehe es aber um die Schüler und den Austausch mit den Eltern als wichtigste Ansprechpartner. "Ich wünsche mir, dass sich die Schüler wohlfühlen und lernen können, dass wir fördern bei Problemen und fordern, wenn sie etwas gut können", sagt Schöder.