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Dingolshausen
Die "Kerm" ist ein fester Bestandteil im Dingolshäuser Ortsgeschehen
Einer der Motivwägen:  Auf diesem warteten die Helfer einer Hochzeit auf das Hochzeitspaar, welches mit einem - vermeintlich nur langsam fahrenden Traktor - verspätet ankam.
Foto: Gerald Effertz | Einer der Motivwägen:  Auf diesem warteten die Helfer einer Hochzeit auf das Hochzeitspaar, welches mit einem - vermeintlich nur langsam fahrenden Traktor - verspätet ankam.
Gerald Effertz
 |  aktualisiert: 27.11.2022 02:40 Uhr

Ein verlängertes Wochenende lang war Feiern angesagt: Mit einem Kesselfleischessen startete die Kirchweih, im Dingolshäuser Sprachgebrauch "Kerm" genannt. Der Samstag stand wie immer im Mittelpunkt des Aufstellens der Kirchweihbaums am Freiraum. "Mit reiner Muskelkraft" so Marc Funk von den Kirchweihburschen, die im Auftrag der Gemeinde den Brauch der "Kerm" sehr gerne aufrechterhalten.

Sorgte die Köhlerkapelle (Leitung: Stefan Müller) bereits beim Baumaufstellen für gute Unterhaltung so ist sie auch beim Höhepunkt am Sonntag - Festumzug und Predigt - fester Bestandteil. Die beiden Prediger, René Hauck und Richard Behringer wussten wieder so einiges Kurioses zu verkünden. Doch zunächst schallte wieder der legendäre Ruf "Wann sei Kerm is heut?" durch die Reihen.

Wenn der Stapler versinkt

"Die Unterhaltungsbranche in Dingo, die ruht nie, selbst Corona zwang uns nicht in die Knie" so Richard Behringer eingangs. Und hatte dann so einiges zu berichten. "Vierstellig blinkt es auf dem Display auf, sie haben zu viel auf ihrem Hänger drauf" so der Prediger in Richtung eines Dingolshäusers, der Mutterboden abholte und zu viel auf seinem Anhänger aufgeladen hatte. "Bis nach Hause wird er eskotiert, die Gattin ist nicht wirklich amüsiert". Dass er seinen Mutterboden doch besser wieder im Ort holen sollte, war ein abschließender Rat der Kirchweihburschen. Wie schnell ein Stapler versinken kann, wussten sie auch: "Man wundert sich noch, warum der Stapler trotz Vollgas steht, bis man dem Problem endlich auf den Grunde geht".

AOK, das steht eigentlich ja bekanntermaßen für "Allgemeine-Orts-Krankenkasse".  In Dingolshausen bekam diese Abkürzung eine ganz neue Bedeutung: "Alfons-Ohl-Krankentransport". Alfons (am Bein verletzt) wurde vom anderen Alfons zu einer Veranstaltung "chauffiert". Auch die Bürgermeisterin bekam ihren eigenen Teil der Predigt ab: "Nach außen musst du den Ort repräsentieren, doch davor solltest besser dei Auto restaurieren" so Behringer schmunzelnd um gleich weiter zu erzählen: "Kaum is der linke Kotflügel repariert, ist am rechten Außenspiegel scho wieder a Maleur passiert".

Die Tradition wird bewahrt

Bürgermeisterin Nicole Weissenseel-Brendler machte in ihrem Grußwort deutlich auf was es ankommt: "Nach zwei bitteren, schweren Jahren, konnten wir zum Glück, die Tradition bewahren". Und führte weiter aus: "Der Aufschwung nach der Pandemie ist gelungen, alle sind am Start, die Alten und die Jungen". Sie wünscht den "weiteren nötigen Mut und viel Schwung, für unser neues Ziel, die soziale Dorferneuerung".

Prediger René Hauck hatte danach noch die Schlagzeilen. Er berichtete von einem Wohnwagen auf Abwegen, einem Toilettenbesuch mit leider verschlossener Tür, einem vermeintlichen Bombenfund, der sich als Radkappe herausstellte, Problemen bei einer Pizzalieferung in die freie Natur, die künftig zur Chefsache wird ("Geht ruck zuck und bevor Pizza kalt, Rafaelle liefert sogar in den Wald"), und dass man beim Rasendüngen besser nicht zu einem Mittel gegen Unkräuter greifen sollte. Dass der Fahrer eines Brautpaar-Traktors vorher schauen sollte, dass besagter Traktor auch einen Schnellfahrgang hat, davon konnte er unter dem Lachen vieler Besucher ebenfalls erzählen.

Auch kam noch einmal der Maibaumklau zur Rede: "Irgendwann in der Nacht trafen auf dem Marktplatz in Geo, zufällig ein paar Kirchweihburschen aus Dingo ein." Der Rest ist bekannt, nach dem Freibier einer Gerolzhöfer Gastronomin haben sich die Gemüter wieder beruhigt.

Schmunzeln über Missgeschicke

Künftig will sich - so Prediger Hauck - die Gerolzhöfer Feuerwehr um das Aufstellen und Bewachen des Maibaums kümmern. Weitere kleinere Missgeschicke sorgten für ordentlich Schmunzeln bei den Besuchern. Beide Prediger dankten abschließend allen Beteiligten, besonders den Vereinen für die Wägen und Fußgruppen. Danach wurden verdiente Kirchweihburschen in den "Ruhestand" verabschiedet.

Die beiden Prediger, René Hauck (links) und Richard Behringer verabschiedeten  Kirchweihburschen in den 'Ruhestand'. Mit ihm Bild einer der Organisatoren der Kirchweih, Marc Funk (zweiter von links).
Foto: Gerald Effertz | Die beiden Prediger, René Hauck (links) und Richard Behringer verabschiedeten Kirchweihburschen in den "Ruhestand". Mit ihm Bild einer der Organisatoren der Kirchweih, Marc Funk (zweiter von links).
 
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