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SCHWEBHEIM
Die Kärm im Blut
Die Kirchweih liegt den beiden Geschwistern Anke Grimm und Frank Böhm im Blut. Heuer feierten beide kleine Kirchweihjubiläen.
Foto: Ursula Lux | Die Kirchweih liegt den beiden Geschwistern Anke Grimm und Frank Böhm im Blut. Heuer feierten beide kleine Kirchweihjubiläen.
Ursula Lux
Ursula Lux
 |  aktualisiert: 02.04.2019 12:09 Uhr

Eigentlich haben sie nicht viel gemeinsam, die Geschwister Anke Grimm und Frank Böhm. Eines aber verbindet sie doch, ihre Liebe zur Schwamer Kärm und den alten Traditionen. Beide feierten heuer kleine Jubiläen. Anke trainiert seit 15 Jahren die Planpaare und Frank ist seit zehn Jahren – ja was eigentlich genau?

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Er ist Mädchen für alles, und für seinen Einsatz gibt es (noch) keine Berufsbezeichnung. Planbursch war Frank nie denn „beim Dreher wird's mir schlecht“, erklärt er. Vor zehn Jahren aber hat er die Verantwortung für das Aufstellen des Planbaums und das Schmücken des Plans übernommen. Gemeinsam mit den Burschen holt er am Sonntag die Planmädchen ab und lässt sich dabei immer eine kleine Überraschung einfallen. Da werden die Damen beispielsweise mit dem Kräuterfahrrad geholt, immer wieder sorgt er für Verwirrung und Lacher. Am Montag fährt er die Musiker zum Ständelespielen auf den Anhänger seines Traktors durchs Dorf, und wenn die Musik Pause macht, gibt's eine Ehrenrunde für den Damenelferrat der Kräuter 11. Einmal musste er sogar den Plankehrer vertreten.

Frank Böhm führt das Oberkommando

Der Samstag ist sein Tag, da führt Frank das Oberkommando über Fichten- und Planburschen und sorgt dafür, dass der Planbaum gerade und ohne Unfall aufgestellt wird. „Das ist immer ein bisschen aufregend“, erzählt er, denn die Besucher halten sich oft nicht an die Absperrungen. „Wenn so ein Baum fällt, dann hält den keiner mehr“, weiß er.

Seine Schwester Anke war drei Jahre lang Planmädchen. Es folgten fünf Jahre Pause, bevor sie 2003 das Training der Planpaare übernahm. Seitdem ist sie mit wechselnden Co-Trainern die Chefin der Planpaare. Im ersten Jahr war vieles noch einfacher, meint sie. Damals gab es noch keine sozialen Netzwerke, die gefüttert und Smartphons, die bedient werden mussten. Auch die T-Shirts die die Planmädchen zu verschiedenen Anlässen tragen, gibt es erst seit 2004. „Und damals waren das noch ganz einfache weiße“, erinnert sich Anke. Dann aber wurden auch diese „professionell“, was wieder bedeutet, dass dafür im Vorfeld Sponsoren gesucht werden müssen. Der deutlichste Unterschied aber ist für sie, dass „es früher eine Ehre war, Planmädel zu sein, da waren wir stolz drauf“.

Rentner-Planpaare treffen sich immer noch

Und an ein ganz besonderes Jahr denkt sie auch zurück, einmal nämlich war bei den Planpaaren ein blinder junger Mann dabei, der mittanzte und den sie überall hin mitnahmen. Außergewöhnlich sei auch, dass ihre ersten Planpaare sich als „Rentner-Planpaare“ immer noch treffen und deren Freundschaft bis heute halten. Anke hat als Trainerin auch die Ehrenrunde für die Jubiläumsplanpaare, die vor 25, 40, 50 oder 60 Jahren das erste Mal auf dem Plan tanzten, eingeführt.

Vor sieben Jahren trainierte Anke die Planpaare zwar, musste aber auf die Kirchweih verzichten, denn am Donnerstag ging sie statt zum traditionellen Schnickliessen ins Krankenhaus, um ihre Tochter zur Welt zu bringen. „Am Sonntag stand ich im Leo am Fenster und hab' Rotz und Wasser geheult, weil ich nicht auf der Kärm war“, erinnert sie sich. Aber eigentlich sei es doch nur folgerichtig: „Planmutti bekommt Plankind.“ Eine Trainerinnenpause gab es dann 2013, als sie mit ihrem Sohn schwanger war.

Die Kärm war früher wie ein großes Gartenfest

Die Geschwister kennen die Kirchweih von Kindesbeinen an. Ihr Elternhaus steht am Kirchplatz, direkt vor dem Plan. Frank erinnert sich noch gut an das Reisenrad vom „Opa Grätz“, das direkt vor dem Haus aufgebaut wurde. „Der Opa Grätz hat immer zu mir gesagt, mein lieber Freund und Kupferstecher“, erzählt Frank. Seine Schwester Anke weiß noch genau, dass sie zu jeder Kirchweih von der Patin neu eingekleidet wurde, und denkt an die Schiffschaukel neben dem Haus, in der sie so gerne mit ihrer Freundin saß. „Eigentlich war die Kärm für uns wie ein großes Gartenfest vor der Tür“, meint Frank. Die beiden Geschwister stehen wohl stellvertretend für viel alteingesessene Schwebheimer, denen ihre Kärm im Blut liegt.

 
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