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Wipfeld
Die jungen Wilden zeigten was sie können
Dieter Schneider spielte erneut Schwandelfs (Noch-) Bürgermeister Richard Köth, der auch bei einer Castingshow keinen geeigneten Nachfolger fand.
Foto: Bastian Reusch | Dieter Schneider spielte erneut Schwandelfs (Noch-) Bürgermeister Richard Köth, der auch bei einer Castingshow keinen geeigneten Nachfolger fand.
Bastian Reusch
 |  aktualisiert: 31.01.2020 02:10 Uhr

"Wir reißen die Hütte ab", lautet das Motto der Närrischen Vereinigung Wipfeld (NVW). Das Sportheim steht zwar auch nach der ersten Prunksitzung der Narren vom Main am vergangenen Samstag noch, dennoch wurde dem zahlreich erschienenen Publikum Einiges geboten. Von nachdenklich bis lustig reichte die Spannweite der Büttenreden, das Tanzprogramm reichte von traditionellen Gardetänzen bis hin zu knackigem Hip-Hop. Insbesondere die jungen Wilden wussten zu überzeugen.

Traditionell begrüßte Sitzungspräsident Stefan Volkmuth die Gäste mit Gesang, übergab das Wort aber sogelich an das Prinzenpaar Dennis I. und Kristina I. Dieses lud das Publikum ein, den Alltag für ein paar Stunden zu vergessen und mit den außer Rand und Band geratenen Narren mottogemäß, die Hütte abzureißen.

Zunächst regte Günter Pusch als Till zum Nachdenken an. In gewohnt bissiger Manier nahm er die Geschehnisse des vergangenen Jahres auf. Den unbedingten Handlungsbedarf bezüglich des Klimawandels, den Brexit und natürlich Donald Trump sprach Pusch an. Ebenso die Situation in der aktuellen deutschen Politik, aber allem voran die zunehmende Gewalt bereiteten ihm Sorgen.

Pusch stellte die Frage, in welche Richtung eine Gesellschaft läuft, in der Gewalttaten wie das Attentat von Halle oder der Mord an Walter Lübke, an der Tagesordnung sind. Ebenso mahnte er, dass hierdurch der Rechtsstaat gefährdet sei. Pusch sah die Gewalt nicht von außen als Problem, sondern betonte, dass die Deutschen ebenfalls keine Unschuldslämmer in dieser Beziehung seien.

Anschließend zeigte die alte Garde der NVW, welche Qualität sie hat. Der Zehntgrafensender brachte wieder aktuelle, gut recherchierte Nachrichten. Dabei waren mögliche Verwechslungen bei nicht korrektem Gebrauch des Dativs, der Weinsommelier, der alles erschmecken kann, sowie die Ironie, dass es das beste Fleisch in Wipfeld beim Bäcker gibt, seitdem dieser die Zubereitung von Spanferkeln anbietet.

Am Ende gab es sogar eine Liveschaltung zur Castingshow á la Herzblatt, für die Nachfolge von Richard Köth als Bürgermeister in Schwanfeld. Landrat Florian Töpper, Wipfelds Gemeinderätin Barbara Wiederer und eine geheimnisvolle Petra Zeißner hatten sich beworben. Diese wurde alsbald als Wipfelder Altbürgermeister Peter Zeißner entlarvt, doch auch er konnte als Kandidat nicht überzeugen. So beschloss Köth, dargestellt von Dieter Schneider, einfach selbst Chef zu bleiben. Viel Gelächter erntete ebenso Sebastian Heinrichs Darstellung einer alten Frau, mit alltäglichen Problemen und Skepsis gegenüber neumodischer Unterwäsche.

Auffallend viele junge Akteure fanden ebenfalls den Weg in die Bütt. Ob Katharina Sauer als Ms. Santa Claus oder Daniel Grob und Leonhard Schneider, die Probleme junger Männer diskutierend - über Nachwuchsmangel kann sich die NVW nicht beschweren. Herausragend der Auftritt von Julia Wilhelm, die mit viel Selbsthumor von ihren Erfahrungen als stämmigeres Mädchen aus einem Ballettkurs berichtete. Anmutig vorgetragene Beispielübungen inklusive.

Getanzt wurde auch. Die Jugendschautanzgruppe enterte als Cheerleaderteam die Bühne, die erwachsenen Kolleginnen tanzten in Flamencokleidern zu spanischen Rhythmen, die Minigarde gab gar eine Zugabe. Ein Höhepunkt war der energiegeladene Frauenpower-Tanz der Hip-Hop Gruppe.

Den tänzerischen Abschluss bildete das Männerballett, das als Badenixen, Haie und Rettungsschwimmer verkleidet in grandioser Optik Baywatch auf die Schippe nahm. Sogar ein singender David Hasselhoff wurde gesehen.

Nachdem Thomas Gropp als alternder Hippie mit umgedichteten klassischen Rocksongs von Bob Marley bis zu Janis Joplin das Publikum sowohl zum Lachen gebracht als auch in eine wahre Feuerzeugstimmung versetzt hatte, kam das Finale. Passend dazu entließ Sitzungspräsident Volkmuth die Zuschauer mit den Klängen von Guns´n Roses in die noch junge Nacht.

David Hasselhoff gab in Wipfeld einen seiner seltenen Auftritte.
Foto: Bastian Reusch | David Hasselhoff gab in Wipfeld einen seiner seltenen Auftritte.
 
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