Echt cool, sich beispielsweise für die Umwelt und den Schutz der Bienen zu engagieren. "Echt Kuh-L" heißt auch der bundesweite Schülerwettbewerb des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Der Wettbewerb beschäftigt sich mit Ökolandbau und Themen rund um nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung. Schüler der Klassen drei bis zehn aller Schularten können mitmachen. Die 7. Klasse der Mittelschule "Am Sonnenteller" Dittelbrunn hat dies genau wie 421 andere Schulen in ganz Deutschland getan und in der Kategorie "7. und 8. Klassen" den fünften Platz geholt. Bayernweit waren die Dittelbrunner damit die erfolgreichste Schule.
So ein Erfolg kommt nicht von ungefähr. Unter Regie ihres engagierten Lehrers Sebastian Kramer haben die Schülerinnen und Schüler das Projekt "Klasse 7 klärt auf" aus der Taufe gehoben. Und das tun die im Schnitt zwölf bis 14 Jahre jungen Menschen sehr eindrucksvoll. "Meine 7. Klasse setzt sich sehr stark für Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein", so Sebastian Kramer. Das ist nicht selbstverständlich bei Jugendlichen in diesem Alter. Auch der Umstand, dass es eine Mittelschule war, die bayernweit am besten abschnitt, freut ihn. Für Mittelschüler seien Erfolgserlebnisse eher dünn gesät. Umso erfreulicher sei das Ergebnis auch vor dem Hintergrund, dass diese Klasse, in der 19 Schülerinnen und Schüler aus zwölf Nationen unterrichtet werden, dieses gemeinsame Thema – den Umweltschutz – gefunden und damit Erfolg haben.
Mit eigener Hompage und You-Tube-Kanal am Start
Dass die Umwelt-Projekte der siebten Klasse tatsächlich von den jungen Leuten getragen werden und nicht etwa ein Lehrer-Projekt sind, zeigt sich ganz schnell im Gespräch mit den Schülern. Alex Birjukov und Lars Schubert zum Beispiel haben einen Rap geschrieben und eingespielt. Auch da geht es um den Schutz der Bienen. Clever gereimt und vorgetragen ist im Song, den man auf dem eigenen You-Tube-Kanal anschauen kann, so mancher Appell für den Insektenschutz untergebracht. "Es kann so nicht weitergehen", erklären Alex Birjukov und Lars Schubert die Gründe dafür, diesen Song geschrieben zu haben. "Die Menschen müssen endlich kapieren, dass wir ohne die Bienen auch keine Zukunft haben".
Das ist unzweifelhaft die traurige Wahrheit, deshalb hat die 7. Klasse – der Name des Projektes "Klasse 7 klärt auf" ist hier Programm – weitere Videos auf ihrem You-Tube-Kanal hochgeladen, die man auch über ihre Homepage abrufen kann. Dort finden sich zudem Gartentipps, ein Interview und Informationen über die Garten-AG. Doch Appelle und Aufklärung sind nur die eine Seite. Die Schüler aus Deutschland, Russland, Polen, Moldawien, Syrien, dem irakischen Teil Kurdistans, Kasachstan, Ungarn, Italien, Ägypten, Österreich und der Ukraine sind auch außerhalb des Netzes nicht untätig. Eine Garten-AG wurde gestartet, hat den brachliegenden Schulgarten reaktiviert und dort Gemüse und Kräuter angebaut. Auf zwei kleinen Wiesenstücken wurden Blumen angesät. Auch wenn es nur ein paar Quadratmeter sind, entstehen dort kleine Blüh-Paradiese, die nicht nur den Bienen gefallen.
Das "vergessene Heft" gibt es in der zweiten Pause
Eine weitere gute Idee ist die Schülerfirma "Bücherando", die dafür sorgt, dass die Schüler der Grund- und Mittelschule nicht mehr für jedes Heft oder anderen Schulbedarf in die Stadt fahren müssen. Auch die rund 200 Eltern, an denen diese Besorgungen oft hängenbleiben, freuen sich darüber, dass die kleine Schülerfirma die gängigsten Schulmaterialen in größerer Stückzahl aus deutscher Produktion ankauft, um sie dann beinahe zum Selbstkostenpreis täglich in der zweiten Pause zu verkaufen. "Wenn nicht jeder wegen einem Heft oder ein paar Stiften mit dem Auto in die Stadt fahren muss, hilft das auch der Umwelt", so die Erfahrung der Schüler. Im Dezember ist "Bücherando" an den Start gegangen, heute schon hat man einen Monatsumsatz von gut 200 Euro. Das Angebot wird rege genutzt. Denn das Argument "habe vergessen, ein Heft zu kaufen" zieht nicht mehr, weil dieses Versäumnis ja in der zweiten Pause dank "Bücherando" ausgeglichen werden kann.
Noch ein Gutes hat die Idee. "Sollte am Jahresende ein kleiner Gewinn erwirtschaftet worden sein, dann werden wir den für ein Naturschutzprojekt spenden", ergänzt eine Schülerin. Dieser wie auch immer zahlenmäßig ausfallende Obolus für den Naturschutz wird sich auf jeden Fall verdoppeln, denn Lehrer Sebastian Krämer hat zugesichert, aus eigener Tasche die gleiche Summe draufzulegen.
"In der achten Klasse machen wir weiter", sind sich die jungen Naturschützer einig. Ideen gibt es genug, so will man sich dem Thema "konsequente Mülltrennung an der Schule" widmen. Auch am "Echt-Kuh-L-Wettbewerb" will die Dittelbrunner Klasse, die auch von Schülern aus Niederwerrn besucht wird, wieder teilnehmen. Danach aber wollen sich die Schülerinnen und Schüler mehr den Herausforderungen des "Quali" widmen. Die Umweltschutz-Idee aber soll weiter leben, weshalb man schon bald die Fünftklässer der Schule am Sonnenteller ins Boot holen will, damit diese die Ideen der Nachhaltigkeit übernehmen und das Projekt an der Schule weitertragen.