Die Zahlen waren wie immer gut, da lag die Nachfrage von FDP-Stadtrat Georg Wiederer bei der Vorstellung des Jahresabschlusses der Stadt- und Wohnbau GmbH (SWG) nahe: „Sie ist ja eine der besonders hübschen Töchter der Stadt, wollen sie nicht vom Gewinn etwas abliefern?“ Da mussten Oberbürgermeister Sebastian Remelé und SWG-Geschäftsführer Alexander Förster schmunzeln. „Die SWG“, so der OB über die städtische Tochtergesellschaft, bei der er auch im Aufsichtsrat sitzt, „schüttet nichts an die Mutter aus, weil die es so wollte“.
Vom Jahresüberschuss von 2,08 Millionen Euro bei einer Bilanzsumme von 170 Millionen Euro gehen 300 000 Euro in satzungsmäßige Rücklagen, der Rest in andere Gewinnrücklagen. Die Eigenkapitalausstattung der SWG wurde in den vergangenen Jahren auf 28 Prozent gesteigert, das Anlagevermögen stieg auf jetzt 147 Millionen Euro, während die Verschuldung sank. Förster hatte kürzlich im Hauptausschuss und Stadtrat die Bilanz vorgestellt und die Schwerpunkte erläutert.
Hohe Investitionen in Gebäudesanierungen
Die Modernisierung des Wohnungsbestandes ist ein großes Thema für die SWG. 15 Millionen Euro stehen im Plan für 2018, darunter fallen auch die Modernisierungen der Punkthäuser, neunstöckige Gebäude in der Hermann-Barthel-Straße 62 und 64 sowie der Max-Kaiser-Straße 17 im Stadtteil Bergl. Im Sommer 2015 wurde der Sanierungsbeschluss für die Hermann-Barthel-Straße 62 gefasst, im November 2016 war Baubeginn. Ab 16. Mai diesen Jahres sind alle Wohnungen komplett renoviert und wieder vermietet. Grundsätzlich müssen bei derartigen Sanierungen die Mieter ausziehen, bekommen aber Angebote der SWG. „Die Allermeisten bleiben bei uns“, so Förster. Das direkt neben der Nummer 62 stehende Haus Nummer 64 wird im Moment saniert, Baubeginn war im November letzten Jahres, Fertigstellung ist April 2019. Für die Max-Kaiser-Straße 17 ist Baubeginn im November diesen Jahres, wenn alle Mieter ausgezogen sind.
Neben den Renovierungen gibt es Neubauprojekte wie in der Ludwigstraße 11 und im neuen Stadtteil Bellevue auf dem ehemaligen US-Wohngelände Askren Manor. Das Investitionsvolumen will die SWG in den nächsten fünf Jahren auf hohem Niveau zwischen 13,9 und 16,5 Millionen Euro pro Jahr belassen. Die SWG hat mit gut 200 Mitarbeitern im Moment rund 5000 eigene Wohnungen und 89 Gewerbeeinheiten in ihrem Bestand und verwaltet 1700 Wohnungen anderer Eigentümer. Sie ist eine der größten Wohnungsbaugesellschaften in Unterfranken.
Moderne Wohnungen werden nachgefragt
Von den 5000 SWG-Wohnungen steht nur ein Bruchteil leer, laut Förster 298. Die Hälfte bedingt durch die Renovierungen am Bergl, ein anderer Teil wird bewusst als Übergangswohnung für Mieter freigelassen. 120 Wohnungen bezeichnete Förster als nicht mehr zeitgemäß, bei ihnen denke man mittelfristig über Abriss und Neubau nach. Wohnungen mit einfacher Ausstattung werden in Schweinfurt kaum nachgefragt, modernisierte sehr, so Förster. Eine Wohnungsknappheit in Schweinfurt sieht der SWG-Chef nicht. Die SWG sieht sich grundsätzlich mit ihrer Mieterauswahl in der Pflicht, „dass die Quartiere funktionieren und gute Nachbarschaften entstehen“.
Ein weiteres Thema war für die SWG die Verpflichtung, Rauchwarnmelder zu installieren. Dafür wurden 400 000 Euro investiert, denn es waren 16 794 Rauchwarnmelder. Darüber hinaus gibt es interessante Projekte im Bereich Smart-Home, Digitalisierung von Wohnungen und Mieterstrommodelle, die sich in Testphasen befinden.