
Es sei „Gottes-Dienst“ im Alltag, was die Mitarbeiterinnen der Arbeitsgemeinschaft Krankenhaus-Hilfe leisten, meint Dekan Oliver Bruckmann. Mit einem feierlichen Gottesdienst eröffneten die beiden Dekane Oliver Bruckmann für die evangelische und Stefan Redelberger für die katholische Kirche die Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen der ökumenischen Krankenhaushilfe (ÖKH).
In seiner Ansprache betonte Bruckmann, dass Krankheit keine Strafe ist: „Es ist schlimm, aber du hast es nicht verdient, du bist nicht schuld.“ „Und“, setzt er nach, „schieb es auch nicht Gott in die Schuhe“. Seine frohe Botschaft: „Egal was passiert, in Gottes Augen behältst du deinen Wert und deine Würde.“
Christa Weinzierl, eine Frau der ersten Stunde und seitdem Einsatzleiterin der Grünen Damen, blickt auf die Geschichte der ÖKH zurück. Schon 1978 gründete der damalige evangelische Krankenhausseelsorger einen Seelsorgshelferinnenkreis als Besuchsdienst für die evangelischen Patienten. Auf Initiative von Prof. Dr. Hartwig Bülow wurde dann 1989 ein ökumenischer Besuchsdienst ins Leben gerufen. Schnell fusionierten die beiden Kreise und Weinzierl übernahm deren Leitung. Zu erkennen sind die 16 Damen und zwei Herren an ihren grünen Kitteln, der ihnen auch den Namen „Grüne Damen“ einbrachte.
Ihre Arbeit beginnt da, wo die der Ärzte und Pfleger aufhört. Sie haben Zeit, sich den Patienten und deren Angehörigen zu widmen, hören zu, machen Mut oder erledigen kleinere Besorgungen. Der Vorteil dieses ehrenamtlichen Engagements sei eine „bedingungslose Mensch-zu-Mensch-Begegnung“, meint Weinzierl. Sie stünden zwar auch unter dem Gebot absoluter Verschwiegenheit, hätten aber keinerlei Leistungsdruck. Jede „Grüne Dame“ hat eine ihr zugewiesene Station, die sie einmal in der Woche aufsucht. Bei im Schnitt 17 Mitarbeitern der Krankenhaushilfe, die einmal pro Woche vier Stunden auf der Station sind, seien da in den 25 Jahren schon 60 000 Stunden Hilfe zusammengekommen, rechnete Weinzierl aus.
Oft werde sie gefragt: „Warum macht ihr das?“ Für sich beantwortete Weinzierl diese Frage klar: „Es ist für mich ein großes Geschenk, Menschen zu begleiten, ich erlebe so viel Tapferkeit, Geduld, Mut und Glaubensstärke.“ Sie habe in diesen Jahren viel über das Leben, die Menschen und auch sich selbst gelernt, betonte Weinzierl. Sie hat auch nur einen wirklichen Geburtstagswunsch: mehr neue Kollegen und Kolleginnen in die ÖKH.
Für diese gebe es inzwischen auch klare Voraussetzungen, erklärte der Geschäftsführer des Leopoldinakrankenhauses Adrian Schmucker. Sie müssten zuverlässig sowie geistig, körperlich und psychisch belastbar sein. Seit Anfang der 1990er- Jahre habe sich nämlich auch die Dachgesellschaft der Krankenhäuser des Themas angenommen und die Einrichtung von Krankenhaushilfe forciert und unterstützt. Heute arbeiten rund 11 000 ehrenamtliche Krankenhaushelferinnen an 600 deutschen Krankenhäusern.
„Mit dem Herzen allein wird das Herz geleitet“. Mit einem Zitat von Johann-Heinrich Pestalozzi eröffnete Bürgermeisterin Sorya Lippert ihr Grußwort. „Sie tun etwas, was früher von Familien geleistet wurde“, meinte Lippert und dankte für den Einsatz der Grünen Damen. Als Geburtstagsgeschenk bot sie die Bayerische Ehrenamtskarte und die Dienste der „Koordinierungsstelle Bürgerschaftliches Engagement“ an, die die Stadt im Januar dieses Jahres ins Leben gerufen hat.
Im Namen des Pflegepersonals dankte Stationsleiter Franz Wagner den Mitarbeitern der ÖKH. Die erste Grüne Dame, die er kurz nach seinem Examen vor 25 Jahren erlebte, war sehr engagiert und kooperativ, erzählte er. „Wir konnten ihr später einiges zurückgeben“, berichtete Wagner, denn sie durfte „auf ihrer Station sterben.“
Die frischgebackene Landesvorsitzende der „Arbeitsgemeinschaft Evangelische Krankenhaus-Hilfe“ (ekh), Yvonne Leidenfrost, kam mit ihrer Vorgängerin Waltraud Kriesche. Das Ehrenamt mehr und mehr aufzuwerten klinge zwar verlockend, meinte Leidenfrost, aber es berge auch eine Gefahr. Das Ehrenamt muss ein Zusatzangebot bleiben und darf nicht ausgebaut werden, um Kosten zu sparen. „Außerdem“, meinte die Landesvorsitzende „ist unser Dienst sowieso nicht mit Geld zu bezahlen“. Die beiden Vertreterinnen der ekh zeichneten Mitglieder der ÖKH aus. Die Goldene Nadel bekamen Maria Glowka für zehn Jahre Einsatz, Heidemarie Lieske für elf Jahre, Günther Neubauer und Volker Wagner für jeweils 14 Jahre.
Gleich doppelt ausgezeichnet wurden die Gründungsmitglieder der ÖKH: Sieglinde Glanz, Traudl Götz, Heidemarie Gräwe, Ursula Griesbach, Maria Weich und Christa Weinzierl. Von der ekh bekamen sie eine Urkunde und von Jochen Keßler-Rosa, dem Vorsitzenden des Diakonischen Werkes Schweinfurt, erhielten sie das Goldene Kronenkreuz der Diakonie. Dabei ermutigte Keßler-Rosa die sechs Damen, dieses Ehrenzeichen auch zu tragen und so Botschafterinnen einer starken Gemeinschaft für die Welt zu sein.
Ein Geburtstagsgeschenk der besonderen Art präsentierte Krankenhausseelsorger Franz Feineis. Er widmete den Damen ein Lied und sang: „Für mich seid ihr Helden“.