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Schweinfurt
Die geheimnisvolle Kunst des Tiefdrucks
Die Künstlerin Barbara Kuhn begutachtet nach dem Kurbeln der Druckpresse ihr Werk.
Foto: Charlotte Wahler | Die Künstlerin Barbara Kuhn begutachtet nach dem Kurbeln der Druckpresse ihr Werk.
Charlotte Wahler
 |  aktualisiert: 27.11.2022 02:39 Uhr

Seit mehr als 40 Jahren gibt es in Schweinfurt die Radierwerkstatt in der Georg-Schäfer-Straße. Dort arbeiten 15 Künstlerinnen und Künstler mit einer Technik, die ein großes Spektrum an Vielfalt und Ausdrucksstärke bietet. Zum Tag der offenen Tür präsentierte sich die Künstlergruppe mit ihren Werken.

Werkstattleiter Hans-Georg Schmidt erzählte aus den Anfängen der Radierwerkstatt in den 1980er Jahren, als die iranische Künstlerin Eschrat Tellert in einem VHS-Kurs eine kleine Gruppe in die Geheimnisse des Tiefdrucks einführte. Daraus entstand die Radierwerkstatt, die sich schnell einen Namen machte und seit 2012 nun in einer ehemaligen Pizzeria in der Georg-Schäfer-Straße zuhause ist. Dort haben acht Arbeitstische, drei Druckpressen, Staubkästen und noch vieles mehr Platz. Und dort inspirieren sich die Künstlerinnen und Künstler und weihen auch immer wieder jüngere Menschen in die geheimnisvolle Kunst des Druckens ein.

Vorstellungskraft ist wichtig

Dabei steht auch Schmidt, der das Druckerhandwerk von der Pieke auf gelernt hat, den Neulingen hilfreich zur Seite. Notwendig sei nicht nur ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, denn spiegelverkehrt müssen die Dinge auf die Kupferplatte gebracht werden. In mehreren Verfahren werden dabei zuerst die Linien hineingeätzt, Flächen, die hell bleiben sollen, mit Lack bemalt und dann die unterschiedlichen Farbplatten hergestellt. Handwerkliches Können sei ebenso unabdingbar.

Aber auch Abstraktionsvermögen und die konkrete Phantasie sind gefordert, denn die Farben reagieren ja auch untereinander vielfältig, so entstehen aus den Grundfarben Gelb, Cyan und Magenta die Farben zweiter Ordnung wie zum Beispiel Grün und orange … wie Zauberei hört es sich an, dass in die Platten Asphaltstaub eingebrannt werden muss, damit unterschiedliche Stufen der Helligkeit entstehen können.

Auch Stahlwolle kommt zum Einsatz und irgendwann wird an der Druckpresse gekurbelt, unter einer feuchten Matte wird das Kupferdruckpapier, ein spezielles Büttenpapier, über die Platte gewalzt und groß ist die Spannung auf das, was dabei herauskommt. "Und manchmal wird es schöner, als man es sich vorher vorgestellt hat", schwärmt Ursula Gablenz, sie hat viele Jahre lang in der Radierwerkstatt mitgearbeitet.

Vhs bietet eine Einführung an 

An den Wänden der Radierwerkstatt wurden Drucke in allen Variationen präsentiert, da gab es große farbenprächtige Poster wie Gemälde, geheimnisvolle Landschaften, Stillleben, zauberhafte kleine Druckwerke von Schmetterlingen und Insekten. Auf den Tischen konnten die Gäste in großen Mappen blättern oder sich aus den bereitgestellten Schachteln Grußkarten aussuchen. Eine Tombola verband Kunstgenuss mit Spielerglück: Beim Kauf der Lose gab es Drucke zu gewinnen. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule bietet die Radierwerkstatt auch in diesem Semester eine Einführung in die Kunst der Radierung an. Ab Januar können Interessierte an fünf Abenden ihre Bildideen in Druckwerke verwandeln.

 
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