Rettich fein geraspelt – passt gut zu Meefischli, jedenfalls zu denen, die Konditormeister Volker Müller, bekannt von „EngelbertZ Outbeck“ in der Mainstraße von Hergolshausen, auf den Tisch bringt. Traudi Siferlinger darf die Pralinen vom selbst ernannten „SchokoWerker“ probieren, und ist begeistert. Die BR-Moderatorin ist für ihren Beitrag zur Sendung „Bayern erleben: Zwischen Spessart und Karwendel“ mit dem Fahrrad angerückt. Zumindest später soll es so aussehen. Tatsächlich wird das Radl vorher aus dem Van ihres Fernsehteams ausgepackt: Filmarbeit ist immer eine kleine Traumfabrik, in Hollywood ebenso wie in Hergolshausen, das Endprodukt entsteht erst am Schneidetisch, rund 14 Minuten soll es geben.
Das Outbeck wurde nach Vater Engelbert benannt, der Name ist eine Mischung aus „Outback“, dem australischen Hinterland, und „Beck“, dem fränkischen Wort für Bäcker: Volker Müller ist halt weltoffen und bodenständig zugleich, den Laden gibt es in vierter Generation, seit 1889. „Zwischen Spessart und Karwendel“ ist immerhin schon seit 1978 auf dem Bildschirm. Von Brot und Weckli allein kann auf dem Land heutzutage kaum noch ein Beck leben. Also haben sich Müller, der Konditor mit dem Piratenkopftuch, und Partnerin Sandra Stiller auf handgefertigte Pralinen, individuell bedruckte Schokoladen und Tortenkunstwerke spezialisiert. Volker Müller und Traudi Siferlinger, die beiden Hobbymusiker, kennen sich seit sechs Jahren über die Mundart-Gruppe „häisd'n däisd vomm mee“, die damals zu Gast bei Siferlingers „Wirtshausmusikanten“ war.
„Wie würdest du die Franken beschreiben?“, fragt die Chiemgauerin, als die Kameras laufen. „Verklemmt-aufgeschlossen“, sagt der Zuckerbäcker. Erst verklemmt, wenn man sie aber besser kennengelernt hat, „dann bast's“. Dabei ist Frankenland nicht gleich Frankenland, klärt Müller auf: Die Unterfranken haben ihren Wein, die Oberfranken das Bier, und die Mittelfranken immerhin das „Läbn“.
Ansonsten sind die Franken die wahren Schwaben, lässt der Künstler sein Publikum wissen, von wegen Sparsamkeit. Gerade im Schweinfurter Raum werde viel geknausert, zumindest bei den Silben: „Hast du e ä ü ?“ würde „Hast du ein Ei übrig?“ heißen. Das kommt zwar nicht hinein in die „Meefischli“, dafür aber der Lieblings-Kren des Chocolatiers, Sahne, Butter und Plantagen-Schokolade ebenso wie hochprozentiger Eibenbrand. Das Endergebnis erinnert von der Konsistenz ein bisschen an Sushi im Schokoladen-Mantel und prickelt raffiniert am Gaumen. Zu sehen gibt es die Meefischli auf Sendung wohl noch im Oktober, an einem Samstag zwischen 18 Uhr und 18.45 Uhr.