Nochmals wird ein fundierter Beitrag zum Thema 500 Jahre Reformation geboten. Die Schauspielbühnen in Stuttgart / Euro-Studio Landgraf Titisee-Neustadt zeigen jeweils um 19.30 Uhr am Montag, 3. April (Schauspielmiete BLAU und freier Verkauf) und am Dienstag, 4. April (Schauspielmiete ROT und freier Verkauf) das 1970 in Basel uraufgeführte Schauspiel von Dieter Forte „Martin Luther & Thomas Münzer oder Die Einführung der Buchhaltung“.
Die Inszenierung stammt vom Stuttgarter Intendanten Manfred Langner, die Ausstattung von Dietmar Teßmann. Es spielen u.a. Thomas Henniger von Wallersbrunn, Marcus Born, Armin Jung, Carsten Klemm, Markus Vogelbacher, Reinhard Froboess, Jörg Pauly, Gregor Eckert, Martin Böhnlein und Sophie Schmidt.
Das politische Explosionspotenzial des Themas von Dieter Fortes Stück – die Mechanismen der Macht – ist wie gemacht für unsere Gegenwart, geht es doch um Bankenkrisen, Staatsbankrotte und um die jede Solidarität ausschließenden, zerstörerischen Auswirkungen des wirtschaftlichen Ungleichgewichts zwischen Arm und Reich.
In einer Zeit, die von Grund auf in Bewegung geraten ist, am Beginn der Geschichte der Neuzeit, in den Jahren 1514 bis 1525, sieht man die bestimmenden Figuren der Epoche beim Agieren, Platzieren und Platziertwerden; Menschen im Netz der Macht.
Es geht um die Verflechtungen von Kirchengeschichte, Politik und Wirtschaftsgeschichte zur Zeit der Reformation. Und: „Es geht um vier junge Leute. Einer davon heißt Luther, einer Münzer, die beiden anderen Karlstadt und Melanchthon. Es geht um die Einführung der Buchhaltung. Es geht um die erste große deutsche Revolution.“ Dass beides zusammenfällt, ist vielleicht kein Zufall. Seit seiner Uraufführung in Basel hat dieses große dokumentarische Theaterstück mehr als 40 Inszenierungen in zehn Ländern erlebt. Als Lesestück hat es sich an Schulen und Universitäten einen festen Platz erobert. Sein Thema, Expansion der Macht um jeden Preis, zeigt Konstellationen auf, die sich modellhaft wiederholen. Dieter Forte: „Die Verkleidungen wechseln, die Machtstrukturen bleiben immer die gleichen.“
Vorverkauf ab Samstag, 4. März, Tel. (0 97 21) 51 49 55 oder 5 10 – Internet: www.theater-schweinfurt.de