Es hat sich viel in den letzten Jahrzehnten in Schonungen verändert. Im Erscheinungsbild des Ortes fällt neben den Neubau von Wohnhäusern das neue Rathaus an der Steinach, das neue Feuerwehrhaus in der Hofheimer Straße und die "Neue Mitte Schonungens" mit dem Seniorenzentrum auf. Auch in der Bevölkerungsstruktur, im sozialen und ökonomischen Bereich ist oftmals sogar ein starker Wandel eingetreten. "Es waren sehr intensive Jahrzehnte für Schonungen", meint Michael Wahler. Deshalb sah er einen Anlass eine Ortschronik im letzten Jahr zu schreiben, wo sich durch die Corona-Pandemie viel Zeit für private Interessen erübrigen ließ. Gerade die farbigen Fotos, meistens aufgenommen von seinem Bruder Heinz-Georg Wahler, zeigen augenfällig den Wandel des Dorfes vor den Toren Schweinfurts. Das 160 Seiten starke Werk trägt den Titel "Die Geschichte von Schonungen bis 2020" mit der Unterzeile "Millenium – Altlasten – Aufbruch – Pandemie".
Neben den Veränderungen der letzten Jahrzehnte in seinem Heimatort hat der gebürtige Schonunger und pensionierte Richter auch Eckdaten aus der mehr als 800-jährigen in Urkunden belegten Geschichte des Dorfes in seiner Chronik aufgeführt. "Insgesamt hoffe ich, dass die Verbindung der bisherigen Geschichte des Gemeindeteils Schonungen mit der jüngsten historischen Entwicklung seit dem Ortsjubiläum 1994 sich zu einem viel genutzten Nachschlagewerk entfaltet", wünscht Michael Wahler.
Grundlage waren ihm dafür die Veröffentlichungen von Josef Ryba (1966), Rudolf Metz (1988) und Rudolf Metz – Karl Schömburg – Fritz Schumm – Rudolf Wenzel (1993). Zudem konnte Michael Wahler gut das Gemeindearchiv nutzen und auf die konstruktive Mitarbeit sowohl des Bürgermeisters als auch der Gemeindeverwaltung zählen. Berichte in der Tageszeitung und des Schonunger gemeindlichen Mitteilungsblattes waren für ihn eine weitere wichtige Quelle zu den Ereignissen im Dorf in der jüngsten Zeit. Für das Korrekturlesen zeichnete sich Altbürgermeister Kilian Hartmann verantwortlich, der aus seiner 18-jährigen Amtszeit in Schonungen wertvolle Hinweise geben konnte.
Im Detail werden die historischen Entwicklungen entsprechend dem Untertitel ab 2000 aufgezeigt. Dabei geht der Verfasser auf das Kommunalwesen, die Grundversorgung, Soziales, Verkehrswesen, Erziehung und Schule ein. Breiten Raum nimmt die Veränderung der wirtschaftlichen Verhältnisse ein.
Für Vereine und Gruppen konnte Michael Wahler ein Kommen und ein Gehen festhalten. Als Beispiel seien der Katholische Frauenbund (Auflösung 2019), und der 2007 gegründete Ringsportverein genannt.
Nicht fehlen durfte die Entwicklung der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden, da der Autor seit 30 Jahren als Ständiger Diakon hier wirkt und das Amt eines Ökumene-Beauftragter innehat.
Dass die Geschichte – auch die neuere – dieses Dorfes manchmal schwere Kost ist, kann der Leser an den Umgang mit den Sattler-Altlasten ermessen. Diese wurde am 9. November behördlich bestätigt und führte bis zum Jahr 2015 zu einer positiven Gestaltung des ehemals verseuchten Areals als "Schonungens Neue Mitte".
Dass die Corona-Beschränkungen Gottesdienste in Kar- und Osterfesttage unmöglich machten, wird im Buch thematisiert, jedoch werden die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Aspekte der Pandemie nicht außer Acht gelassen. Aber der Autor, wäre nicht der Micheal Wahler aus Schonungen, wenn er nicht seine Veröffentlichung mit einer Prise Humor würzen würde. So steht über jeden Themenbereich eine treffende, elegant-sarkastische Einleitung. Der Abschnitt "Gemeinderat" hat als Untertitel das Zitat von Karl Valentin (deutscher Volkssänger 1882-1948) "es ist alles gesagt, aber nicht von jedem" (Seite 27) oder beim Kapitel "EDV": "Grabinschrift: Aus die Maus". Und treffsichere Witze beschließen die Hauptkapitel.
Info: Ab Montag, 12.Oktober ist das Buch bei Schreibwarenhandlung Helmschrott, Schonungen zum Preis von 5 Euro erhältlich.