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Wipfeld
Die Einzigartigkeit und den Charme des Wipfelder Altortes bewahren
Wipfeld hat Charme - das soll durch die Anpassung der Gestaltungssatzung auch weiter gewahrt werden. Das Foto zeigt Städteplanerin Sylvia Haines (Mitte), Wipfelds Zweiten Bürgermeister Jochen Schneider (ganz links) und viele Interessierte beim Ortsspaziergang durch Wipfeld mit Stopp am Fähranleger.
Foto: Daniela Schneider | Wipfeld hat Charme - das soll durch die Anpassung der Gestaltungssatzung auch weiter gewahrt werden. Das Foto zeigt Städteplanerin Sylvia Haines (Mitte), Wipfelds Zweiten Bürgermeister Jochen Schneider (ganz links) ...
Daniela Schneider
 |  aktualisiert: 22.07.2024 02:31 Uhr

In den vergangenen fast 30 Jahre haben sich die Bedürfnisse von Bauherren stark verändert und so ist mit Wipfelds Wiedereinstieg in das Städtebauförderungsprogramm eine Anpassung der Gestaltungssatzung an die veränderte Bedarfslage erforderlich. Das Ziel allerdings ist damals wie heute klar definiert: Mit der Satzung soll die Einzigartigkeit und der Charme des Altortes als historisches Erbe bewahrt und weiterentwickelt werden.

Die Anpassung an den heutigen Bedarf folgt einem Prozess; ein wichtiger Bestandteil ist die Beteiligung der Bürgerschaft, neben der Kommune die wichtigsten Akteure im Altort, da sie dort Bestand besitzen oder vielleicht erwerben möchten.

Und so sind am frühen Dienstagabend eine ganze Reihe von Wipfeldern der Einladung von Gemeinde und Planungsbüro (Haines-Leger Architekten und Stadtplaner) gefolgt, um bei Ortsbegehung und anschließendem Workshop den Altort und seine typischen Merkmale in den gestalterischen Blick zu nehmen.

Stadtplanerin zeigte örtliche Besonderheiten

Das Fachbüro ist seit kurzem mit der Erstellung eines Gestaltungshandbuches betreut, das Gestaltungsempfehlungen, Satzung, Förderprogramm und Sonderabschreibungen beinhalten wird - die Ortsbegehung ist ein wichtiger Baustein im Erstellungsprozess. Städteplanerin Sylvia Haines und Mitarbeiterin Carola Ammersbach geht es dabei um die Sensibilisierung für die ortstypischen Besonderheiten und das Aufzeigen von Alleinstellungsmerkmalen, die Wipfeld seit Jahrhunderten prägen und dessen Identität geformt haben. Von planerischer Seite ist es aber auch wichtig, die Wünsche der Bürgerschaft zu berücksichtigen. Es geht beim "Ortsspaziergang" also um das Sammeln von Impulsen und Ideen, aber auch darum, den sogenannten Spagat zu erläutern, den die Anpassung der Gestaltungssatzung mit sich bringt, weil dort Maßnahmen verbindlich geregelt werden, die das ortstypische Erscheinungsbild und Wipfelds besonderen Charme bewahren, vermutlich aber nicht jedem individuellen Bauwillen gerecht werden.

Die Stadtplanerin weist beim Ortsspaziergang vom Marktplatz bis hin zum Kirchberg mit Wipfelds schönstem Blick auf die örtlichen Besonderheiten hin: auf die typische Geschossigkeit, die charakteristischen Giebelfronten, das Fachwerk, die steil geneigten Dächer, die klare Gliederung der rechteckigen Fenster im stehenden Format, auf die zarte Farbgebung bei Fassaden und Fenstern und die prägnanten Toranlagen in Holz. Haines informiert über Blickachsen und mögliche Gestaltungsspielräume, die in nur geringfügig einsehbaren Bereichen doch interessante Kompromisse zulassen, wie bodentiefe Fenster oder Kunststoffmaterialien. Sie nimmt gelungene Sanierungsbeispiele in den Blick, zeigt aber auch "Sünden" auf, wie den Platz vor dem Literaturhaus und beantwortet Fragen. Eine Sanierungsberatung gibt es übrigens – so Haines - auch im Rahmen der Städtebauförderung weiterhin kostenlos.

Mehr Flexibilität bei Sanierungsmaßnahmen gewünscht

In der Nikolaus-Müller-Straße werden Fassadenbegrünungen begutachtet. Für Rankgitter gibt es Förderungen, das wissen viele nicht, außerdem sponsert der Weinbauverein Rebstöcke berichtet der zweite Bürgermeister Jochen Schneider, der sich von Gemeindeseite gemeinsam mit einigen Ratsmitgliedern und Geschäftsleiterin Susanne Vierheilig auf den informativen Weg gemacht hat.

Ein Stück weiter sitzen auf dem Bänkchen am Brunnen zwei Wipfelder und quatschen. Oft sitzen da viel mehr Leute berichtet Gemeinderat Stefan Volkmuth schmunzelnd – dann ist da richtig was los.

Die Attraktivität der Ortsmitte ist übrigens für viele der Teilnehmenden, von denen die meisten Eigentum im Altort besitzen, beim anschließenden Workshop ein großes Thema. "Es ist so schön, im Altort zu leben, stellt einer fest". Die Bewahrung der fränkischen Identität sehen alle positiv und doch wünschen sich die meisten mehr Flexibilität bei Sanierungsmaßnahmen durch sogenannte Gestaltungspielräume zum Beispiel bei der Fassadengestaltung und der Anordnung der PV-Anlagen auf dem Dach. Das Wohnen im Altort muss attraktiver für junge Leute werden, lautet der Konsens und so wird auf den Plakaten des Planungsbüros, die auf den Tischen für regen Diskussionsstoff sorgen, auch "mehr Grün" und "Autos raus aus dem Altort" gefordert. Großes Interesse herrscht auch am Tisch mit dem Thema "Kommunales Förderprogramm" und steuerlichen Vergünstigungen durch "Sonderabschreibungen im Sanierungsgebiet", die das Bauen im Geltungsbereich unterstützen.

Das abschließende Fazit: Eine gute Veranstaltung, allerdings, monieren vor der Rathaustür zwei Ortsspaziergänger, hätten man sich schon noch mehr junge interessierte Ortsbegehende gewünscht. Die wollen ja schließlich – so das Argument - zukünftig vielleicht auch im Altort wohnen und müssen nach den Vorgaben der Gestaltungssatzung bauen und sanieren.

 
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