
Es ist eine neue Herausforderung für Silvia Kirchhof: Sie hat die Leitung der Theaterproben in Frankenwinheim übernommen, wo gerade über 20 Laiendarsteller zusammen mit einem Profi ein historisches Stück in Frankenwinheimer Mundart einstudieren. Das Besondere dabei ist, dass alle, die Frankenwinheimer darstellen, auch aus dem Dorf kommen.
Viele junge Einheimische müssen sich erst wieder in ihren Dialekt einarbeiten, der ja so im Alltag nicht mehr gesprochen wird. Zusätzlich lernen alle, sich auf der Bühne wirkungsvoll zu bewegen und den gereimten Text nicht zu leiern. Schließlich kommen alle bei der Vorbereitung nicht umhin, sich mit den historischen Gegebenheiten auseinanderzusetzen: Das Stück stammt von dem Heimatdichter Fritz Röll, dem es ein besonderes Anliegen ist, den Dialekt seines Heimatdorfes Frankenwinheim zu bewahren.
Schweden verbreiten Angst
Als Thema hat er einen historischen Hintergrund aus der Vergangenheit des Dorfes gewählt. Im 17. Jahrhundert fiel ein Schwedenheer ein, verbreitete Angst und Schrecken, ließ die Tore schleifen und plünderte Haus und Hof.
Bei dem sogenannten Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 ging es um die Vormachtstellung in Deutschland und Europa, teilweise auch um konfessionelle Konflikte. Die habsburgischen Mächte Österreich und Spanien standen Frankreich, den Niederlanden, Dänemark und Schweden gegenüber.
Im Jahr 1631 stand das schwedische Heer sowohl in Schweinfurt als auch in Würzburg. Kleine Söldnergruppen durchkämmten das Land. Sie waren schlecht bezahlt und plünderten bei ihrem Durchzug alles, was sie greifen konnten. Viele Landsknechte innerhalb des Schwedenheeres waren angeworbene Söldner auch aus der hiesigen Region.
In der Frankenwinheimer Dorfchronik ist tatsächlich erwähnt, dass so eine Söldnertruppe auch vor dem Ort aufzog. Nach anfänglicher Gegenwehr musste sich die Dorfbevölkerung geschlagen geben und zusehen wie Vieh und Lebensmittel von den Plünderern abtransportiert wurden.
Unwahrscheinliche Romantik
In diesen historischen Hintergrund hat Autor Röll eine Liebesgeschichte eingewoben, wie sie damals höchst unwahrscheinlich war. Denn dass sich eine katholische Dorfbewohnerin in den evangelischen Anführer der schwedischen Plünderer verliebte, barg etlichen Zündstoff. Und dies gibt dem an und für sich dramatischen Theaterstück die Würze und eine romantische Note.
Eine originelle Idee ist, dass das Schwedenheer von der Patenkompanie aus der Volkacher Bundeswehrkaserne kommt. Diese fremden Soldaten können das fränkische Dörfchen sicherlich authentisch überfallen.
Die Vorführungen finden von Donnerstag, 26., bis Montag, 30. September, im Begegnungszentrum St. Johannes neben der Kirche statt.