Ihre Leidenschaft für scharfe Schoten ist weiter gewachsen, genauso wie ihr Unternehmen: Das Start-Up "Nightshade Chili-Manufaktur", das drei Freunde vor zwei Jahren in Euerbach gründeten, hat jetzt ein größeres, professionelles Gewächshaus, ein erweitertes Sortiment und einen Online-Shop.

Die Erwartungen des Unternehmer-Trios haben sich erfüllt, erklärt Marco Schirmer, der gemeinsam mit Tobias Kettemer und Marion Henneberger im Juni 2021 das Chili-Projekt mit den Nachtschattengewächsen, englisch nightshade, nebenberuflich begann. "Wir haben jetzt so viel Gewinn gemacht, dass wir uns vergrößern können", sagt Marco, der Yacht-Konstrukteur, und deutet auf das neue Gewächshaus auf einem Acker am Euerbacher Ortsrand. Es löst das bisherige kleinere und selbstgebaute Holz-Modell ab, das im Garten stand. "Das mussten wir immer wieder reparieren und ist teils sogar zusammengekracht", lacht Tobias Kettemer, der Elektriker.

Die schärfste Sorte

Auf 150 Quadratmetern, statt bisher auf 100, wachsen jetzt etwa 150 Chili-Pflanzen der schärfsten Sorte weltweit, der "Carolina Reaper Chili". "Wir haben uns darauf spezialisiert", erklärt Marion Henneberger die Vorliebe für diese scharfe Schote mit fruchtiger Note. Pur würde sie diese aber nicht essen, nur in gekochtem Zustand.

Die Pflanzen haben die drei Jung-Unternehmer selbst gezogen und nach den Eisheiligen ins Gewächshaus gesetzt. Über einen unterirdisch in der Erde verlegten, mikroporösen Perlschlauch werden sie am Morgen für kurze Zeit tröpfchenweise bewässert. "Das minimiert die Verdunstung", erklärt Tobias.

Außerdem baut das Trio jetzt mehr Kräuter an wie Oregano, Zitronenmelisse oder Petersilie. Diese brauchen sie für ihre Chili-Saucen, mittlerweile in drei verschiedenen Schärfegraden, die sie in ihrer Gewerbeküche selbst herstellen und händisch abfüllen. "Wir werden bald auch Chili-Öl produzieren, in Kooperation mit einer regionalen Mühle", informiert sie. Außerdem sind Barbecue-Saucen im Plan.

Umfragen wurden gestartet

Bei der Erweiterung ihres Angebots richtet sich das Trio nach den Wünschen der Kunden. "Wir haben Umfragen über Social Media gestartet und viel Feedback erhalten", sagt Marco. Als kleines Unternehmen könne man so die potentiellen Interessenten beteiligen.

Überhaupt ist Social Media der wichtigste Vertriebsweg für die "Nightshade Chili-Manufaktur", trotz des Verkaufs über regionale Supermärkte, Natur- und Feinkostläden. Über einen Online-Shop, den sie selbst erstellten, können die Kunden seit Oktober ihre Chili-Produkte ordern. Als Marketing-Fachfrau kennt sich Marion damit aus. Sie hat als einzige auch ihren Vollzeit-Job auf vier Tage reduziert, um mehr Zeit für das Chili-Unternehmen zu haben.

Mit dem Zeitaufwand, alles neben der beruflichen Arbeit, kommen die drei Freunde klar. "Wir stimmen uns ab und gleichen Zeiten aus, sodass beispielsweise jeder in Urlaub gehen kann", sagt Marion. Weiterzuwachsen ist das Ziel, Schritt für Schritt. Denn die Chili-Leidenschaft lässt sie nicht mehr los. Infos: www.nightshade-chili.de