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WERNECK
Die Bürgermeisterin und die eine Million Euro
Das Millionenspiel: Das Theater Kinkerlitzchen begeisterte beim Wernecker Kulturfrühling.
Foto: Guido Chuleck | Das Millionenspiel: Das Theater Kinkerlitzchen begeisterte beim Wernecker Kulturfrühling.
Guido Chuleck
 |  aktualisiert: 30.03.2015 17:36 Uhr

Die Bürgermeisterin von Werneck zeigt sich äußerst spendabel: eine Million Euro für das Team, das die von ihr gestellten Aufgaben löst. Vier Mannschaften, von der Bürgermeisterin und zwei Moderatoren auf den Weg geschickt, machen sich sofort auf die Suche. Unterwegs bestehen sie teils gefährliche Abenteuer, treffen den Mann im Mond, einen Guru auf dem Mount Everest, einen Pantomimen im Weltall und die Herren Megabyte und Kilobyte sowie einen Virus im Internet und stehen am Ende doch allesamt mit leeren Händen da. Denn jede einzelne Aufgabe – und das hat die Bürgermeisterin sauber eingefädelt – ist schlichtweg unlösbar.

Diese Teams bestehen natürlich nicht aus Wernecker Gemeinderäten, und es ist auch nicht die echte Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl, die sich die haarsträubenden Aufgaben hat einfallen lassen. Vielmehr stehen hier die Kinder des Theaters „Kinkerlitzchen“ auf der Bühne, und spielen das „Millionenspiel“, mit dem sie beim vorigen Sommerprogramm der Gemeinde schon enorm viel Spaß hatten. Dieses Mal gehört das Stück zum Wernecker Kulturfrühling.

Gespielt wird in der Kulturscheune, genau der richtige Ort: kuschelig, gemütlich und nicht allzu groß, so dass nur wenige Eltern stehen müssen, um das Stück zu sehen. Micha Schirmer, der Autor des Stückes, hat zusammen mit Matthias Reimers und Peter Hub jede Rolle sehr gut besetzt, jedes Kind bekommt je nach Alter eine passende Rolle.

Die Teenies etwa, die im Internet die Wahrheit suchen müssen, „surfen“ auf Rollerblades über die kleine Bühne und suchen mit ihren Smartphones in den weltweiten Untiefen des Internets nach eben jener Wahrheit, schleppen aber ohne es zu wissen einen Virus ein. Megabyte und Kilobyte finden für das Wort „Wahrheit“ fast zehn Millionen Einträge, natürlich nur auf Deutsch, und schicken das Team wegen Virenalarm wieder zurück.

Das Team auf dem Mount Everest sollte eigentlich den Yeti finden, trifft aber nur auf einen tennisspielenden Guru. „Mannomann“ entfährt es einer der jüngsten Schauspielerinnen bei der Aufgabenstellung. Der Weg nach oben ist steil („Ist es noch weit?“), aber der Guru schickt sie wieder zurück, 7000 Meter nach unten („Mannomann“). Dann taucht der Yeti auf, der mit dem Guru Tennis gespielt hatte.

Den Stein der Weisen auf dem Mond finden – auch nicht von Pappe, diese Aufgabe. Der Mann im Mond taucht auf, verbittet sich das Aufstellen der Flagge mit dem Wernecker Wappen und bietet als Mitbringsel grünen Mondkäse an. Dass das Team den Stein der Weisen nicht findet, bei all den Millionen Steinen, verwundert nicht.

Ab ins Weltall, den Urknall finden. Aber leise, bitte! Ein Pantomime taucht auf, veralbert die Teammitglieder und schickt die Mädchen wieder auf die Heimreise. Den Urknall finden sie natürlich nicht, den hat der Pantomime versteckt. Somit bleibt das von der Bürgermeisterin versprochene Geld natürlich in ihrem Koffer, den sie auf Drängen der Moderatoren öffnet – und das Schild „Ende“ hochhält.

„Gewonnen hat keiner, aber auf diese Weise“, sagt sie zum Publikum, das mit Applaus nicht spart, „haben wir doch sehr schöne Unterhaltung gehabt, und das völlig umsonst.“

Mannomann.

 
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