(ikr) Die Überraschung ist perfekt: Die Blaue Tonne kommt schon am Dienstag im Landkreis Bad Kissingen. Die Bürger in Münnerstadt und Hammelburg sind die ersten, die sie bekommen. Sukzessive werden bis März 23 000 der blauen Müllgefäße verteilt. Im April läuft die Entsorgung an. Die Stadt Bad Kissingen bildet die Ausnahme: Sie hat als Große Kreisstadt ein eigenes Müllkonzept und will keine Altpapier-Behälter austeilen.
Hinter den Kulissen des Kommunalunternehmens war das Projekt offenbar mit Hochdruck betrieben worden, wie am Freitag beim Pressegespräch deutlich wurde. Weil der Konkurrenzdruck in Sachen Altpapier derzeit übermächtig zu werden droht, habe der Verwaltungsrat sich jetzt dazu entschlossen, die Blaue Tonne schon jetzt aufstellen zu lassen, sagte Landrat Thomas Bold.
Trotz Einführung der Tonne bleiben zunächst alle Papier-Container an den 147 Wertstoff-Inseln und den 24 Wertstoffhöfen erhalten. Ende März werden die meisten dann abgezogen. Aber an neun Wertstoffhöfen und im Abfallwirtschaftszentrum Wirmsthal kann man weiter Altpapier abliefern.
Die 240-Liter-Tonne werde vom einen oder anderen jetzt zwar zunächst als zu groß empfunden, hat Abfallberater Andreas Sandwall aus Telefongesprächen mit Bürgern mitgenommen. „Aber sie wird bestimmt voll“, prophezeit er, schließlich soll sie auch nur einmal im Monat geleert werden. „Und eines ist sicher, es wird weniger Fehlwürfe geben“, führt der Abfallberater die Erfahrung anderer Gebietskörperschaften ins Feld. Acht bis zehn Prozent weniger Papier landen dann im Restmüll.
Das Thema stößt offenbar bei den Bürgern im Landkreis auf große Resonanz. „Die Leute klingeln Sturm bei uns“, sagt Sandwall. Nicht zuletzt deswegen habe man sich kurzerhand entschlossen, im Schnellverfahren noch einen Flyer zur Blauen Tonne drucken zu lassen. Dieser wird zum Beispiel den Münnerstädtern und Hammelburgern schon am Montag ins Haus flattern.
Der Kauf und das Verteilen der Tonnen kostet rund eine halbe Million Euro. Dennoch bekommt der Bürger die Müllgefäße kostenlos. „Wir verdienen mit dem Altpapier Geld, aber es ist Geld, das dem Bürger letztendlich zu Gute kommt“, sagt Geshcäftsführer Gerlach ganz offen. Denn wenn jeder Haushalt sich beteilige und alles plangemäß laufe, kalkuliere man damit, die Müllgebühren zu senken.
Bei der Stadt Bad Kissingen haben schon zwei Firmen angemeldet, dass sie Blaue Tonnen aufstellen möchten. 130 000 Euro Einnahmen aus dem Papierverkauf würden dann wegfallen, wenn ein Entsorger von außen käme. Der Stadtrat habe sich noch keine abschließende Meinung gebildet.