Es ist ein bisschen paradox. Jetzt, wo noch Winter ist, wo Väterchen Frost erst richtig loslegt mit Eisschranktemperaturen, bewegt viele Schweinfurter das Stadtgrün, von dem selbstredend noch gar nichts zu sehen ist. Der März mit Frühlingssonne, die so warm scheint, dass sie die Natur aufwecken und ihre Pflanzen erblühen und ergrünen lassen könnte, scheint noch weit entfernt. Trotzdem geht's gerade im Brustton der Empörung und teils kämpferisch um Bäume und Hecken: um jene allerdings, die nicht mehr grünen, schlechte Luft absorbieren, Vögel beherbergen oder Schatten spenden können, weil sie in den letzten Wochen gefällt oder gerodet wurden.
Anwohner und Nachbarn registrieren jedes Kettensägengeräusch mit größtem Argwohn, wähnen Baumfällungen durch Grundstückseigner, die nicht genehmigt worden seien, und glauben nicht, dass ausgerechnet der jeweils abgeholzte Baum krank und/oder ein Sicherheitsrisiko gewesen sei. Bei allem Misstrauen wird man aber nicht annehmen können, dass die städtischen Töchter Leopoldina-Krankenhaus und Stadt- und Wohnbau GmbH einfach mal zur Motorsäge greifen (lassen) und nach Belieben Bäumen und Gehölz den Garaus machen. Sie verweisen auf genehmigte Anträge und legen die Gründe dar. Ob das die Kritiker beeindruckt, ist eine andere Frage. Klar scheint aber: Nach der durch die CSU gefällten Baumschutzverordnung wird die Begründung für jeden einzelnen abgeholzten Baum mächtig in Zweifel gezogen.
Wegen der Zusammenlegung zweier Sachgebiete im Schulamt der Stadt war das Rathaus unter Ausnutzung der Synergieeffekte der Meinung, dass man auf eine Halbtagsstelle verzichten kann. Der Herr Oberbürgermeister Sebastian Remelé (der Kürze wg. Sebelé) hat diese Woche im Finanzausschuss in Richtung Schorsch Wiederer auf diese Ersparnis von 23 000 Euro ausdrücklich hingewiesen: „Nehmen Sie zur Kenntnis, dass wir nicht nur Stellen mehren.“ Nur einen Tagesordnungspunkt später aber wurde beschlossen, für das Projekt Bildungsregion eine halbe auf eine ganze Stelle aufzustocken. Personalmehrkosten: 24 000 Euro. Daraufhin der Herr Wiederer zum Herrn Sebelé: „Da sehen Sie, wie schnell das geht mit der Einsparung.“ Gegenrede kam jetzt keine mehr.
Er war mal jahrelang Gesicht und Stimme der Schweinfurter IG Metall und Sozi, bevor er – aus Protest gegen die „neoliberale“ Schrödersche Agenda-Politik – in die Politik gewechselt ist, und letztlich zu den ganz Roten, den Linken. Klaus Ernst, der Rächer der kleinen Leute, zeitweise mit (gepachteter) Alm in den Bergen und altem Porsche fürs Vergnügen, hat auch in der Linken-Politik die Nase vorn und ist neuerdings, wie die „Süddeutsche“ registriert, in Berlin Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses. Das „müssen wir auch können“, sagt Ernst. Und: Noch schöner wäre es, „wenn wir regieren würden.“
Beim Politischen Ascherdonnerstag der Schwarzen in Oberwerrn war neben der fränkischen wieder mal die belgische Flagge gehangen, schwarz-gelb-rot – allerdings mit dem Landkreisadler in der Mitte. Irgendwie verwirrend. Nicht wenige werden sich fragen: Was hat das Schweinfurter Land mit Belgien zu tun? Hat man sich bei dem Tuch nur „verdruckt“? Sollte das Kreiswappen ursprünglich auf deutscher Flagge prangen? Fragen über Fragen – und was sagen die Belgier dazu?