
Zum letzten Mal in diesem Jahr fuhr Pfarrer Andreas Duft die "Bauwagenkirche" zu einem Sonntagsgottesdienst. Ziel war der Garten der Familie Isolde und Lothar Hümpfer in Forst.
Einmal im Monat lädt die evangelische Kirchengemeinde Schonungen – zu ihr gehören 14 Dörfer und Weiler im Umkreis von Schonungen – in der warmen Jahreszeit zur Bauwagenkirche ein. 2020 wurde das Projekt vom Kirchenvorstand ins Leben gerufen. Damals hatte Pfarrer Duft in Eigenleistung einen ausrangierten Bauwagen renoviert und mit Kreuz, Altar und Glocke zu einer "Kirche" umgestaltet. Da der Bauwagengottesdienst im Freien vor dem Bauwagen gehalten wird, bieten Stühle den Gottesdienstbesuchern Sitzgelegenheiten. Bei Regen werden die Gottesdienste in die Christuskirche Schonungen verlegt.
"Die Bauwagengottesdienste sind ein fantastisches Angebot. Wenn immer weniger Menschen zu Gottesdiensten kommen, dann müssen halt wir zu den Menschen gehen", meint Uwe Pickert. Als Kirchenvorstandsmitglied ist er an diesem Sonntag zum Helfen eingeteilt. Die Gottesdienste an der Bauwagenkirche sind mit Aufwand verbunden. "Aber die Mühen lohnen sich. Wir haben sehr viel Zuspruch, wir werden gewollt, als Kirche gewollt. Und die Menschen sind bewegt und beseelt", freut sich der Pfarrer. Die Teilnehmerzahl an den Bauwagengottesdiensten ist im Vergleich zu den Sonntagsgottesdiensten in der Kirche immer um ein Vielfaches höher. Nicht nur einmal feierten mehr als 150 Personen mit, erinnert er sich.
Jeder Gottesdienst steht unter einem Thema
Mehrfach im Jahr werden die Bauwagengottesdiensten ökumenisch gestaltet. Jeder Bauwagengottesdienst steht unter einem besonderen Thema. Die Lieder im Gottesdienst stammen nicht selten aus der Feder von Andreas Duft. In Forst stand der Gottesdienst unter dem Bibelwort "Macht Euch die Erde untertan". Wie gnädig oder ungnädig der Mensch dabei mit der Welt umgeht, so die Predigt, wird maßgeblich sein für die Zukunft der Menschheit. Dabei machte Pfarrer Duft Mut, nicht irgendwelchen Verlustängsten zu verfallen, sondern beherzt Schritte zu ergreifen. Es gelte die begrenzten Ressourcen dieser Erde durch maßvolles Handeln für kommende Generationen zu wahren. Ein Weniger im Heute, so Duft, ist das Mehr für Morgen.
Im nächsten Jahr wird die Bauwagenkirche ab April von ihrem Unterstellplatz in Greßhausen wieder an andere Orte der evangelischen Kirchengemeinde fahren. "Nur nach Hausen und Rednershof kommt sie nicht, da halte ich Biergartengottesdienste und die werden, auch ohne Bauwagenkirche, mehr als gutangenommen", so Pfarrer Andreas Duft.
