Die Analogie ist naheliegend. Was haben ein erfolgreicher Banker oder Anleger und ein Extremsteiger gemeinsam? Natürlich Mut und Risikobereitschaft, Erfahrung und auch ein bisschen Angst, die für Vorsicht sorgt. So gesehen passte schon sehr gut zusammen, was die VR-Bank mit ihrem Finanzforum über 500 Mitgliedern und Kunden bot: einerseits die Analyse und der Rat eines gestandenen Finanzfachmanns, Michael Kopmann von der DZ Bank, und andererseits der Vortrag von Alexander, dem einen von den beiden „Huber Buam“, die in der ganzen Welt die extremsten Steilwände durchstiegen und im Speedklettern an der 1000 Meter hohen „Nose“ im Yosemite-Park in den USA einen fabelhaften Rekord aufgestellt haben. Mit dem Film „Am Limit“ kam diese Leistung sogar in die Kinos.
Alexander Huber ist ein guter Erzähler. Lässig in Jeans und Sportshirt gekleidet, findet er einen leicht dahinfließenden Plauderton, mit dem er auch die ein oder ander Pointe setzt, die ihm spontanen Beifall einbringt. Huber war von klein auf in den Bergen. Auch während des Physikstudiums in München, das er mit dem Diplom abschloss. Die Doktorarbeit hat er dann jedoch für das Klettern hingeworfen, den Sport zum Beruf gemacht. Solche klaren Entscheidungen rät er seinen Zuhörern. Sie sollten sich die Frage stellen, „was mach' ich aus meinem Leben?“ Ein erfolgreicher Mensch, versuche aus dem, was ihm gegeben ist, das Beste zu machen. „Man muss mit dem was man tut, im Reinen sein.“
Huber ist die schwierigsten Touren gegangen. Hat frei von künstlichen Hilfsmittel die schwerste Wand an den Drei Zinnen durchstiegen. „Dazu braucht man ein ungeheueres Selbstvertrauen, ein einziger Fehler reicht...“ Darum stehe er dazu, auch Angst zu haben, „weil sie überlebensnotwenig ist – Angst ist mein bester Freund“. Sich selbst nennt er einen risikobereiten Menschen, der Erfahrung mit der Angst hat. Wer viel Geld anlegt, der sollte durchaus auch diese Angst haben, „und seine Entscheidungen auf eine gesunde Basis stellen“.
Als Huber die schwierigsten Wände alle erobert hatte, stand er vor der Frage was nun? Es sollte das Speedklettern werden. Zusammen mit seinem älteren Bruder Thomas hat er wieder die größten Herausforderungen gesucht, Rückschläge erlitten und dann doch den Rekord geholt. Jetzt ist er 46, spürt den Körper, sagt, „man muss wissen, wann man den Ausstieg findet, sich neue Ziele sucht“. Die verrät er noch nicht.
Ziele suchen sich auch die Anleger, denen Finanzexperte Kopmann keine Hoffnung auf alsbald steigende Zinsen machen kann. Darum rät er zu Aktienindizes, zum Aussteigen aus dem Dax bei 9500 Punkten und zum Wiedereinstieg bei 8500.
Der Weltwirtschaft assistiert er ein moderates Wachstum, fürchtet jedoch, dass der Dynamik die Luft ausgeht. Vom Versuch der Europäischen Zentralbank, das Wachstum durch mehr Liquidität anzutreiben, verspricht er sich jedenfalls nicht sehr viel.