Horst Werner und Wolfgang Joos, die beiden anwesenden Gemeinderäte aus dem Ortsteil Bischwind, staunten nicht schlecht: Kreisheimatpfleger Hilmar Spiegel hatte wahrlich historische Rechnungen aus der damalig eigenständigen Gemeinde Bischwind dabei. Diese wurden durch Zufall von Bertram Schulz im Archiv von Gerolzhofen gefunden und Hilmar Spiegel übergeben.
"Die Gemeinde darf sich glücklich schätzen" so Spiegel. Zur Recht: Die älteste "mit eisenhaltiger Tinte geschriebene Rechnung stammt aus dem Jahre 1637" so Spiegel bei der Vorstellung im Rathaus. Sie befinden sich in einer gut erhaltenen Qualität. "Die Sprache und Begriffe von damals: schwer zu lesen" so Spiegel zum Inhalt der Rechnungen, der hofft, jemanden zu finden, der dies noch mehr entziffern kann. Natürlich hatte er einiges schon selbst lesen können.
Einen kleinen Einblick davon teilte er dem Gemeinderat mit. So ging es in den Rechnungen um Ein- und Ausgaben. Diese wurden von "achtbaren und ehrsamen Leuten ordentlich geführt" stellte Spiegel fest. Einnahmen kamen zum Beispiel durch Pachtkosten von Fischteichen – versehen sogar mit Flurnamen.
Ausgaben waren zum Beispiel das "Leiterhaus" (zur Feuerabwehr). "Sie zeigen eindrucksvoll, wie das Gemeindeleben früher ausgesehen hat", machte Spiegel deutlich. Auch Berufsnamen wie Fischwächter fallen in den Unterlagen.
Alle Rechnungen "begannen am St. Andreas-Tag des jeweiligen Jahres bis zum nächsten St. Andreas-Tag im Folgejahr" so Spiegel in seinen Informationen an den Gemeinderat.
"Die Rechnungen wurden vor der versammelten Gemeinde verlesen" so Spiegel. Da immer wieder Namen von Personen in den Rechnungen auftauchen (beispielsweise Brendler) sieht der Heimatpfleger die gefundenen Rechnungen als eine "Fundgrube für Heimat-, Dorf- und Familiengeschichte". Die Rechnungen enden meistens mit der Unterschrift vom "Dorfvogt" oder dem "Dorfprobst".
"Wir werden den Schatz in Ehren halten" machte Bürgermeister Norbert Götz deutlich. Er dankte Spiegel für dessen Arbeit. Joos fragte abschließend nach der Möglichkeit einer Digitalisierung der Rechnungen. "Das wäre sehr teuer", so Spiegel.
Spiegel machte abschließend deutlich, dass es "Bürger stolz macht, wenn man solche Unterlagen von Zeit zu Zeit zeigt".