Liebe geht immer. Das dachte sich Franziska Bickel, Inhaberin der Buchhandlung Vogel, bei der Programmplanung zum 60-jährigen Bestehen ihrer Buchhandlung, der mittlerweile ältesten Buchhandlung in Schweinfurt. Innerhalb eines Monats holte sie hochkarätige Autoren zu Lesungen nach Schweinfurt und bedankte sich damit bei den Lesern für ihre Treue zum Buch. An diesem Abend war nun der Schweizer Autor Alex Capus mit seinem neuen Buch im Celtis-Gymnasium zu Gast, wo er bereits vor knapp drei Jahren schon herzlich empfangen worden war.
„Mein Liebesleben breite ich nicht vor Ihnen aus, das verspreche ich“, widersprach Capus eingangs, um sogleich zuzugeben, dass er doch gar nichts erfinden könne. Seine Bücher hätten immer irgendwie mit der Realität zu tun. Ob es sich also in seinem neuesten Buch „Das Leben ist gut“ um Wahrheit oder Fiktion handelt ist völlig unerheblich. Denn was macht das schon, ob der Autor mit dem Helden seines Buches identisch ist. Vielleicht erhöht das die Plausibilität einer Geschichte und vielleicht wird auch ein wenig die voyeuristische Begierde des Lesers befriedigt. Aber das Wesentliche ist doch, dass eine Geschichte lesenswert ist.
Und das ist sie. Im lockeren Plauderton nahm Capus die vorwiegend weiblichen Zuhörer mit in die Idylle einer Kleinstadt in der Schweiz, wo Max, der Held des Romans, eine Bar betreibt und seit vielen Jahren glücklich mit Tina verheiratet ist, mit der er drei Söhne hat. Diese Frau will noch einmal etwas erleben und folgt dem Ruf auf eine Gastprofessur nach Paris. Diese Entfernung bringt Max dazu, über seine Beziehung zu seiner Frau nachzudenken.
Seine Gedanken sind eine einzige Liebeserklärung, an diese Frau und an das Leben.
Alltagsbegebenheiten schildert Max alias Alex Capus, und kleine Augenblicke, aus denen eine große Zufriedenheit und Gelassenheit strahlt. Max bringt Altglas zum Container, Max mit Tina nachts eine Tür aus einem Abbruchhaus, Max stellt sich vor, wie Tina mit Männern in Paris ausgeht. Eine besondere Leichtigkeit und ein inneres Lächeln sind es, die den besonderen Reiz dieses Buches ausmachen. Vielleicht hat es mit Authentizität zu tun und am Ende dann doch mit der Frage, inwieweit ein Autor in seinen Romanfiguren steckt, wenn ein Buch seinen Lesern besonders nahekommt.
Weitere Lesungen anlässlich 60 Jahre Buchhandlung Vogel: Nina George, Donnerstag, 10. November, 19.30 Uhr, Buchhandlung Vogel (oder bei großer Nachfrage: Rathausdiele). Ingo Zamperoni, Mittwoch, 16. November, 19 Uhr, Aula Celtis-Gymnasium