Sie sind eines der wenigen Ehepaare im Markt Werneck, die ein besonderes Jubiläum feiern. 16 diamantene Hochzeiten gibt es in diesem Jahr in der Gemeinde, die Paare sind 60 Jahre lang verheiratet. Eines davon sind Eugenia und Max Seufert aus Eßleben.
Geheiratet haben sie am 7. Februar 1959, sich kennengelernt zwei Jahre früher. Beide machen einen Ausflug mit einer Reisegruppe, kennen sich bis dahin kaum. Sie lebt zu der Zeit in Würzburg, er in Schweinfurt. „Was war noch mal dein Sprüchle?“, fragt Eugenia Seufert ihren Mann. „In Kassel auf der Gartenschau lernte Max kennen seine Frau“, antwortet der und lacht. Der Funke sei an diesem Tag übergesprungen, sagt Eugenia Seufert.
An den Tag der Hochzeit kann sich die 80-Jährige noch genau erinnern. „Da sah es genauso aus wie jetzt, die Sonne hat geschienen und alles war mit Schnee leicht gezuckert“, sagt sie. Sie arbeitet in einer Metzgerei, eine Ausbildung hat sie nicht gemacht. „Das war bei mir genau wie bei allen anderen Frauen auch“, sagt sie. Bis zur Hochzeit arbeitet sie in der Metzgerei. Schule habe ihr immer Spaß gemacht, Mathe und Deutsch seien ihre Lieblingsfächer gewesen, sagt Eugenia Seufert. „Meine Enkelin hat mich gefragt: Warum bist du nicht fortgegangen? Aber damals waren die Zeiten anders.“
Ins Elternhaus gezogen
Ihr Mann hat den Beruf des Huf- und Wagenschmieds bei Sachs gelernt, wechselt anfangs durch ein paar Gelegenheitsjobs. Er spielt einige Jahre lang Fußball. Seit der Hochzeit wohnen die beiden in seinem Elternhaus. Komplett harmonisch sei ihre Ehe nicht immer gewesen, sagt Max Seufert. „Es hat Höhen und Tiefen gegeben. Man hat sich auch mal gezofft.“ Der 86-Jährige sieht das positiv: „Das frischt die Liebe auf.“ Seine Frau findet diese Unterschiede normal. Jeder habe seine Meinung, da könne es auch zu Meinungsverschiedenheiten kommen.
Unterschiede gebe es auch heute noch zwischen ihr und ihrem Mann. „Ich bin etwas lustiger und habe gerne Unterhaltung“, sagt sie. Eine Gymnastikgruppe hat sie mit gegründet, 25 Jahre lang in der Vereinsheim eines Sportvereins bedient. Max Seufert mag ab und zu Ruhe, hat „Fernweh“, sagt er. „Ich fahre gerne in die Prärie.“ Zusammen haben sie viele Ausflüge gemacht, waren beide im Sportverein aktiv, haben jahrelang gekegelt. „Aber das ist alles schon lange her“, sagt Eugenia Seufert. Kegeln kann sie wegen ihrer Hüfte nicht mehr, ihr Mann macht es immer noch einmal pro Woche. Eugenia Seufert engagiert sich seit 2001 mit Gedächtnistraining in der Seniorenarbeit.
Heute hat das Ehepaar zwei Töchter. Die vier Enkel sind in Kiel, Bamberg, im Allgäu und im Odenwald verteilt. Dass sie die goldene Hochzeit vor zehn Jahren schaffen, hätte sie zeitweise nicht gedacht, sagt Eugenia Seufert. Jetzt nach 60 Ehejahren wünscht sie sich, dass es noch länger wird. „Wir sind zufrieden, wenn es noch ein paar Jahre so bleibt.“