Zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember lud der Bund für Geistesfreiheit (bfg) Schweinfurt zum kostenfreien Fachvortrag „Menschenrechte im Islam“ ein. Der Politikwissenschaftler Michael Kraus vom bfg führte als Moderator ins Thema ein, das der Philologe und Soziologe Dr. Reinhold Münster (Universität Marburg, Universität Bamberg, FHWS Schweinfurt) dann mit einem ausführlichen Vortrag darstellte. Die Veranstaltung fand vor einem interessierten Publikum im Alten Feuerwehrhaus Schweinfurt-Oberndorf statt, heißt es in einer Pressemitteilung des bfg.
In seiner Präsentation ging Münster von der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 aus. Diese Erklärung stelle eine universal gültige Ordnung dar, die er als Wissenschaftler und langjähriger Menschenrechtsaktivist (amnesty international) als Maßstab zur geistigen Einordnung und ethischen Orientierung verwendete. Den Menschenrechten stellte er das Konzept der Scharia als göttlicher Ordnung gegenüber, welcher der Moslem untertan sein solle. Dazu erläuterte er Grundlagen des islamischen Glaubens anhand des Koran.
Münster wies auf die Vielfalt der islamischen Gruppierungen hin, die von liberal-reformistisch bis zu konservativ-reaktionär reichen. Insofern könne man auch nicht von „dem Islam“ sprechen. Andererseits gebe es im Islam – wie im ebenfalls äußerst vielfältigen Christentum – viele gemeinsame Überzeugungen bei Sunniten und Schiiten, den beiden Hauptrichtungen des Islam, die er seinem Vortrag zugrunde legte. Problematisch sei vor allem die Stellung des „Gottesrechts“ im Islam, der „Scharia“, die in den meisten islamischen Denkschulen jedes menschengemachte Recht breche.
So steht die Scharia laut Münster in allen islamischen Menschenrechtserklärungen über den kulturellen, sozialen, politischen und bürgerlichen Rechten. Dies mache eine islamische Demokratie beziehungsweise ein friedliches Zusammenleben des Islam mit anderen Religionen schwierig. Doch im Dialog sei es möglich, gute Kompromisse zu erzielen. Viele Jahre engagiert in Asyl- und Integrationsarbeit (Ausländerbeirat Würzburg, Interreligiöser Dialog), konnte Münster dazu zahlreiche Beispiele nennen.
Der Abend schloss mit einer munteren Diskussion und viele Zuhörer debattierten anschließend noch weiter.