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Schweinfurt
DGB-Bundesvorstandssekretär Konrad Klingenburg debattiert über Kriege und Konflikte
DGB-Bundesvorstandssekretär Konrad Klingenburg (rechts) debattiert mit DGB-Kreisverbandsvorsitzenden Martin Schmidl und den Gästen in der Disharmonie über Kriege und Konflikte.
Foto: Natalia Mleczko | DGB-Bundesvorstandssekretär Konrad Klingenburg (rechts) debattiert mit DGB-Kreisverbandsvorsitzenden Martin Schmidl und den Gästen in der Disharmonie über Kriege und Konflikte.
Natalia Mleczko       -  Natalia Mleczko ist in Polen aufgewachsen und lebte dann in Rostock. Nach einer Ausbildung und diversen Jobs studiere sie auf dem Zweiten Bildungsweg Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen im Master an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Seit 2022 arbeitete sie als freie Journalistin. Natalia Mleczko ist seit April 2024 Volontärin bei der Main-Post.
Natalia Mleczko
 |  aktualisiert: 09.09.2023 03:00 Uhr

Im siebten Jahr in Folge begrüßte der DGB-Kreisverbandsvorsitzende Martin Schmidl die Gäste zum Antikriegstag. Zusammen mit der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte Kriegsdienstgegner/Innen (DFG-VK) organisierte der DGB-Kreisverband Schweinfurt die Veranstaltung in der Schweinfurter Disharmonie.

Der Antikriegstag erinnert an den Überfall Nazideutschlands auf Polen im Jahr 1939. "Es ist wichtig, dass wir diesen Tag in Erinnerung behalten", so Schmidl am Anfang seiner Rede. Doch die Lage heutzutage sehe düster aus. Der Überfall Russlands auf die Ukraine rücke viele weitere Konflikte in den Hintergrund. "Hoffnung auf Besserung", sah DGB-Kreisverbandsvorsitzende aktuell nicht. Der Krieg in der Ukraine entwickle sich aktuell zu einem "Abnutzungskrieg", so Schmidl. Er zog den historischen Vergleich mit dem Vietnam-Krieg und dem Korea-Krieg. Der Ruf nach "mehr Waffenlieferungen", wird wie damals im Vietnam und in Korea immer lauter. Eine "Diskursverschiebung" finde statt.

Der DGB-Bundesvorstandssekretär und Friedensforscher Konrad Klingenburg appellierte, den Blick zu weiten. Der DGB-Mann berichtete, wie selbst im DGB die Meinung auseinandergehen, wie der Umgang mit dem Krieg in der Ukraine stattfinden soll." Die Debattenkultur außerhalb der Dachorganisation beunruhige ihn.  "Eine Militarisierung des Denkens und Redens" vollziehe sich. "Die Debattenreduktion auf militärische Systeme, ist nicht die Debatte, die wir eigentlich führen sollten", so der Friedensforscher zum Publikum.

Verrohung verhindern

Doch Klingenburg sah noch andere Herausforderungen: Die Zusammenarbeit in alten Bündnissen funktioniere nicht mehr so richtig. "Die Verrohung und das aufeinander Einschlagen sollten wir verhindern", mahnte der DGB-Mann. "Extreme Wetterereignisse, der Hunger, Fluchtbewegungen – all dies kann man nicht mit Panzern verhindert werden." Sicherheit müsse viel weiter gefasst werden nach seiner Auffassung. Ökologie, soziale Gerechtigkeit, fairer Handel, resiliente Lieferketten und die Wirtschaft –all das habe eine Bedeutung für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Hierfür brauche es klare Positionen. "Verteidigungsfragen müssen neu gedacht werden. Der Investitionsbedarf ist hoch". Hierbei sah er die "Verteilungsfrage als zentralen Punkt an". Dies müsse in den nächsten Jahren geklärt werden. "Vermögende müssen mehr Verantwortung übernehmen", so Klingenberg am Ende seiner Einschätzung zur Lage.

Im Anschluss zur Veranstaltung wurde lebhaft mit den Gästen diskutiert. Knapp 40 Personen hatten an diesem Abend den Weg zur Disharmonie zum Antikriegstag gefunden.

 
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