Vor einem halben Jahr haben Bauarbeiter mit Baggern und Maschinen am Hauptbahnhof damit begonnen, auf einer Länge von 360 Metern den mittleren Bahnsteig zu den Gleisen 5 und 6 komplett neu aufzubauen und um 35 Zentimeter zu erhöhen. Sieben Monate waren wegen der Bauarbeiten die beiden Gleise für den Bahnverkehr gesperrt. Nun, ab diesem Wochenende fahren auch an diesem Bahnsteig wieder Züge ein.
Letzte Hand wird angelegt
Damit ist der zweite von drei Bauabschnitten zum barrierefreien Umbau des Hauptbahnhofs Schweinfurt abgeschlossen. Neben dem Bahnsteig wurde dort auch das alte Bahnsteigdach gegen ein neues ausgetauscht, sagt Elmar Hirsch, Leiter des Bahnhofsmanagements Würzburg. Am Mittwochmorgen beim Ortstermin werden dort noch Kabel eingezogen. Um Barrierefreiheit herzustellen, ist ein Aufzug zwischen Unterführung und Bahnsteig eingebaut worden. Dazu musste der Treppenbereich ausgeschachtet werden.
Wie schon beim Bahnsteig zu den Gleisen 2 und 3, der planmäßig als erster Bauabschnitt bereits vor einem Jahr fertiggestellt wurde, ist auch der nun vollendete Bahnsteig 5/6 mit einem „taktilen Leitsystem“ für Blinde und Sehbehinderte ausgestattet, hat nagelneue Bahnsteigleuchten, Uhren, Gleistafeln und einen überdachten Wartebereichen für die Bahngäste erhalten. Noch sind in der Unterführung die Zugänge abgesperrt. Um den Aufzug herum wird auch noch gearbeitet: Kabelwerk und eine Säge zeugen davon, dass wohl letzte Hand angelegt wird.
„Bausperrpause“ bis März 2018
Wenn am Wochenende dann wieder Züge auf den Gleisen 5 und einfahren, wird das ohne großes Tamtam geschehen. Feierlich eröffnet und angestoßen aufs Gesamtwerk wird wohl erst in einem Jahr, wenn der barrierefreie Umbau des Hauptbahnhofs mit der Fertigstellung des dritten Bauabschnitts – dem Bahnsteig zu den Gleisen 7 und 8 – komplett abgeschlossen ist. Der wird ab März 2018 auf einer Länge von 460 Metern erneuert und ebenfalls auf das neue Niveau – 35 Zentimeter höher als bisher – geliftet.
Das heißt auch: Bis März nächsten Jahres ist „Bausperrpause“. Die sei bei allen Gleisumbauten und Erneuerungen immer wieder mal nötig, weil das Unternehmen DB ja noch andere Baustellen habe. Wenn an diesen an Gleisen und Bahnsteigen gebaut wird, seien dort Sperrungen und in der Folge Zugumleitungen erforderlich, die über andere Bahnhöfe geleitet werden müssten. Umleitungsverkehr laufe dann auch über den Schweinfurter Hauptbahnhof, weshalb dort sozusagen nicht Stück durchgearbeitet und alle drei Bauabschnitte am Stück abgearbeitet werden könnten.
Die Bahn liegt voll im Zeit- und Kostenplan
Wie mit den ersten Bauabschnitt liegt die Bahn auch mit dem zweiten „voll im Plan“, versichert Bahnhofsmanager Elmar Hirsch – sowohl zeitlich als auch finanziell. Die Gesamtkosten betragen demnach weiterhin 11,5 Millionen Euro, und Ende 2018 soll der Schweinfurter Hauptbahnhof nagelneu und dank dreier Aufzüge vollständig barrierefrei sein.
Die Unterführung mit ihrem Baustellencharakter – die meisten alten Fliesen fehlen schon – wird erst ganz am Ende neu gestaltet und soll ebenso schmuck aussehen wie die neuen, bereits fertigen Bahnsteige. Deren frische, sehr zeitgemäße Anmutung ist jetzt schon zu besichtigen.