Die überschwemmte Wurmwiese lockt seit Generationen Schlittschuhläufer jeden Alters an – sobald sie im Winter zufriert. Bislang hat nur der Klimawandel das eiskalte Vergnügen beeinträchtigt. Nun droht Ungemach von Amts wegen.
Da es sich bei dem See um ein künstlich aufgestautes Gewässer handelt, greift aus Behördensicht die Rechtslage bezüglich einer "Freizeitanlage", und damit "2G plus". Entsprechend bräuchte es eine Zutrittskontrolle, die ohne Absperrung nicht zu gewährleisten ist. Die Wernecker Gemeindeverwaltung empfiehlt daher, das Wasser abzulassen.
Im Amtsblatt soll Mitte Januar darauf hingewiesen werden, dass die Trockenlegung nicht auf Veranlassung der Familie Lang geschieht, der das Gelände gehört. In einem Schreiben des Landratsamts, Sachgebiet "Kommunales und Ordnungsaufgaben", heißt es, man sei der Auffassung, dass es sich um eine Freizeitanlage im Sinne des § 4 Abs. 1 der 15. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung handele und die 2Gplus-Regelung verbindlich anzuwenden sei.
Der Wurmsee ist kein Natursee
Nur bei einem Natursee oder einer natürlich überschwemmten Wiese würde es sich um eine frei zugängliche öffentliche Fläche handeln, die nicht den Charakter einer Freizeitanlage hat. Dann bräuchte es keine Zugangsregelungen. Stattdessen würden lediglich die Allgemeinen Verhaltensempfehlungen zur Anwendung kommen, gemäß § 1 der Verordnung, die vor allem Abstandhalten nahelegen. "2Gplus" bedeutet nun, das Besucher nicht nur geimpft oder genesen sein müssen, wenn sie sich am Wurmsee die Kufen anschnallen. Zusätzlich müsste auch noch ein negativer Covid 19-Test vorgezeigt werden.
Jetzt ist der Wurm drin, auf der traditionsreichen Eisfläche, die es wohl schon seit über 100 Jahren gibt. Einst wurde hier Eis gewonnen, mit Pickel und Säge, zur Kühlung des Gerstensafts der Brauerei mit Lindwurmlogo. Das Familienunternehmen der Langs hat erst 2020 den Betrieb eingestellt, in Folge der Coronakrise.
Bürgermeister Sebastian Hauck fände es auf Nachfrage "sehr schade", wenn nun auch noch der Wurmsee Geschichte wäre. Die Gemeinde würde einen Weiterbetrieb der Eislauffläche auf jeden Fall begrüßen, nur: "Wir müssen uns nach dem Landratsamt richten." Natürlich wären ein Zaun und eine Einlasskontrolle nicht realistisch, sagt Hauck: "Wir können da kein Fort Knox aufbauen".
Logik hinter den Paragrafen leuchtet nicht ein
Hans Jörg Lang und Ehefrau Sabine schütteln am Seeufer den Kopf, ob der Rechtsdeutung. Schilder mit Verhaltensempfehlungen aufzustellen, das könnten sich die Besitzer noch vorstellen. Die Pfosten dafür stehen bereit. Die Logik hinter den Paragrafen will ihnen nicht so recht einleuchten. "Die Skaterbahn nebenan hat auch Betrieb und ist nicht gesperrt", wundert sich Sabine Lang, "die Spielplätze sind ebenfalls alle offen." In ihrer "Freizeitanlage" gebe es weder eine Toilette noch einen Kiosk oder kommerzielle Interessen.
Der See ist in diesem Jahr besonders groß, da reichlich gemäht wurde. Einmal war er schon zugefroren. Im September wird die dazugehörige Quelle angestaut, mit Hilfe der Feuerwehr und eines Schiebers, im Februar "der Stöpsel" gezogen. Über 100 Eisläufer gleichzeitig wurden in der Vergangenheit schon gesichtet. Auch Schulklassen üben sich hier gerne im Schlittschuh-Gleiten. Der dramatischste Vorfall soll ein Auto gewesen sein, dessen Fahrer auf dünnem Eis Pirouetten drehen wollte und eingebrochen war. Versinken könne man im sehr flachen See aber nicht, sagen die Langs.
Die Idee, die Wiese das ganze Jahr über zu fluten und damit de jure einen Natursee zu schaffen, die gab es auch schon. Den Naturschutz würde das freuen, meint Hans Jörg Lang, nur: "Dann bräuchte es tiefe Stellen, gegen die Verlandung." Damit liefe man wieder Gefahr, dass Schlittschuhläufer im Winter einsinken.
Für das Landratsamt ist auf Anfrage der Zeitung der Fall klar: Sobald künstlich eine Eisfläche geschaffen werde, mit dem Zweck des Eislaufens, handele es sich um eine Freizeiteinrichtung, unabhängig ob drinnen oder draußen. Eine Differenzierung sei hier leider nicht möglich. Spielplätze fielen nur drinnen unter die 2Gplus-Regelung.
im Sinne von " abgeben .... könnte man doch im Sommer, anstatt " ablassen. In Bergtheim und Umgebung wird doch im Sommer viel Wasser benötigt. Rollende Riesenfasswagen sind doch dort vorhanden. Das wäre Grundwasser schonend in der Nachbargemeinde.
Freilich löst es den " Winterbetrieb auf den Eis nicht. Aber da könnte man ja auf eine 100-jährige Tradition verweisen. Da rutscht nichts : " dös ham mer immer so gemacht. " In Gottes namen.... setzt halt e Atemschutzmaske auf beim Schlitt-schuhlauf. Daran ist bis jetzt noch NIEMAND gestorben - nirgendwo.
Liebe " LRA " - Leute..... Ihr müsst erst entscheiden wenn das Eis trägt.
Vielleicht seid Ihr damals als Kinder auch auf den Eis gewesen. Es gibt für alles einen Kompromiss.
Die Kinder! Es ist nicht mehr zu ertragen, was alle diese Möchtegerns, die sich an ihrer neugewonnenen Macht aufgeilen, den Kindern und Jugendlichen alles zumuten!
Nächste Woche müssen die Kinder in die Schule wo sie sich bestens mit Omikron infizieren können. Aber an der frischen Luft sollen sie sich nach der Schule an dieser Stelle nicht treffen dürfen.
Hat den das Landratsamt und seine Behörden nichts besseres zu tun als noch mehr
Unmut zu erzeugen . Dieser aufgeblähte und teilweise doch recht hilflose
Beamtenstaat treibt uns irgendwann noch ganz in den Ruin , weil sie nur noch
Paragraphen im Kopf haben und keine normalen und logische Menschenkenntnisse
mehr besitzen .