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GEROLZHOFEN
Der Winter kann kommen
Zum Eingreifen bereit: Der Landkreis Schweinfurt und der Staat kooperieren auch beim Winterdienst 2012/13. Im Bild greifen Norbert Müller (links), Leiter der Straßenmeistereien Niederwerrn und Gerolzhofen (Landkreis) und Peter Herbig, Leiter der Straßenmeisterei Schweinfurt mit Stützpunkt Gerolzhofen (Staat) an der riesigen staatlichen Salzhalde in Gerolzhofen zur Schaufel.
Foto: Norbert Finster | Zum Eingreifen bereit: Der Landkreis Schweinfurt und der Staat kooperieren auch beim Winterdienst 2012/13. Im Bild greifen Norbert Müller (links), Leiter der Straßenmeistereien Niederwerrn und Gerolzhofen (Landkreis) ...
Von unserem Redaktionsmitglied Norbert Finster
 |  aktualisiert: 09.11.2012 12:03 Uhr

Der Winter schickte heuer ungewöhnlich früh einen Vorboten. Bereits Ende Oktober hatte die kalte Jahreszeit eine harte Herausforderung für die Leute vom Winterdienst parat. Gefahrenschwerpunkt war beim ersten Härtetest einmal mehr die Hahnenhügelbrücke in Schweinfurt.

Am 29. Oktober in den frühen Morgenstunden war dort noch alles frei. Dann kam der Nebel und vereiste die Brücke binnen Kurzem. „Das geht dort besonders schnell, weil eine Brücke nun mal ziemlich hoch in der Luft hängt und keinen wärmenden Boden unter sich hat“, sagt Peter Herbig, Dienststellenleiter der staatlichen Straßenmeisterei Schweinfurt nebst Stützpunkt Gerolzhofen. Immerhin hatte es in Gerolzhofen am Montagmorgen minus vier Grad, in Untersteinbach im Steigerwald sogar minus acht.

Die ersten Frostphasen im Herbst und in der Übergangszeit zum Winter sind die gefährlichsten, sagt Peter Herbig. Da kann es sein, dass sich ein Autofahrer in Städten wie Schweinfurt oder Gerolzhofen noch bei Plusgraden ans Steuer setzt und nichts ahnend losfährt. In freier Natur aber kann es schnell einmal zwei oder drei Grad kälter sein und schon hat es Frost. Der Autofahrer gerät dann völlig unvorbereitet aufs Glatteis. „Wenn es im Hochwinter zehn Zentimeter Schnee hat, sieht jeder, dass es glatt werden könnte“, zieht Herbig den Vergleich.

Die Straßenmeistereien des Staats und des Landkreises gehen mit gut gefüllten Salzlagern an den Start. Das Staatliche Bauamt Schweinfurt hat in Bergrheinfeld 1200 Tonnen und am Stützpunkt Gerolzhofen 1100 Tonnen Salz gebunkert. Beim Kreis sind es 800 Tonnen am Kreisbauhof in Niederwerrn, 600 Tonnen in der neuen Lagerhalle am Stützpunkt Gerolzhofen.

Streusalz wird teurer

Dazu kommen noch einmal 75 Tonnen im Silo. Dieses wird im kommenden Winter voraussichtlich seinen letzten Dienst tun, berichtet Joachim Bördlein, der Leiter des Gerolzhöfer Stützpunkts. Das markante Bauwerk aus dem Jahr 1969 könnte im nächsten Frühjahr verschwinden.

Eine dicke Reserve liegt für die gesamten Landkreise Schweinfurt und Haßberge mit 10 000 Tonnen im Lager bei Eltmann. Hintergrund ist der harte Winter vor zwei Jahren, in dem vielen Straßenmeistereien das Auftaumittel ausgegangen war.

Staat und Kreis profitieren noch von einem Liefervertrag für Salz, der über fünf Jahre geht. Hier ist der Preis von 53 Euro pro Tonne festgezurrt. Nächstes Jahr gilt der Vertrag noch, doch dann muss neu und europaweit ausgeschrieben werden. Momentan liegt der Streusalzpreis bei etwa 68 Euro.

Nichts ändern wird sich beim Winterdienst an der erfolgreichen Kooperation zwischen Staat und Landkreis. Schon seit 2006 funktioniert das gut. Melder informieren beide Partner, wenn das Thermometer unter vier Grad plus sinkt und geben ihren Straßenzustandsbericht ab 3 Uhr in der Nacht ab.

Um doppelte Fahrten und Leerfahrten zu vermeiden, streuen die Winterdienst-Fahrzeuge auf ihren Schleifen auch die Straßen des jeweils anderen mit. Damit können beide Seiten in einem normalen Winter zwischen 20 000 und 30 000 Euro sparen, schätzt Peter Herbig. Seine Meisterei hat rund 400 Kilometer Bundes- und Staatsstraßen zu betreuen, der Landkreis etwa 340 Kilometer, davon genau 299 Kilometer Kreisstraßen. Der Rest sind Gemeindestraßen, die der Kreis im Auftrag der Kommunen mitbetreut.

Intensive Zusammenarbeit

In Bayern gibt es verschiedene Modelle der Kooperation beim Winterdienst. „So intensiv wie wir arbeitet aber keiner zusammen“, sind sich Rudolf Gehr, der Leiter des Tiefbauamtes des Landkreises, und Norbert Müller, Leiter der Straßenmeistereien des Landkreises in Niederwerrn und Gerolzhofen einig.

Wie wird nun aber das gemeinsame Streuen abgerechnet? „Wir schreiben uns gegenseitig keine Rechnungen. Da hätte keiner was davon“, sagt Müller. Sollte eine Seite beim Winterdienst ein Defizit aufbauen, wird das im Sommer durch das Verleihen von Maschinen an den Partner ausgeglichen. Funktionieren kann das aber nur mit viel gegenseitigem Verständnis und Vertrauen, sind sich alle Beteiligten einig.

 
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