Am Dienstag, 8. Juni, öffnet die größte Attraktion der Stadt Schweinfurt, der Wildpark an den Eichen, wieder seine Tore. Seit die Öffnung bekannt geworden ist, stehe das Telefon nicht mehr still, aber Thomas Leier, Leiter des Wildparks, freut sich: "Wir geben gerne Auskunft, wenn sich keiner melden würde, hätten wir etwas falsch gemacht."

Wie geht es den Tieren?

Den Tieren gehe es sehr gut, es gebe aktuell keine Beschwerden. Denn unabhängig von der Öffnung werden die Tiere sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr gepflegt und versorgt. "Wir haben ein hohes Eigeninteresse, dass es ihnen gut geht", so Leier. Bei Auffälligkeiten oder Krankheiten würde man dem nachgehen, aber aktuell gebe es keine Probleme.

Ändert sich das Verhalten der Tiere, wenn der Besucherkontakt fehlt?

Die Tiere vermissen die Besucher und freuen sich mit Sicherheit auf sie, ist sich Leier sicher. Das zeige sich etwa, wenn die Mitarbeiter im Tierpark an den Vogelvolieren vorbeikommen. "Da wird man sofort von den Vögeln angequatscht", sagt Leier. Und auch die Ziegen im Streichelzoo warten laut Leier auf Besucher, die sie aus Futterschachteln füttern. Die Mitarbeiter hätten deshalb in den letzten Monaten versucht, Besucher zu spielen, indem sie die Tiere neben dem normalen Futter auch mit Futter aus den Futterschachteln versorgten. Dennoch werde es eine Umstellung für die Tiere sein, wenn neben den Mitarbeitern wieder richtige Besucher kommen, aber die Tiere würden sich Leier zufolge schnell daran gewöhnen.

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Auf welche neuen Tiere können sich die Wildparkbesucher freuen?

Es gibt neue Zwergziegen, Rotwildkinder und Frischlinge bei den Wildschweinen. In den nächsten Wochen werden weitere Tiere Nachwuchs bekommen, etwa das Damwild. Erstmals für Besucher zu sehen sein wird auch Luchsin Hedwig, die seit Dezember im Wildpark Schweinfurt zu Hause ist. Gleiches gilt für den Beo Piepmatz, den eine Tierpflegerin zunächst zu Hause aufgezogen hat. Ein "Hallo" und "Grüß Gott" sind für den sprechenden Vogel kein Problem. Und es könnten mehr werden, denn es gebe viele Fans der Beos, die ihnen neue Wörter beibringen. "Vielleicht kommt ja mal jemand vorbei und lernt ihm die Wörter Main-Post oder Schweinfurter Tagblatt", scherzt Leier.

Gibt es auch in diesem Jahr Nachwuchs bei den Elchen?

In diesem Jahr erwartet die Elchkuh Daya keinen Nachwuchs. Im letzten Jahr hatte sie zwei Kälber geboren. Inzwischen habe Daya ein für Elche recht hohes Alter, sie ist zehn Jahre alt. Dennoch könne es sein, dass sie im nächsten Jahr wieder ein Kalb gebäre.

Was wurde in den vergangenen Monaten im Wildpark erneuert?

Die Elchanlage ist fertiggestellt worden, eine "wunderschön gestaltete Anlage, in der sich die Elche wohlfühlen". Auch die Wildschweine haben einen neuen Zaun bekommen. Zudem wurden viele Details und Kleinigkeiten verändert, etwa auf den Spielplätzen. Der Wildpark sei "wie ein Mosaik aus 1000 kleinen Mosaiksteinen", er werde nie fertig, es gebe immer etwas zu tun "und das ist gut so", findet Leier.

Welche Bedenken entstanden durch Corona?

Leiers größte Sorge war, dass sich jemand aus dem Mitarbeiterkreis ansteckt. Die Fragen, die sich Leier stellte: Sollte sich ein Mitarbeiter infizieren und andere müssten in Quarantäne, wer füttert dann die Tiere, wer mistet sie aus und macht sauber? Allerdings habe er seine Mitarbeiter von Anfang an in zwei Teams aufgeteilt. Und es wurde ein Notfallplan entwickelt, der zum Glück nie gebraucht wurde. Bisher habe es keine Infektionen gegeben und viele Mitarbeiter hätten inzwischen ihre erste Impfung erhalten.

Wie haben sich die Spenden entwickelt?

"Ein großes Lob, dass uns unsere 76 Hauptsponsoren die Treue gehalten haben", sagt Leier. Und auch viele Menschen von außen haben den Wildpark mit Geldspenden unterstützt, auch wenn die Spendenzahl insgesamt geringer geworden sei. Zudem sin die Spendenboxen im Park natürlich leer geblieben. "Froh und dankbar" ist Leier, dass die Spendenboxen nach der Eröffnung nach dem ersten Lockdown im Mai 2020 voll gewesen seien. Da der Wildpark keinen Eintritt verlangt, ist er auf Spenden angewiesen. Aktuell läuft das Spendenprojekt "Elchzaunkuchen", an dem man sich ab 50 Euro beteiligen kann.

Wann ist der Wildpark an den Eichen geöffnet?

Der Wildpark Schweinfurt öffnet an diesem Dienstag wieder. An diesem Sonderöffnungstag ist er von 14 bis 18 Uhr offen. Ansonsten ist der Park ab dem 9. Juni von Mittwoch bis Sonntag von 12 bis 16 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten sind begrenzt, da ehrenamtliche Helfer die Einlasskontrollen übernehmen. Leier ist stolz und dankbar, denn ohne sie, die ehrenamtlichen Helfer des Fördervereins Freunde des Wildparks Schweinfurt e. V., hätte der Park nicht öffnen können.

Wie kann man sich anmelden und welche Regeln gelten?

Voraussetzung für den Einlass ist die vorherige Online-Registrierung über die regy.me-App oder über die Homepage des Wildparks. Eine Anmeldung ist sieben Tage im Voraus möglich. Ein negativer Corona-Test wird nicht benötigt. Aufgrund der gültigen Abstandsregelungen können sich maximal 1000 Personen zeitgleich im Wildpark aufhalten. Leier appelliert an die Eigenverantwortung, zu fremden Menschen einen Abstand von 1,50 Metern zu halten. Eine allgemeine FFP2-Maskenpflicht gebe es nicht, allerdings muss im Ein- und Ausgangsbereich sowie auf den Toiletten und im Wickelraum eine Maske getragen werden.

Öffnen die Waldschänke und der Minigolfverleih?

Dank der neuen Coronaregeln, die seit diesem Montag in Bayern gelten, könne der Kiosk kurzfristig geöffnet werden. An der Waldschänke können sich Besucher ein Eis oder Kaffee mitnehmen, es darf allerdings nichts direkt am Kiosk verzehrt werden. Und auch am Kiosk gilt die Maskenpflicht. Der Minigolfverleih und der Wildparkdampfer, ein 160 Quadratmeter großes Planschbecken, bleiben vorerst geschlossen.

Worauf freut sich Wildparkleiter Thomas Leier am meisten?

"Auf Besucher, wenn endlich wieder Menschen durch den Wildpark laufen. Denn für menschliches Leben, dafür sei der Wildpark gemacht." Jammern will Leier auf keinen Fall, er blickt positiv in die Zukunft. "Lieber so öffnen, als gar nicht", sagt er.