
Schon viele Male hat er beim Trend Vision Award Preise abgesahnt und sich in der Branche einen Namen gemacht. Dieses Jahr erfüllte sich für den Schweinfurter Trend-Friseur ein weiterer großer Traum. Matthias Herzberg war auf der Fashion-Week in Paris dabei und stylte die Models bekannter Modedesigner für den Laufsteg. „Das ist schon ein kleiner Ritterschlag, auf der Fashion-Week dabei zu sein“, sagt er.
Zu verdanken hat er das seiner Kollegin Anna Dömling, die mit ihm im Schweinfurter Salon groha arbeitet. Auf einer Preisverleihung des Trend Vision Award sprach sie unter dem Motto „Verlieren kann man ja nichts“ in einer Raucherpause den Global Styling-Director von Wella, Eugene Souleiman, an. „Er gehört zu den weltweit einflussreichsten und kreativsten Hairstylisten und ist ein großes Vorbild“, erklärt die 24-Jährige. Im Laufe des Gesprächs habe sie ihn einfach gefragt, ob es die Möglichkeit gäbe, in seinem Team auf der Fashion-Week in Paris mitzuarbeiten. „Natürlich habe ich nicht wirklich daran geglaubt, dass er sich meldet.“ Doch im Januar dieses Jahres kam die Zusage für die Fashion-Week im Februar. „Das war wie ein Sechser im Lotto“, erzählt die quirlige Brünette, die derzeit jobmäßig zwischen Berlin und Schweinfurt hin- und her pendelt.
Es scheint, als hätten Dömling und Herzberg ihre Bewährungsprobe bestanden, denn sie reisten auch von Ende September bis Anfang Oktober für die Frühling-Sommer-Looks 2017 wieder mit auf die Fashion-Week nach Paris. Dort arbeiteten sie unter anderem für Designermarken wie John Galliano, Yohji Yamamoto, Vivienne Westwood, Chloé, Maison Margiela, Roland Mouret oder Stella McCartney. „Es ist einfach toll, hier Teil des Teams zu sein und die Models für den Laufsteg zu frisieren“, erzählt Herzberg. Für Maison Margiela zum Beispiel mussten die Friseure Perücken aus Filz mit Fransen zurechtschneiden. Die wurden über den Haaren der Models befestigt. Künstlerisch sei es auch bei Yamamoto zugegangen. „Jedes Model bekam eine Perücke auf, die wiederum völlig ausgefranst wurde, so, dass die Mädchen wie Skulpturen erschienen.“
Auch Vivienne Westwood präsentierte eine verrückte Show, so bekam eines der Models zum Beispiel einen riesengroßen Penis auf den Rücken gemalt. Chloé hingegen setzte – wie andere auch – auf Natürlichkeit: „Da kamen die Mädchen mit ihren Naturhaaren, und es wurde einfach ein Mittelscheitel frisiert.“ Überhaupt gehe der Trend in der Mode und bei Frisuren weg vom aufgesetzten Look hin zum natürlichen Style, weiß Herzberg.
Beeindruckt habe den 25-Jährigen bei der Arbeit zum Beispiel die Lässigkeit eines John Galliano, „der aber dennoch ein genaues Bild im Kopf hat, wie die Mode präsentiert werden soll“. Aber auch die Schaffenskraft von Stella McCartney, der Tochter des Ex-Beatle-Sängers Paul McCartney, haben ihn und seine Kollegin gefesselt. „Toll ist auch, dass wir jede Menge Leute kennengelernt und Kontakte geknüpft haben“, so Dömling.
Beide sind jetzt in einer Londoner Agentur gelistet und werden wohl auch bei der nächsten Fashion-Week in Paris für „Team Eugene“ an den Start gehen. „Das wäre dann das erste Mal mit Gage. Man muss ja erstmal ein Vertrauensverhältnis schaffen“, so die 24–Jährige. Ein Traum für sie wäre es, in 2017 auch die Fashion-Week in New York mitzuerleben. „Mal sehen, was kommt. Paris ist auf jeden Fall ein tolles Sprungbrett für uns.“


