Es ging ums Glockenläuten bei der ersten Ratssitzung des Jahres 2024. Im Dezember hat die katholische Kirchenstiftung St. Kilian Holzhausen Zuschussanträge gestellt, um verschiedene Sanierungsmaßnahmen am Gotteshaus zu finanzieren.
Für die Glockenanlage, im betagten Turm aus dem Jahr 1608, ist eine "Softsteuerung" geplant. Durch die bisherige, veraltete Technik soll es immer wieder zu Ausfällen und teuren Reparaturen gekommen sein. Die Klangkörper sollen künftig "extrem sanft" angezogen werden, auf einen vorprogrammierten Läutewinkel, und dann behutsam abgebremst werden, gemäß Empfehlung von Fachleuten. Die Kosten liegen bei knapp 8270 Euro.
Ebenfalls auf dem Wunschzettel stehen zwei funkgesteuerte Liedanzeigen – der bisherige Projektor ist durchgeschmort. Am barrierefreien Seiteneingang fehlt laut Stiftung eine Beleuchtung, um die "Gefahrenstelle" in der dunklen Jahreszeit zu entschärfen. Diese Teilprojekte würden insgesamt rund 6450 Euro kosten.
Am Ratstisch läuteten die "Alarmglocken". Gemäß den Vorgaben des Dittelbrunner Förderkatalogs wurden Pfarrhäuser und Kirchengebäude bislang nicht bezuschusst, bis auf wenige, begründete Ausnahmen. Die Gemeinde fürchtet einen Präzedenzfall. Allerdings: Beim Kirchturm ist die Kommune der Baulastträger. Die Herstellung der Barrierefreiheit sei ebenfalls gefördert worden, sagte Bürgermeister Willi Warmuth. Bei der Glocke könne man argumentieren, dass sie bei Notfallalarmierungen zum Einsatz kommen würde, etwa bei einem Komplettausfall des Digitalfunks der Feuerwehr. Offen blieb die Antwort auf die Frage von Harald Häpp, ob man die Glocken bei einem solchen Szenario wirklich noch von Hand bedienen könnte.
Es entwickelte sich eine lebhafte Debatte. Rainer Patzke sah die Sache mit dem Präzedenzfall "ein bisschen kritisch", es gebe noch einige weitere Kirchengemeinden. Man sollte die Eigenmittel der Stiftung prüfen und erst einmal vertagen. Dagegen sprach sich wiederum der Bürgermeister aus. Die Frage kirchlicher Eigenmittel sei für die politische Gemeinde nicht von Belang.
Sich an die öffentliche Hand zu wenden, wäre auch eine Möglichkeit der Finanzierung, meinte Warmuth. Rebekka Geus hatte zuvor eine Eigeninitiative der Kirchenstiftung angeregt, etwa ein Fest. Eine Förderung von 15 Prozent der Liedertafel-Kosten wurde abgelehnt.
Eine Mehrheit erhielt der Zuschuss für die Außenbeleuchtung, in Zusammenhang mit der Barrierefreiheit. Hier gab es drei Gegenstimmen. Eine abgerundete Förderung in Höhe von 1200 Euro für eine neue Glockenanlage wurde gegen vier Stimmen gebilligt. Warmuth betonte, dass es hier um Sonder-, nicht Präzedenzfälle gehe.